Cinekatur und Skulptur

Willi Brüggemann & Jürgen Hans

Vernissage 10.11.2024, 15 h

Sonderausstellung 06.-19.11.2024

 

Cinekatur: (Kunstwort aus Cinema und Karikatur)

Achtung „Kopfkino“!!! Jürgen Hans lädt herzlich dazu ein.

Schon seit Jahren lebt der Maler und Illustrator seine Liebe für die künstlerische Ausdrucksform der Karikatur aus. In ironisch-humorvoller Art nimmt er bekannte, öffentliche Personen und Filmgrössen aufs Korn.

Jürgen Hans kam am 17.05.1952 in Hanau am Main zur Welt. Nach seiner Ausbildung und Tätigkeit als Schauwerbegestalter, arbeitete der Quereinsteiger als Illustrator und Grafiker in einer grossen Werbeagentur. An mehreren Workshops bei einem der besten deutschen Karikaturisten, Sebastian Krüger, nahm er teil. Seit Anfang der 2000er ist er als freier Grafiker, Maler und Illustrator für diverse Verlage und Agenturen tätig.

 

Willi Brüggemann begann seine Arbeiten gegen Ende der 80er Jahre an den Materialien Speckstein und Holz, zunächst ausschließlich im privaten Umfeld und mit einfachen Werkzeugen. Fundstücke aus der Natur, die bereits eine Neigung hatten, das heißt Besonderheiten in Form, Färbung oder Maserung aufwiesen, nutzte er und verfeinerte sie in die gewünschte Richtung.

Grundsätzlich blieb er diesem Gestaltungsverlauf bis heute treu. Seit er die harten Steine kennen lernte und zunehmend als stärkere Herausforderung begriff, kamen zu den eher organischen und abstrakten Formen Varianten hinzu, die mehr Körperlichkeit abbilden.

Die handwerkliche und künstlerische Ausbildung in der Offenen Werkstatt bei dem Steinmetzmeister und Bildhauer Joachim Kreutz in Niederursel bei Frankfurt a.M. trug maßgeblich zu seiner Entwicklung bei.

Willi Brüggemann wurde am 02.10.1952 in Minden/Westfalen geboren und ist aufgewachsen in Bückeburg/Niedersachsen. Studium der Anglistik und Politik in Kiel und Marburg an der Lahn von 1972-1978. Anschließend war er bis zu seiner Pensionierung als als Lehrer an Gymnasium und Integrierter Gesamtschule in Frankfurt am Main tätig.

Seit 1987 zeigte er Interesse an und Beginn von gestalterischer Arbeit mit Speckstein und Holz. Der erste Lehrgang am „harten Stein“ fand im Mai 1999 statt und seit Juli 2004 arbeitet er in der Offenen Werkstatt/Niederursel, bei Joachim Kreutz (freier Bildhauer und Steinmetzmeister) mit.

Erfindung und Wahrheit

Markus Lüpertz

im Rosenhang Museum

Dauer der Ausstellung 14.07.-10.11.2024

Eröffnung mit Konzert am 14.07.2024 um 11 Uhr

 

Markus Lüpertz (*1941, Reichenberg Tschechien) zählt zu den einflussreichsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Lüpertz entnimmt seine Motive häufig der Bibel, den griechischen Mythen, nordischen Sagen, Märchen und der Philosophie. Kunstwerke zu diesen Themen versteht er als seinen Beitrag zur kulturellen Transformation, indem er klassische Inhalte der Sinnstiftung in die Gegenwart holt.

Jubiläumsausstellung

40 Jahre Fotoclub Weilburg-Limburg

Vernissage 27.09.2024, 17 Uhr

Dauer der Ausstellung 28.09.-06.10.2024

 

Der Fotoclub Weilburg-Limburg ist einer der erfolgreichsten Fotoclubs Hessens. Dreimal war der Club Hessen/Rheinland-Pfalz-Meister. Der Verein hat fünf Fotografinnen/Fotografen in seinen Reihen, die vom Deutschen Verband für Fotografie (DVF) zu den besten Fotografen des Jahres der beiden Bundesländer gekürt worden. 2021 zeichnete der Fotoweltverband FIAP den FWL als einen der 21 besten Fotoclubs weltweit mit einer Goldmedaille aus.

Die Bandbreite der Fotografen geht vom Dokumentationsfotografen, dessen Fotos in Zeitungen und Magazinen veröffentlicht wurden, bis zum Fotokünstler, der auf Kunstwettbewerben Preise errang. Der Club hat knapp 30 Mitglieder und als moderner Verein eine Frauenquote von fast 50%.

HANDfertig

Susanne Kurth

Vernissage 15.09.2024, 12 Uhr

Dauer der Ausstellung 11.-24.09.2024, 13h

 

“Mutter’s Hände” II I 2023 l DIN A1 59,4 x 84,1 cm l Grafit, Kohle, Buntstift

 

Susanne Kurth, geboren 1965, lebt und arbeitet in Lohmar. Sie studierte visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration an der Fachhochschule Aachen. Seit 2019 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin. Geprägt durch das Studium hat Susanne Kurth die Zeichnung zum Zentrum ihres Schaffens gemacht. Sie zeichnet im realistischen Stil mit Graphit, Buntstiften und Kohle.

Den Mittelpunkt ihrer Ausstellung bildet eine Reihe von Zeichnungen mit Handmotiven, die in den letzten beiden Jahren entstanden ist. Der Mensch gestaltet mit den Händen, gleichzeitig nutzt er sie als Zugang zu seiner Umwelt. In ihrer Serie stellt Susanne Kurth das Wirken des Menschen mit seinen Händen in unterschiedlichster Weise dar. Seine Verbundenheit mit und Verantwortung für Erde und Natur sind ihr dabei ein großes Anliegen. Aber es ist auch die zwischenmenschliche Interaktion, die sie mit Händen visualisieren möchte, ob in verspieltem oder ernsthaftem Umfeld und Deutungsraum. Der Mensch ist verantwortlich für das, was er mit den Händen macht oder in ihnen hält.

Am 18.+19.09.2024 von 12-16 h  wird die Künstlerin vor Ort im Atelier sein und sich über Ihren Besuch freuen – der Eintritt ist frei.

Jahresausstellung

Künstlerforum 24 Weilburg

Vernissage 30.08.2024, 18 h

Dauer der Ausstellung 30.08.-08.09.2024

Kuratorin Barbara Schmidt

Malerei

Daniel P. Alexander – Linda Bausch – Sasa Bralic – Judika Dragässer – Christine Fries – Verena Fuchß – Edeltraud Göpel – Ulrike Grüttner-Helmreich – Doris Happ – Edelgard Hildebrand – Sigrun Keiner – Wolfgang Kissel – Waltraud Theocharis

 

Skulpturen

Erich Klotz – Elke Lisken – Hilde Vitt – Caroline Schmid

Eintritt frei.

Marburg und Meer

Micha Bartsch

Vernissage Samstag, 20.07.2024, 15 Uhr

Dauer der Ausstellung 18.-30.07.2024

 

 

Micha Bartsch ist 1963 in Leipzig geboren und wuchs ab 1970 in Berlin-Pankow auf.

Ende der achtziger Jahre kam er mit Malern der „Berliner Schule“ in Kontakt, die sich an den Künstlern der französischen Moderne, sowie an dem in Frankreich lebenden spanischen Künstler Picasso orientierten.

Für seine Studienjahre und künstlerische Ausbildung von 1993 bis 1997 an der „weißensee kunsthochschule berlin“ wählte er sich den Dresdner Maler und Grafiker Dieter Goltzsche als Professor. Ihm verdankte Bartsch vielfältige Anregungen im Bereich der Druckgrafik und Illustration. 1997 schloss er mit sehr gutem Diplom sein Studium ab und beendete 1998 sein Meisterschülerjahr, seitdem arbeitet er als freischaffender Künstler.

Neben einer regen Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland konnte Bartsch mehrere Dozentenstellen ausfüllen.

Besonders zu nennen sind die Lehrtätigkeiten an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, an der „games-academy berlin“, der Sommerakademie Marburg sowie als Dozent an der VHS Gießen und Marburg. Als Kurator begleitete Bartsch konzeptionell mehrere Ausstellungen in Berlin und Brandenburg.

Seit 2013 wohnt der Künstler in Marburg und hat neben der Gründung einer Familie auch neue Bildmotive für seine künstlerische Arbeit gefunden.

Die ausgestellten Bilder mit dem Titel „Marburg und Meer“ sind vor allem in den Jahren 2020 bis 2024 entstanden.

Die 800 Jahre alte Stadt Marburg mit ihren reizvollen Farb- und Formspielen, der Elisabethkirche, dem Schloß und der Marburger Umgebung entdeckt er als Motiv immer wieder neu.

Das Bildmotiv „Strand und Meer“ setzt sich mit Urlaubserlebnissen auseinander.

Badende im Wasser, Reiter mit ihren Pferden im See. Er beobachtet Menschen beim Schwimmen und Spielen am Strand. Die Skizzen seiner Erlebnisse nutzt er in verschiedenen Abwandlungen als Bildthemen in seinen Bildern.

Sie begegnen uns in der Ausstellung als Ballspieler, Reiter, Schwimmer und beim Duschen nach dem Bad im See. Die Farbformen und Farbklänge seiner Bildlandschaften gestaltet er mal auf kleinen und mal auf größeren Bildformaten. Ebenso fließen Skizzen und Zeichnungen antiker Skulpturen aus der Marburger Abguss-Sammlung in die Bildmotive mit ein.

Antike Athleten und Frauen tauchen als Ballspieler und Badende am Strand in seinen Bildern wieder auf. Der antike Figurencanon erweist sich als ein produktiver Fundus für seine Bildszenen am Strand.

Für die Bereicherung des künstlerischen Prozesses der Bildentstehung nutzt Bartsch verschiedene künstlerische Techniken. Er verwendet die Zeichenkohle und Zeichentusche ebenso selbstverständlich, wie Pastell- und Ölfarben. Davon profitierten die entstandenen Bilder auf der Leinwand.

Die Ergebnisse dieses vielfältigen und reichen Bildwerkes können Sie ab dem 17. Juli 2024 im Rosenhang Museum betrachten.

Für Micha Bartsch und seine Bilder geht die Reise weiter und beginnt neu mit dieser Ausstellung. Denn Bilder brauchen auch ihre Reisen, einen neuen Ort und ein interessiertes Publikum, dem sie sich zeigen können.

Geballte Frauenpower

Elvira Bach – Cornelia Schleime – SEO – Sabina Sakoh

Jiny Lan – Lilli Elsner – Johanna Flammer – Mirjam Pézsa

Mariella Ridda – Sultan Adler – Annette Merrild

Vernissage 14.08.2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 13.08.2022-30.06.2024

 

Sonderausstellung zum fünfjährigen Jubiläum 

Elf (ausdrucks)starke Frauen: Elvira Bach, Cornelia Schleime, SEO, Sabina Sakoh, Jiny Lan, Lilli Elsner, Johanna Flammer, Mirjam Pézsa, Mariella Ridda, Sultan Adler und Annette Merrild. Alle waren oder sind sie schon im Rosenhang Museum mit Kunstwerken oder Ausstellungen vertreten. Nun, zum fünfjährigen Bestehen des Weilburger Rosenhang Museums, kann man ihre Kunst  in einer gemeinsamen Ausstellung bewundern. Warum gerade zum Jubiläum eine Ausstellung mit Kunst nur von Frauen? Museumsleiterin Antje Helbig erläutert dazu: „Gerade Frauen haben es in der Kunst oft immer noch schwerer als Männer, bekannt zu werden. Oft wird ihre Kunst geringer bewertet als die von Männern. So ist es eine wichtige Zielsetzung des Rosenhang Museums, Frauen einen Raum zu geben. Von einigen der Künstlerinnen befinden sich bereits Kunstobjekte in der Sammlung unseres Museums. Es sind aber auch Frauen darunter, die vielleicht noch nicht den „großen Namen“ haben und deren Kunst weniger beachtet wird als der von anderen. Mit der Sonderausstellung „Geballte Frauenpower“ wollen wir dazu beitragen, das zu ändern.

 

 

Cornelia Schleime – Malerin, Performerin, Filmemacherin und Autorin. Im Osten Berlins geboren, absolvierte Schleime von 1970 bis 1975 eine Friseurlehre und ein Maskenbildner-Studium. Seit dem Jahr 1975 studierte sie Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Mit ihren „Horizontebildern“ (Tusche auf Japanpapier) setzte sie sich über die Tradition der Dresdner Malerschule hinweg. Cornelia Schleime suchte nach Ausdrucksformen, die ihrem eigenen Lebensgefühl adäquat waren. Wichtig war für sie der ständige Prozess des Malens und Zeichnens selbst. Malen begann (und beginnt auch heute) für sie mit dem „Kratzen, Ritzen und Zeichen setzen – ein Prozess, vergleichbar dem automatischen Schreiben aus dem Unbewussten ohne vorgefasste Idee, ohne Plan und Konzept“. Sie erhielt seit den frühen 1990er-Jahren mehrere bedeutende Kunstpreise in Deutschland.

 

 

Elvira Bach – von 1967 bis 1970 studierte sie an der Staatlichen Glasfachschule in Hadamar. Danach zog sie nach Berlin und studierte von 1972 bis 1979 an der Hochschule der Künste Berlin Malerei, zuletzt als Meisterschülerin des informellen Malers Hann Trier. Während des Studiums arbeitete sie an der Berliner Schaubühne. Ein Stipendium führte die Künstlerin in die Dominikanische Republik. In den 1980er Jahren wurde sie als eine Vertreterin der „Jungen Wilden“ bezeichnet. 1982 wurde sie zur documenta 7 in Kassel eingeladen. Dies war ihr Durchbruch, nationale und internationale Ausstellungen folgten. Ihre neoexpressionistischen Frauenbildnisse spiegeln die Themen ihres eigenen Lebens wider. Die Ähnlichkeit der Bilder mit ihrer eigenen Person sind unverkennbar.

 

 

SEO – Geboren in Gwangju, Seoul / Korea besuchte sie ab 1992 das Kunstgymnasium in Gwangju. Von 1996 bis 2000 studierte sie an der Cho-sun Universität. Von 2001 bis 2003 folgte ein Studium bei Prof. Georg Baselitz an der Universität der Künste, Berlin, dessen Meisterschülerin sie wurde. 2000 erhielt sie ein Stipendium der Cho-sun Universität als beste Studentin. SEO malt auf Hanji-Papier, einem auf traditionelle Weise in Korea hergestelltem Papier.

 

 

Sabina Sakoh – „Demokratia – Love Letter to Europe“ hieß die Ausstellung von Sabina Sakoh, die 2020 im Rosenhang Museum zu sehen war. Sakoh malt meist großformatige Ölbilder (200 x 250 cm) mit einer beeindruckenden Farbgebung. Den Stil der Künstlerin könnte man durchaus als an die großen Meister angelehnten Neobarock bezeichnen. In ihren Bildern im figurativen Stil setzt sie sich allegorisch mit Aufbruch, Freiheit und Demokratie auseinander.

 

 

Johanna Flammer – Ihre großformatigen Bilder im Format 180 x 140 Zentimeter nennt die Künstlerin „Nodi“. „Nodi“ ist das lateinische Wort für Knoten. „Nodi“ steht aber auch in der Pflanzenwelt für etwas Neues, das aus einer Knospe entsteht. 2021 zeigte Johanna Flammer im Rosenhang Museum Collagen. Grundierungen aus Acryl-Farben, weiß oder schwarz, aufgeklebte Papierschnipsel, durch zugegebenes Terpentin schnell verlaufende Ölfarben, bearbeitet mit Edding. Glänzende Oberflächen. Haare sind ein wichtiges Element auf allen Bildern, allerdings keine echten, sondern beispielsweise welche aus Zeitungsschnipseln.

 

 

Sultan Adler – im Herbst 2020 war ihre Ausstellung „Herr der Lüfte“ im Rosenhang Museum zu sehen. Ihre Bilder sind so sehr von dem majestätischen Greifvogel geprägt, dass sie das Wappentier zu ihrem Namen gemacht hat. Sie malt mit der sogenannten „Impasto-Technik“. Dabei wird die Farbe sehr dick aufgetragen. Nach Meinung der Künstlerin verleihen die dicken Farbschichten ihren Bildern etwas haptisches und machen sie sehr lebendig.

 

 

Annette Merrild – geboren in Herning in Dänemark studierte sie sich nach ihrem Schulabschluss Malerei. Sie schrieb sich von 1992 bis 1993 an der Schule für Bildende Kunst in Kopenhagen ein. Ab 1995 ging sie für ein Jahr nach Mombasa, Kenia, und ließ sich in den Holzschnitztechniken traditioneller Stammeskunst an der Cooperation Akamba Handcrafts Industry unterrichten. Sie zog anschließend nach Deutschland und immatrikulierte sich von 1996 bis 2002 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. In ihren Bildern arbeitet Annette Merrild stark konzeptuell. Sie bedient sich verschiedener künstlerischer Techniken, wie der Collage, dem Action Painting oder Photographie und kombiniert dabei unterschiedliche Materialien miteinander, darunter Neoninstallationen, Pigmente oder Klebstoff. Seit Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn setzt sie sich mit dem Thema Mensch in der Gesellschaft auseinander. Ein besonderer Schwerpunkt ist es auch, die sich wandelnde Rolle der Frau näher zu beleuchten.

 

 

Lilli Elsner – bereits im Alter von zwölf Jahren experimentierte sie intensiv mit Farbchemie und unterschiedlichen Bildträgern. Ihr Studium an der Universität der Künste Berlin brach sie nach fünf Semestern ab, „ohne Erkenntnisgewinn“, sagt sie. Installationen sind in ihrem Schaffen ein komplexer, raumgreifender Bereich. Dabei korrespondieren Skulpturen mit Bildern. 2020 war ihre Ausstellung „vom Ufer los“ im Rosenhang Museum zu sehen. Aktuell zeigt sie dort ihre Ausstellung „ehe das Auge bricht“.

 

 

Mariella Ridda – Künstlerin aus Neapel mit Lebensmittelpunkt in Berlin: als Tochter eines Landes des Meeres und des Feuers, durfte die Serie der „Meeresbilder“ in Riddas Themen nicht fehlen. In ihrer Arbeit ist das „Meer“ ein weiteres dominantes Element: es ist die große Mutter, das amniotische Universum, das geheimnisvolle und einhüllende Unbewusste. Das Thema des Meeres ist oft mit dem der „Umarmung“ verwoben und bildet so eine Einheit aus Wärme und Harmonie.

 

 

Jiny Lan – geboren in Xiuyan in der Provinz Liaoning in der Volksrepublik China. Nach ihrem Abschluss an der Chinesischen Hochschule der Künste in Hangzhou emigrierte sie 1995 nach Deutschland. Derzeit pendelt sie zwischen diesen beiden Ländern und stellt weltweit aus. Als Gründungsmitglied der „Bald Girls“, der ersten feministischen Künstlerinnengruppe in der chinesischen Geschichte, gilt sie als eine der Repräsentantinnen feministischer Kunst in China. Ihre Arbeiten umfassen Malerei, Performances, Installationen und Videos.

Texte: Andreas E. Müller

 

Mirjam Pézsa – gebürtige Bremerin, mit ungarischen Wurzeln, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Köln. Nachdem sie sich in ihrer künstlerischen Arbeit zunächst mit Fotografie und Texten sowie Collagen, Papier- und Objektarbeiten beschäftigte, entdeckte sie für sich die Drucktechnik der Monotypie und begann parallel dazu, sich intensiv mit der Malerei auseinanderzusetzen. Es ist die Suche nach Wirklichkeiten, die erst durch die Malerei selbst sichtbar werden und sie zugleich ausmachen, die sie interessiert und malerisch untersucht. Verschiedene Lehrer, wie unter anderem Stephan Fritsch und Jerry Zenuik, prägten mit der Farbfeldmalerei ihre Art zu malen. 2020 wurde Sie Meisterschülerin von Markus Lüpertz.

JANOSCH

Vernissage 09.06.2024, 15 h

Dauer der Ausstellung 09.06.-07.07.2024

 

Janosch

Am 11. März 1931 wurde Horst Eckert, alias Janosch, in Zabrze, dem damaligen Hindenburg (Ober- schlesien), geboren. Er lebt und arbeitet heute auf der Insel Teneriffa, Spanien.

Janosch ist einer der bedeutendsten Kinderbuchautoren und -illustratoren des 20. Jahrhunderts. Kein deutscher Schriftsteller und Illustrator haben Kinder und heutige Erwachsene so geprägt wie Janosch mit seinen Geschichten „Oh, wie schön ist Panama“ oder „Post für den Tiger“.

Er wuchs die ersten drei Jahre bei den Großeltern in einer Bergarbeitersiedlung auf. Sein Vater war ein ungelernter Hüttenarbeiter und Kleinhändler. An seine Schulzeit, an seine gesamte Kindheit überhaupt mag Janosch nicht gerne erinnert werden. Sie sei sein größtes Unglück gewesen, sagt er. „Ich fing mit 13 an, in einer Schlosserei und Schmiede zu arbeiten, meine beste und allerwichtigste Zeit im Leben, denn man brachte mir den Satz bei: Es gibt nichts, was nicht geht.“

Nach einem Aufenthalt in Paris zog Janosch 1953 nach München. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste unter anderem bei Ernst Geitlinger, musste sein Kunststudium aber wegen „man- gelnder Begabung“ nach einigen Probesemestern abbrechen. Anschließende arbeitete er als frei- schaffender Künstler.

1956 begann seine schriftstellerische Tätigkeit im Feuilleton. Ein Freund riet ihm, aus seinen Zeich- nungen ein Kinderbuch zu machen und sein Verleger Georg Lentz, sich „Janosch“ zu nennen. 1960 erschien das erste Kinderbuch mit dem Titel „Die Geschichte von Valek dem Pferd“, 1970 der erste Roman „Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm“.

Anfang der 1980er Jahre wurden Tiger und Bär (und natürlich die Tigerente) seine wichtigsten Figu- ren. Mit über 150 Büchern, zahlreichen Illustrationen und Filmen wurde Janosch in ganz Deutschland bekannt. Inzwischen sind seine Werke in mehr als 30 Sprachen übersetzt. 1985 und 1989 wurden seine Geschichten als „Janoschs Traumstunde“ fürs Fernsehen produziert.

Seine Zeichnungen, Illustrationen und Geschichten wurden durch zahlreiche Preise ausgezeichnet. Er erhielt er unter anderem den Literaturpreis der Stadt München, den Jugendbuchpreis, den An- dreas Gryphius Preis, den Prix Danube sowie den Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen. Das Bundsverdienstkreuz hat Janosch 1993 als Anerkennung für sein künstlerisches und literarisches Werk wie für seinen Einsatz für die Völkerverständigung verliehen bekommen.

Janoschs künstlerischer Anspruch war schon in seinen Buchillustrationen stets zu spüren. Sein un- verwechselbarer Zeichen- und Malstil kommt aber besonders in seinen Serigraphien und Leinwand- arbeiten zum Tragen. Seine Arbeiten sind voller humorvoller Details, ohne dabei an Kritik an der Gesellschaft im Allgemeinen und der Kirche im Besonderen zu sparen. Sein Farbspektrum reicht weit über den druckbaren Bereich hinaus, was seine Unikate zu besonderen Erlebnissen werden lässt. Ein wichtiges Element auch in seinen bildnerischen Arbeiten ist jedoch die Sprache: Titel, Aus- sprüche und bisweilen ganze Dialoge sind in die Bildkomposition miteingebunden, werden so zu einem Teil des Ganzen. Auch mitten im Raum oder auf einem Schild sind ironische Hinweise auf die Bildthematik ein Stilmittel Janoschs.

DIE MÜNCHENER MALER

BOSCO DI FRESCO und ERNST EICHINGER

im künstlerischen Dialog

Dauer der Ausstellung 5. bis 30. Juni 2024

Großes Bergfest – statt Vernissage – am 16. Juni 2024 ab 11:00

(Eintritt frei)

 

Mit einem BOHEMIAN QUARTER sind die berühmten Künstlerviertel wie München-Schwabing oder der Montmartre in Paris gemeint.

DAS SCHWABINGER KÜNSTLERVIERTEL

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts lebten und arbeiteten hier gesellschaftskritische Schriftsteller, wie Erich Mühsam, Stefan George und Frank Wedekind, und auch die Gruppe des Blauen Reiters. Der Maler Paul Klee feierte ausgelassene Feste im ehemaligen Schloss Suresnes in der Werneckstraße, wo er sein Atelier hatte. In der Ainmillerstraße lebten weitere namhafte Persönlichkeiten, wie das Paar Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, der Dichter Rainer Maria Rilke sowie die Zoologin Marianne Plehn.

Wassily Kandinsky schrieb: „Schwabing war eine geistige Insel in der großen Welt, in Deutschland und in München selbst. Dort lebte ich lange Jahre. Dort habe ich das erste abstrakte Bild gemalt. Dort trug ich mich mit Gedanken über, reine‘ Malerei, reine Kunst herum.“

Aus diesem inspirierenden Umfeld stammen die beiden Künstler Bosco di Fresco und Ernst Eichinger und stellen hier ihre Werke in einem abwechslungsreichen Dialog gegenüber.

 

ERNST EICHINGER

27.05.1929 – 17.02.2015

Nach einem Studienbeginn in Romanistik und Philologie begann er ein Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in München, das er mit Diplom abschloss (1952-1955). Damals lebte Ernst Eichinger mit Künstlerkollegen (z. B. Herbert Kreil und Petrus Schloemp) in der zur legendären „Schwabinger Gisela“ gehörigen Wohnung in der Schwabinger Occamstrasse.

Ernst Eichinger war seit 1958 Mitglied der Münchener Secession. Er war dort lange Zeit aktives Mitglied im Vorstand und ist seit 2013 erstes Ehrenmitglied. Nach bis dahin ausschließlich freiberuflicher Tätigkeit war er von 1973 bis 1992 hauptamtlicher Dozent der Bildenden Kunst an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Ernst Eichinger suchte die Nähe zur Bühne, schloss Freundschaft mit dem jungen Marcel Marceau und lernte den damaligen Falckenberg-Schüler Mario Adorf sowie Curd Jürgens kennen.

Ausgedehnte Studienreisen führten den Künstler bereits Anfang der 1950er Jahre nach Italien, insbesondere nach Sizilien, aber auch auf den Balkan, nach Spanien und Frankreich.

Seit 1955 stellte Ernst Eichinger als jurierter Teilnehmer regelmäßig bis 2011, dem Ende dieser Ausstellung, in der „Großen Kunstausstellung München“ u.a. im Haus der Kunst aus. Weitere Ausstellungen wurden bis 2015 beschickt, sowie posthum veranstaltet.

Er erhielt nationale und internationale Auszeichnungen.

„…Von Anfang an wechselten meine Darstellungen innerhalb kurzer Zeiträume Inhalt und Technik und waren nicht beschränkt auf einen bestimmten Themenkreis oder auf gewisse Gestaltungsweisen: Reine Malerei wird abgelöst von Assemblage und reliefartigen Gestaltungen; im zeichnerischen Bereich führt die Wahl diverser Materialien zum Gebrauch wechselnder Techniken. In den achtziger Jahren begann ich, das rechteckige Bildformat zu verändern durch Abschrägungen, die dem jeweiligen Thema entsprachen und zugleich die Raumbezogenheit des Bildes herstellten.

Dieser anhaltende Wechsel ist nicht ein Zeichen von Beliebigkeit, sondern eine Antwort auf die Welt in ihrer ganzen Vielfalt und Unruhe. „Welt ist nicht, Welt geschieht.“ (Werner Heisenberg).  In einem Künstlergespräch (1998) bezeichnete ich die Variabilität als signifikantes Merkmal meiner Arbeit. …“

(Ernst Eichinger 2012)

 

ERNST EICHINGER – ABSURDITÄTEN DES TEILENS  – 140 x 150 cm

Ernst Eichinger lebte und arbeitete seit 1950 in München sowie seit 2001 sporadisch und seit 2014 fest in Limburg an der Lahn, wo er am 17. Februar 2015 verstarb. Sein Lebenswerk und die gezeigten Arbeiten werden durch seinen Sohn Dr. Sebastian Eichinger kuratiert und vertreten.


BOSCO DI FRESCO

09.07.1950

Der Maler Bosco die Fresco widmet sich meist Themen aus dem Bereich der Bildung. In seinen oft expressionistischen Gemälden finden sich Figuren aus der griechischen Mythologie, aus dem Alten Testament oder der deutschen Dichterkunst.

„Ich bin schon mein ganzes Leben im Sinne von Bildern tätig“, erklärt der gebürtige Münchner. Denn er wurde im graphischen Metier als Verfahrensingenieur mit Diplom an der damaligen FH-München mit dem Ziel ein Druck- oder Verlagshaus zu leiten, ausgebildet und war wiederum selbst Dozent und Ausbilder für Mediengestalter.

Bereits in den sechziger Jahren zog es ihn permanent nach Schwabing, auch in die Künstlerkneipe „Schwabinger Gisela“, wo er und sein Freundeskreis oft bis zu später Stunde Ansätze über die Frage „Was ist noch Kunst?“ diskutierten und in der 69er-Scene, „Ideen zur Verbesserung der Welt“ austauschten.

Den Weg zur eigenen expressionistischen Malweise entdeckte Bosco di Fresco im Jahr 1984 durch den Kontakt zur Malerin Evylin van der Wielen, wiederum Schülerin von Oskar Kokoschka, die er als Galerist vertreten hatte, womit sich eine innige Freundschaft entwickelte.

Für seine Malerei verwendet Bosco di Fresco am liebsten hochkonzentrierte Pigmentfarben auf der Basis von Öl, Dammarharzen oder Terpentinen aus Pinienbaumextrakten, weil ihm diese besonders langsam trocknenden Malmittel ein großes gestalterisches Spektrum bieten.

„Ich finde es total spannend, wie sich die Farben mit der Zeit verändern und vernetzen“, erklärt er. Dieser trockungsbedingte Prozess könne wochen-, ja sogar monatelang andauern. Besondere Akzente in seinen Werken setzt der Künstler zudem mit Blattgold und Blattsilber.

BOSCO DI FRESCO – AS TIMES GOES BY – 80 x 120 c

Bosco di Fresco schreibt: „München, Schwabing, Occamstrasse, Gisela…, als wäre es gestern. Die Kunstscene, die Malerei im Sinne der Avantgarde. Tiefsinnige Gespräche. Wie Ernst Eichinger im Raum Limburg an der Lahn in neuer Heimat. Zufall, Vorhersehung oder beides?“

Der Rahmen und das Programm sind der Heimatstadt der Künstler München gewidmet.

OTMAR ALT

Vernissage 05.05.2024, 15 h

Dauer der Ausstellung 05.05.-02.06.2024

 

Otmar Alt, Künstler, Maler, Hamm, Nordrhein-Westfalen, Deutschland , Europa, Foto: hans@blossey.eu, 18.06.2010

 

Otmar Alt ist ein etablierter und vielseitiger Künstler der Gegenwart. Stets experimentierfreudig und auf der Suche nach neuen künstlerischen Herausforderungen, beschränkt er sich in seinem Schaffen nicht nur auf die Malerei und Grafik.

Er überschreitet die Grenzen der verschiedenen Gattungen der bildenden Kunst und dringt dabei immer wieder auch in die Randbereiche der künstlerischen Arbeit vor. So gestaltet er unter anderem hochwertiges Geschirr, Glasleuchten, Fassaden und Fenster. Weiterhin entstehen Entwürfe für die Ausstattung von Theaterstücken, Bühnenbilder und Kostüme.

Otmar Alt bleibt dabei immer seiner eigenen unverwechselbaren Bildsprache treu. Seine phantasievollen Werke wirken vordergründig oft heiter und verspielt. Die Vielseitigkeit in Form und Gestaltung reflektiert seine Experimentierfreude, Neugierde und Ausgelassenheit. Dabei sind seine Kunstwerke nie ohne Tiefgang. Bei näherer Betrachtung entfalten sich tiefgründige und komplexe Geschichten, die den Betrachter zum Nachdenken anregen.

MINIMALISTIC ART

Axel Becker

Vernissage 28.04.2024, 15 h

Dauer der Ausstellung 26.04.-05.05.2024

04.05.2024 ab 11 h Kunstworkshop für Kinder

(da die Teilnehmerzahl am Workshop begrenzt ist, bitten wir um vorherige Anmeldung)

 

„It is an art to reduce things

Am 15. Dezember 1965 wurde Axel Becker in Frankfurt/Main geboren. Das Interesse an Kunst bewegte Ihn seit seiner Jugend. Er hatte als Master-Student bei Prof. Diminic in 2018 gearbeitet. Als aktiver und anerkannter Künstler und Bildhauer ist Becker seit über 20 Jahren aktiv. Seine Arbeiten werden national und international in Galerien, Museen und Biennalen gezeigt wie in Italien, Kroatien, Slowenien, China, Japan, Schweiz, Monaco, Spanien, Vatikan, Österreich, USA, Großbritannien, Israel, Saudi Arabien, Brasilien, Ungarn und Frankreich. Für seine Werke erhielt er eine Vielzahl von Auszeichnungen wie zwei Awards bei der Biennale London 2021, der Biennale Florenz 2021.

Axel Becker entwickelte seine persönliche Handschrift mit meist dreidimensionalen Bildern in minimalistischem Stil. Hiermit möchte er einen wirksamen Kontrast zu der mit Informationen überladenen Welt setzen. Die Bilder holen den Betrachter auf wenige einprägsame Objekte zurück, die den Blick des Betrachters auf das einzelne Kunstwerk fokussieren. Seine Kunst ist ein wirksamer Kontrast zum heutigen „Informations-Overload“. Einfach, klar und künstlerisch anspruchsvoll. Weiterhin erstellt er Skulpturen aus Carbon, Fiberglas, Keramik und Bronze.

Eintritt frei.

JAMES RIZZI

Vernissage 17.03.2024, 15 h

Dauer der Ausstellung 17.03.-01.05.2024

Love those Love Birds © Art Licensing Int. GmbH

 

James Rizzi ist ein Pop Art Künstler der besonderen Art.

Rizzis „Pop“ stammt definitiv vom Wort „populär“. Er ist der ultimative populäre Künstler. Sein reizender und reizvoller persönlicher Stil wird von Millionen von Fans weltweit sofort wiedererkannt. Wenn man sich die Mühe machen würde, eine großangelegte Umfrage zum Thema Kunst durchzuführen, könnte sich Rizzi als unerwarteter Sieger an der Spitze der Kunst-Charts wiederfinden. Und all das ohne die Unterstützung großer Museen oder elitärer Kunstmagazine, ohne rekordverdächtige Auktionsergebnisse bei den bekannten Auktionshäusern, und auch ohne dass er den Klüngel von Kunstexperten umgarnte, der die Kaufempfehlungen für Kunstspekulanten ausspricht.

Rizzi ist ein „self-made“ Künstler. Er war schon erfolgreich, noch bevor seine Werke in der ersten Galerie hingen – als er sie noch selbst auf den Straßen Manhattans und in seinem eigenen Studio-Ladengeschäft verkaufte. Sein Charme und seine Freude daran, Fans und Sammler zu treffen, hatten ihm zu einem außergewöhnlichen Grad an unabhängigem Erfolg verholfen, und seine Bekanntheit wuchs fast ausschließlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda.

„Hey, wer hat denn dieses Bild gemalt?“

Die Menschen sahen eines seiner Bilder, verliebten sich darin, und wollten es haben. Einige entdeckten ihn mit dem Cover des erfolgreichen „Tom Tom Club“ Albums. Andere sahen seine Werke erstmals in einer Galerie oder im Hintergrund der „Seinfeld“ Show. Aber wo auch immer ein Werk von Rizzi hängt – es zieht sofort Aufmerksamkeit auf sich, findet sein Publikum, fast so, als wäre es ein laufendes Fernsehgerät mit einer faszinierenden Sendung. Rizzi ist ein von seinem Publikum geliebter Künstler, und er ist jederzeit bereit, diese Liebe zu erwidern.

Seine Sammler waren für Rizzi immer schon das wichtigste, weit wichtiger als die Mechanismen des Kunstmarkes oder die Institutionen der Kunstwelt. Daher ist er am bekanntesten als Schöpfer von Druckgraphiken geworden, wobei viele seiner Graphiken dadurch einzigartig sind, dass sie von ihm handbemalt wurden. Und doch hat er sich in den letzten Jahren vermehrt der Malerei gewidmet, und mit dem Bemalen von Leinwänden seinen unverwechselbaren Stil auf ein neues Terrain übertragen.

Rizzi hätte sich damit begnügen können, bei den Dingen zu bleiben, die ihn weltberühmt gemacht haben: vor allem die großen, ausgefeilten 3D-Drucke und die vor Details nur so wimmelnden anthropomorphen Stadtszenen. Sein fröhlicher Maximalismus und seine ausgeprägte Liebe zum Detail und zu ausgefeilten Miniaturen haben eine wahre Kunst-Marke geschaffen, einen Stil, so unverwechselbar wie keinen zweiten auf der Welt. Aber seine Arbeitsamkeit und der ihm immanente Fleiß haben ihn stets dazu gedrängt, sich weiterzuentwickeln und neue Ausdrucksformen zu entdecken. Er erfand den 3D-Druck. Er schuf interaktive Magnetbilder, deren Komponenten von ihren Besitzern (oder deren Kindern) selbst angeordnet werden können. Er hat sogar das Konzept des Magnetbildes zu einem unterhaltsamen und vergnüglichen Gesellschaftsspiel weiterentwickelt. Er hat zahlreiche reizvolle Objekte entworfen, von Kinderspielzeug bis hin zu hochwertigem Rosenthal Porzellan. Sein Motiv war dabei nicht das Streben nach Geld (obwohl er sicherlich zu den auch wirtschaftlich erfolgreichen Künstlern gezählt werden darf) oder konventionellem Ruhm (obwohl er rund um die Welt beliebt ist und geliebt wird); der wahre Antrieb, der hinter seinem Werk steckt, ist Rizzis Wunsch, sich selbst – und damit zugleich die ganze Welt – zu erheitern und zu unterhalten. Immer wieder für Abwechslung zu sorgen, das ist in seinem eigenen Falle keine einfache Übung, und das liegt an seiner schon fast obsessiven Arbeitsamkeit. Daher ist sein Werk in den letzten Jahren deutlich gewachsen – stilistisch wie thematisch.

Rizzis Gemälde der letzten Zeit verbinden seinen besonderen Zeichenstil, ein Zwischending aus Picasso und Hanna-Barbera [ein berühmtes amerikanisches Trickfilmstudio, das Werke wie „Tom und Jerry“ oder „Familie Feuerstein“ geschaffen hat; Anm. des Übersetzers], mit einer zunehmend chromatischen Palette sowie komplexen graphischen Strukturen, die zugleich an den Kubismus wie an die ausgefeiltesten indianischen Friese erinnern. Rizzi-Fans waren mit ihm zufrieden, wie er vor fünf oder zehn Jahren war, aber sein eigenes Auge hat ihn dazu getrieben, sich unaufhörlich weiterzuentwickeln. So hat er Werke geschaffen, die zwar all die Freude und Verspieltheit ausdrücken, die von ihm erwartet wird, die zugleich aber mehrdimensionaler, subtiler und komplexer geworden sind.

Es mag an seiner persönlichen Direktheit und völligen Un-Prätentiosität liegen, dass Rizzi oft für einen primitiven oder Außenseiter-Künstler gehalten wird. Aber primitiv ist er wahrlich nicht. Und auch die Bezeichnung Außenseiter – ein Wort, das häufig für Exzentriker am Rande der Gesellschaft verwendet wird – trifft auf ihn nicht zu; er ist ein wahrhaft unabhängiger Künstler, ein „Post-Pop Artist“, dessen Werk in dem von Malern wie Keith Haring, A. R. Penck und Kenny Scharf anklingt. Dass er nicht noch mehr zelebriert wird, hat meiner Meinung nach mit seiner Konzentration auf die Serigraphie zu tun. Während die erste Generation von Pop Art Künstlern anfänglich viele populistische Aussagen im Bezug auf Druckserien, Massenproduktion und die Nachahmung der Medien zum Erreichen eines größeren Publikums getroffen hat, wurde sie schließlich doch von den herrschenden Gesetzen des Kunstmarktes in die Schranken gewiesen. Doch Rizzi ist kein Poster-Künstler, und unter den Schöpfern von multiplen Editionen hat er eine einzigartige und gewichtige Position inne. Seine großen Drucke sind Ausdruck einer ungewöhnlichen Arbeitsintensität und betören das Auge mit überbordenden Visionen einer unbändigen, fröhlichen Ausgelassenheit. Rizzi zeigt uns ein Universum wie aus dem Tollhaus, auf halbem Wege zwischen William Blake und Daffy Duck, einen tobenden, überquellenden Planeten, auf dem die Ausschweifungen und das „Zu Viel“ der modernen Welt mit einem Auge von unerschütterlichem Wohlwollen und warmherzigem Humor versöhnt werden.

© englisches Original: Glenn O’Brien, New York; Vorwort zum Buch „James Rizzi“, Stuttgart, 2006

© Übersetzung: Alexander Lieventhal, Art28, Stuttgart

Open Atelier

Elvira Heimann

12.-21. April 2024

 

 

Die Hamburger Künstlerin Elvira Heimann lädt herzlich zum „Open Atelier“ im Atelier I des Rosenhang Museums ein. Die Veranstaltung findet vom 12. April bis zum 21. April 2024 statt. Während dieser Zeit wird Elvira Heimann persönlich vor Ort sein und an ihren Kunstwerken arbeiten.

Elvira Heimann ist eine  Künstlerin, deren Werke national und international Beachtung finden. Die Besucher haben die einzigartige Gelegenheit, ihre Kreativität und Ausdruckskraft hautnah zu erleben. Die Öffnungszeiten des Open Ateliers im Rosenhang Museum sind täglich von 14 bis 18 Uhr.

In dieser entspannten Atmosphäre haben die Gäste die Möglichkeit, mit der Künstlerin in den Dialog zu treten und Hintergrundinformationen zu den Werken zu erhalten. Das Rosenhang Museum freut sich darauf, Kunstliebhaber und neugierige Besucher aus Nah und Fern während dieser besonderen Veranstaltung auch im Museum willkommen zu heißen.

Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt von Elvira Heimann und lassen Sie sich von ihrer beeindruckenden künstlerischen Vielfalt inspirieren.

Eintritt frei.

HOMMAGEN

an die großen Meister der Kunstgeschichte

Christopher Lehmpfuhl

Vernissage 13.11.2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 01.09.2022-31.12.2023

 

 

„Es ist oft so, dass Dinge, die nicht verfügbar sind, einen besonderen Reiz haben. Als im Frühjahr 2021 die Museen aufgrund der Coronapandemie geschlossen und Museumsbesuche nicht möglich waren, die ich sehr vermisst habe, griff ich zu den Kunstbildbänden aus meiner umfangreichen Bibliothek und betrachtete viele Werke Alter Meister. Teilweise waren zehn bis zwanzig Jahre vergangen, seit ich die jeweiligen Ausstellungen mit Begeisterung besucht hatte. In unserer schnelllebigen Zeit geraten solche Erinnerungen oft in Vergessenheit. Und so war ich froh, die pandemiebedingte Entschleunigung kreativ für mich zu nutzen und in diese besonderen Bilderwelten einzutauchen. Dabei wurde mir klar, dass nicht nur die Lichtmaler des Impressionismus meinen künstlerischen Weg beeinflusst haben, sondern auch jene, die noch viel früher und mit ihrer ganz eigenen Lichtregie Meisterwerke geschaffen haben.“

Christopher Lehmpfuhl

ehe das Auge bricht

Lilli Elsner

Vernissage 15. Mai 2022, 16 h

Dauer der Ausstellung 12.05.-23.07.2023

 

Lilli Elsners Kunst findet nicht harmonische Ganzheitserkenntnisse, sondern sie sucht Erprobungsräume, Umbrüche, ungenutzte Zwischenräume, sie sucht unter der Oberflächenhaut das Verborgene.

Lilli Elsners Installationen sind Kunst im Spannungsfeld von Markt, Verteilungsungerechtigkeit, Ressourcenintensität und Produktivitätsmaximierung.

Die digitale, globalisierte, durchkommerzialisierte Konsumgesellschaft provoziert dabei künstlerische Transfomation.

Die Installation „Die Flüsse beeilen sich“ aus dem Jahr 2020/21, bestehend aus einem fünf Meter langen Kanu, das eine Wand aus mehreren hundert Benzinkanistern durchbricht, symbolisiert die Interessenkollision zwischen Markt und Freiheit.

Aktuell wirkt die Installation „Die Flüsse beeilen sich“ wie die Hand in der Wunde, verursacht durch die politische Dominanz von treibstoffbasierter Entscheidungssteuerung in einer dramatischen Kriegssituation.

Die Betrachtung von Lilli Elsners Kunst provoziert die Debatte über den Konflikt zwischen Markt, Umwelt, Nachhaltigkeit, Individualismus und Gemeinsinn – den Konflikt von Ansprüchen zwischen wirtschaftlicher und sozialer Infrastruktur.

Die Installation steht als Metapher für Entgrenzung, Ökonomie und Technik als fortschrittsoptimistische Antriebskräfte. Dabei wird die Installation zum Transformationsort – das durchbrechende Kanu – zum Träger eines Erregungskreislaufs mit der Hoffnung auf emanzipatorische Befreiung.

HIMMELSFRAGEN

Jiny Lan

Ausstellungseröffnung Mittwoch, 04. Oktober 2023, 16 h

durch Herrn Christian Lindner MdB,

Bundesminister der Finanzen und Bundesvorsitzender der Freien Demokraten

Dauer der Ausstellung 04.10.2023 – 31.01.2024

 

 

问 wen: Das Recht zu fragen

Die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Themen ist ein wichtiger Teil des künstlerischen Profils von Jiny Lan. Die Dauerausstellung 天问 tian wen (Den Himmel fragen) im Rosenhang Museum in Weilburg, Hessen, ist Ausdruck ihres politisch-künstlerischen Engagements für Demokratie und Meinungsfreiheit in China. Als eine deutsche Künstlerin chinesischer Herkunft ist Lan sowohl von der östlichen als auch von der westlichen Kultur stark beeinflusst. Die Grundidee des multimedialen Installationsprojektes 天问 tian wen besteht darin, den Willen des Kaisers in Frage zu stellen, indem das chinesische Schriftzeichen 问 wen (fragen oder in Frage stellen) auf eine raffinierte Weise in Verbindung mit den zwei Schriftzeichen 圣 sheng 旨 zhi (Dekret des Kaisers) gebracht wird. Die Autorität des Staates in Frage zu stellen ist ein Recht, das Bürger_innen in einer Orwellschen Gesellschaft jedoch vorenthalten wird. Dort muss den „Dekreten des Kaisers“ gehorcht werden. Anknüpfend an ihr 2021 entstandenes Gemälde 平 ping, das die Konsequenzen der Ein-Kind-Politik und die drakonischen Abriegelungsmaßnahmen als Reaktion auf Covid-19 thematisiert, setzt 天问 tian wen die Auseinandersetzung mit der totalitären Herrschaft in China fort.

Text: Qinna Shen

The Strong Cubs

Prof. Feng Lu

Ausstellungseröffnung 23. August 2020, 14 h

Dauer der Ausstellung 23.08.2020 – 31.12.2023

 

It, 2017 – Epoxidharz, Öl

Die Berliner Kunsthistorikerin Constanze Musterer schrieb zu Feng Lu: „Die große Politik und die kleinen Abmachungen, die großen Religionen und die kleinen Andachten, der große Sex an Crime und die kleinen Begierden, die große Historie und das kleine eigene Leben. Feng Lu lässt kaum ein Thema der Gesellschaft aus und nimmt das menschliche Agieren in den Zerrspiegel seiner bitterbösen Ironie. Witzig und bunt, verspielt und frivol kommt sie in der handwerklichen Perfektion seiner figürlichen Plastiken daher.“

Feng Lu, geb. 1979 in Harbin (China), begann schon als Kind in dem kargen Hinterhof seines Elternhauses humoristische Skulpturen aus Kreide zu formen. Er studierte zunächst Bildhauerei an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und anschließend Bildhauerei und Malerei an der Universität der Künste in Berlin. Dort avancierte er zum Meisterschüler bei Prof. Wolfgang Petrick. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit wurde Feng Lu 2019 zum Professor am Sichuan Fine Arts Institut in Chongqing berufen. Dort ist Feng Lu Direktor des Deutschen Innovationszentrums für zeitgenössische Kunst. Feng Lu lebt und arbeitet in seiner Wahlheimat Berlin.

KUNOVERSUM

Kuno Vollet

Vernissage 26.11.2023, 15 h

Dauer der Ausstellung 26.11.-05.12.2023

 

 

Der Spurensucher

Seit mehr als einem Jahrzehnt verfolge ich die künstlerische Arbeit von Kuno Vollet, dessen Haltung zur bildenden Kunst sich ebenso wie sein gesamtes Werk vom Mainstream des aktuellen Kunstgeschehens wohltuend unterscheidet: Kuno Vollet ist als Mensch und als Künstler in jeder Hinsicht ein freier Geist.

Als Fotograf und langjähriger Begleiter von Maharishi Mahesh Yogi, der die Methode der Transzendentalen Meditation international bekannt machte, kam Kuno Vollet bereits in den 1970er Jahren in Kontakt mit der östlichen Spiritualität, die ihn und sein Werk bis heute prägt. Damit ist er mittlerweile moderner denn je. Denn das alte Wissen des Ostens, dass die von uns erlebte Wirklichkeit letztlich nichts Endgültiges, Fixierbares ist, sondern etwas wesentlich Offenes darstellt, wurde im 20. Jahrhundert von der Quantenphysik wissenschaftlich bestätigt: „Mit der Welle der Quantenphysik ist also im Grunde kein schwingendes Etwas mehr gemeint, sondern ein Erwartungsfeld, eine Art Potentialität, die angibt, wie wahrscheinlich in Zukunft ein reales Ereignis auftreten kann“, schreibt der Physiker und Heisenberg-Schüler Hans-Peter Dürr in seinem Werk Wir erleben mehr als wir begreifen. Auf der subatomaren Ebene, der Ebene von Welle und Teilchen, gibt es keine fixe Materie, sondern nur noch Räume für unendlich viele Möglichkeiten, die sich mehr oder weniger realisieren und wieder auflösen. Was für diesen Mikrokosmos gilt, besitzt auch für den Makrokosmos unseres täglichen Erlebens Gültigkeit: Nichts bleibt, wie es ist. Alles verändert sich und tritt mehr oder weniger bald nach seinem Entstehen in einen Prozess des Vergehens ein.

Aus diesem Bewusstsein heraus schafft Kuno Vollet sein künstlerisches Werk. Will man ihn und seine Arbeit mit einem Begriff auf den Punkt bringen, trifft es wohl am ehesten, wenn man ihn einen „Spurensucher“ nennt. Inspiriert von der Natur und ihren unendlich vielen Ausdrucksformen tastet sich Kuno Vollet mit immer neuen Serien behutsam an das heran, was unsere spirituelle und physikalische Wirklichkeit ausmacht, und an die Frage, wie diese bildnerisch sichtbar gemacht werden kann: Es begann mit Landschaftsdarstellungen, denen bald Skulpturen des rätselhaften Ginkgo-Blattes folgten, die ebenso wie die Mobilés und die Arbeiten der Serie Schwerelos die Gesetze der Schwerkraft auszuhebeln scheinen. Überhaupt: das Schweben. Es ist Kuno Vollets ureigener Schlüssel, um Wirklichkeit jenseits der Ebene des Materiellen bildnerisch darzustellen. So wie Exupéry als Dichter den berühmten Satz schuf „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, bringt Kuno Vollet als Künstler mit vielen seiner von den Gravitationskräften scheinbar unabhängigen Skulpturen zum Ausdruck, dass das Wesentliche nicht nur unsichtbar ist, sondern auch Zeit und Raum – und damit unsere Vorstellung von Materie – überschreitet. Dies thematisiert er nicht nur in den Arbeiten der Serie Schwerelos, sondern auch in seinen Werkreihen Creatio continua und Enso, die sich mit der Symbolik des Kreises beschäftigen: Aus seiner Mitte entfaltet sich alles und in seine Mitte kehrt alles wieder zurück. Dieses Thema bearbeitet der Künstler in immer neuen Variationen und mit den unterschiedlichsten Techniken wie Bronze, Sepiazeichnung, Edelstahl oder Prägearbeiten auf Büttenpapier. Der fernöstliche Gedanke der Nicht-Fassbarkeit des Tao, wie ihn der chinesische Weise Laotse im ersten Vers seines Buches Tao Te King formulierte, oder der Potentialität, wie es die Quantenphysiker nennen, kommt in den Arbeiten Kuno Vollets durch drei Aspekte zum Ausdruck, die sich durch sein gesamtes künstlerisches Schaffen ziehen: Entfaltung, Harmonie und Balance. Die Arbeiten dieses Künstlers kennen nichts Statisches; alles ist in Ausdehnung begriffen, fügt sich immer wieder neu und bleibt dabei stets in einem stimmigen Gleichgewicht.

Das Werk von Kuno Vollet hat im Laufe der Jahre eine solche Eigenständigkeit entwickelt, dass es zu einem künstlerischen Universum eigener Art geworden ist: dem KUNOVERSUM. In diese Welt einzutauchen und sich von ihr ästhetisch umspielen zu lassen: das macht Wirklichkeit auf neue Weise erfahrbar. Es erzählt die unendliche Geschichte von der Ewigkeit des Seins …

Lena Naumann, Chefredakteurin des Kunstmagazins MUNDUS

Juli 2023

Begegnung 23

Zeichnung trifft Gemälde

Vernissage 10.11.2023, 18 h

Dauer der Ausstellung 10.-19.11.2023

 

SCHEIN UND SEIN

Carmen Benner & Doris Kohlhas

Malerei & Fotografie

Vernissage 01. Oktober 2023, 16 h

Einführung und Künstlergespräch durch die Schriftstellerin Beatrix Binder

Dauer der Ausstellung 27.09.-10.10.2023

 

Malerei und Zeichnungen von Carmen Benner

Ihre Arbeiten umfassen größtenteils Darstellungen von Mensch und Tier.
Die Bildsprache ähnelt einer erstarrten Inszenierung, deren Bedeutung subtil vermittelt wird, jedoch auch geheimnisvoll bleiben darf. Sie greift für sie dringliche Themen des Zeitgeschehens auf und verarbeitet diese in verschiedenen Werkgruppen.
Des Weiteren werden Themen von Literatur, Märchen und Mythologien aufgenommen, neu interpretiert und literarische Grundlagen als visuell verbleibender Sinnes- und Gefühlsabdruck festgehalten.
Carmen Benner malt im realistischen Stil, vorwiegend Öl auf Leinwand, Pastell auf Papier oder Holz sowie Mixed Media.

 

Schwarz-Weiß-Fotografien von Doris Kohlhas

Ihre Fotografien sind tiefgründig, verdichtet und verwoben, keinesfalls offensichtlich. Sie verwirren bisweilen bei der ersten Betrachtung und zeigen dem, der zweimal schaut und sich zu versenken vermag, eine verinnerlichte Sichtweise. Ihre neueste Arbeit „Schein und Sein“ reiht sich ein.
Die Motive entfalten sich oft anders als sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. Je länger und näher der Betrachter die Bilder auf sich wirken lässt und eintaucht, umso mehr wird er entdecken.

Das ist das Besondere an den für Doris Kohlhas typischen Verwirrbildern: geheimnisvolle Spiegelungen und Reflexionen.

VISITING CARD

David Gerstein

Vernissage 30.03.2023, 17 h

Ausstellung ab 30.03.-30.09.2023

 

David Gerstein ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Israels, er wurde 1944 in Jerusalem geboren. Gerstein studierte  Kunst in Jerusalem, Paris, New York und London. Mit den Jahren erweiterte David Gerstein sein künstlerisches Schaffen und schuf sowohl kleine Objekte, Gemälde und Grafiken, als auch große Skulpturen und Konstruktionen im öffentlichen Raum. Berühmt wurde er jedoch mit seinen farbigen Wandskulpturen aus Metall, die er bereits kurze Zeit nach seinem Studium zum Leben erweckte. Diese Arbeiten werden als Unikate per Laserstrahl geschnitten und anschließend von Hand bemalt.
David Gerstein will in seinen Werken eine Verbindung zwischen Bild und Skulptur schaffen. In seinen Arbeiten zeigt er alltägliche Szenen, die mit vergnüglich heiterem Witz und wohlmeinender Ironie kleine Stories aus dem Alltag erzählen. Zentralen Themen in seinen Werken sind der Mensch, die Natur und die urbane Welt. Die Objekte enthalten unzählige Details, die uns das Motiv immer wieder aufs Neue erkunden lassen und farbenfrohe, fröhliche Kunstwerke in unserem Alltag sind.

David Gersteins Kunstwerke sind in Israel in mehreren Museen zu sehen, aber auch auf internationaler Ebene konnte er sich einen Namen machen. Er stellte seine Werke teilweise wiederholt in Toronto, Basel, Frankfurt/Main, Münster, Washington D.C., Düsseldorf, Boston, Rio de Janeiro, Kassel, Brüssel, Lyon, Malmö und Madrid zur Schau. Im Januar 2016 hatte sich David Gerstein mit Papst Franziskus im Vatikan getroffen, um dem katholischen Kirchenoberhaupt eine zweischichtige Skulptur mit religiösem Bezug zu übergeben. Die schaffende Produktivität des mittlerweile über 70-jährigen Künstlers ist bis heute ungebrochen, wodurch Gerstein seine Fans immer wieder aufs Neue mit farbenfrohen Kunstwerken begeistert.

 

A Period of Change

Zsuzsa Szvath

Ausstellungseröffnung 17. September 2023, 16 h

Dauer der Ausstellung 14.-26.09.2023

 

 

Lebenslauf Zsuzsa Szvath

geboren am 25. April 1972 in Pécs, Ungarn lebt und arbeitet seit 1998 in Deutschland

Schulen

1986-1990 Kunstfachschule Pécs, Ungarn
1993-1998 Studium, Universität Moholy-Nagy (MOME) für Kunst und Design, Budapest

1997  UdK Berlin, Gaststudium

1998  Diplomabschluss Universität Moholy-Nagy (MOME) in Budapest

 

Der Künstlerin Zsuzsa Szvath gelingt mit ihren beeindruckenden, metaphorischen Bilderwelten und eigentümlich surrealen Szenen eine schöpferische Alleinstellung. Ihr geht es um die Suche nach verloren gegangenen Werten und Emotionen. Urvertrauen.
In ihrer neuen Werkserie„A period of change“ sind ein, maximal zwei Protagonisten in unverortbar schwebenden Landschaften oder urban angehauchten Szenen präsent in bizarr anmutenden Umständen. Leise Unruhe perlt aus dem Maluntergrund während die Dargestellten meist jugendlichen Personen vollkommene Ruhe und Unbekümmertheit an den Tag legen.

Cristina Streckfuß, Kuratorin und Kommunikationsexpertin

Jahresausstellung 23

Künstlerkolonie Weilburg & Freunde

Vernissage 01.09.2023, 18 h

Dauer der Ausstellung 01.-10.09.2023

 

Malerei

Linda Bausch – Judika Dragässer – Christine Fries – Verena Fuchß – Edeltraud Göpel – Ulrike Grüttner-Helmreich – Anne Heng – Iris Heyne – Edelgard Hildebrand – Wolfgang Kissel – Angelica Kowalewski

 

Fotografie

Thomas Grimberg – Barbara Schmidt

 

Skulptur

Luis Kowalewski – Erich Klotz – Caroline Schmid – Hilde Vitt

 

Keramik

Elke Lisken

Eintritt frei.

Kind am Fenster

Jens Hunger

17.-29.08.2023

Der Künstler Jens Hunger gibt in seinen Arbeiten Einblick in seine Perspektive auf eine scheinbar verworrene und manchmal bedrohliche Außenwelt, aber auch auf alltägliche Szenen und skurrile Fantasien. Am Anfang dieser künstlerischen Auseinandersetzung standen Comics und Collagen, aber seit einigen Jahren entstehen Ölgemälde auf Leinwand, Baumwolle und Papier. Dabei bedient er sich einer Bildsprache aus Elementen der klassischen Malerei und Formensprachen des 20. und 21. Jahrhunders. Eine Mischung aus phantastischen und realistischen Bildelementen verschmilzt zu einem eigenen Ausdruck. Dabei versucht er, das Unwirkliche und Traumhafte sowie die Tiefen des Unbewussten auszuloten und darzustellen. Oft ist auch eine Auflösung von scheinbar gegensätzlichen Zuständen und Situationen zu betrachten. Die Elemente Farbe, Dynamik und Gefühl lassen sich in nahezu jedem seiner Werke finden. Der Betrachter entdeckt eine Vielzahl von Positionen, die auf ihn einwirken und die er für sich interpretieren kann. Es ist der Versuch der Einbettung des Wunderbaren, aber auch des Schreckhaften in banale oder manchmal auch groteske Szenerien. Gelegentlich werden auch alltägliche Szenen als Reflektionsfläche benutzt. Teilweise eruptive, aber auch zurückhaltende Ausdrucksmittel wie zum Beispiel ein vitaler Farbauftrag oder eine vereinfachte Formgebung sind zu betrachten. Gegensätzlich dazu lassen sich immer wieder feinste, detailreiche ausformulierte Ereignislandschaften betrachten. Das Erzählen von verspielten Geschichten konkurriert mit der Darstellung der Schrecknisse der Welt. Neben intensiven Ölbildern entstehen kontrastreiche Tusch- und Bleistiftzeichnungen auf Papier. Die meisten Arbeiten entstehen in einem längeren, manchmal mehrere Jahre dauernden Prozess, in dem einzelne Abschnitte ausformuliert werden.

TriTett – KontrastReich

Ileana Dix-Kempter – Ulrike Grüttner-Helmreich – Angelica Kowalewski

Vernissage 07. Juli 2023, 18 h

Dauer der Ausstellung 07.-16.07.2023

 

Ileana Dix-Kempter: „In Argentinien wurde ich geboren und 1982 in das Land meiner Vorfahren gekommen. Als Künstlerin ist es mein Ziel, Freude zu bereiten. Dies erreiche ich indem ich meine Erlebnisse und Gefühle in Farben, Formen und Bewegung verwandele. Dazu ist die Aquarelltechnik wie geschaffen, um die Stimmung, das Licht, der Moment festzuhalten. Ich genieße es, indem ich die Essenz der Orte und der Objekte entdecke. Diese bringe ich in meinen Werken zum Ausdruck. Ich arbeite sowohl vor Ort als auch im Atelier. Meine Werke sind ein Fenster, durch das die Natur ein neues Gesicht erlangt. Auf dieses Entdeckungserlebnis jedes einzelnen Zuschauers warten und freuen sich meine Bilder.“

 

„Der Stift lebt. Es ist wie ein Rausch, ein Tun mit Suchtfaktor.“ An der Staffelei oder am Schreibpult entstehen Zeichnungen. Es sind Momente, Augenblicke, festgehalten mit Tusche, Kohle, Graphit und Kugelschreiber; Schattierungen von Grau bis ins tiefe Schwarz, von der Linie in die Fläche. Aufgetragen in festem oder lockerem Strich, auf Papier, in kleinen exakten Strichen oder in ausladendem Schwung über eine große Fläche.
„Das Weiß will Schwarz – Das Schwarz braucht Weiß“
Ulrike Grüttner-Helmreich wurde in Heidelberg geboren. Sie besuchte die Fachhochschule für Sozialpädagogik in Darmstadt, absolvierte eine Lehre zur Porzellan Restauratorin und arbeitete anschließend in Selbständigkeit. Die Fertigkeit des Zeichnens und Malens festigte sie durch den Besuch fortwährender Kurse. Mit Acryl, Aquarell und mit der Ölmalerei kamen neue Impulse hinzu. Zahlreiche Ausstellungen begleiten ihre künstlerische Laufbahn.

 

Angelica Ertl de Kowalewski, Enkelin deutscher und österreichischer Auswanderer, wurde am 21. Oktober 1957 in Oberá – Provinz Misiones, Argentinien, geboren. Obwohl sie nur wenige Jahre in Misiones gelebt hat, bewahrt sie die intensivste Erinnerung in ihrem Herzen.

In vielen ihrer Gemälde verbergen sich Details, Farben und Eindrücke der geliebten Provinz. Einige Werke umfassen Landschaften und integrieren sogar manchmal die energievolle rote Erde selbst.

Seit 1981 hat Kowalewski mehr als 40-mal ihre Werke in Deutschland, Spanien und Argentinien ausgestellt.

Auszeichnungen und Preise in Berlin, Weilburg und Limburg an der Lahn unterstreichen ihren Künstlerischen Werdegang. Seit 2007 ist sie Dozentin der VHS Limburg-Weilburg als Kursleiterin für Zeichnen und Malen und veranstaltet Jährlich eine Ausstellung der Kursteilnehmer.

Schlüssel-Momente & Liniennetze

Salvatore Oliverio & Barbara Niesen

Vernissage 14.05.2023, 15 h

Dauer der Ausstellung 14.-21.05.2023

Jeder erlebt in seinem Leben Momente, die er im Rückblick als „besonders“ einstuft. Besonders schön, besonders schwer, besonders tief, besonders herausfordernd.
Diese besonderen Momente sind Teil unseres Lebens und durchbrechen immer wieder unseren Alltag. Jeder erlebt diese „besoderen Momente“ auf seine Art und Weise.

Die Frage ist nur: wie können wir Raum für solche besonderen Schlüssel-Momente kreieren?
Kunst kann helfen sich seiner SchlüsselMomente bewusst zu werden, sie zu beleuchten, zu reflektieren.

Transformation + Körpergestalten

Rebekka Zygan & Alexandra Bube

Vernissage 27.04.2023, 18 h

Die Einführungsrede hält Frau Dr. Ellen Markgraf, Kunsthistorikerin Kassel. Musikalische Begleitung: Duo ManKé aus Gießen-Buseck.

Dauer der Ausstellung 27.04.-09.05.2023, Eintritt frei

 

Skulpturen und Installationen von Rebekka Zygan

Ihre Arbeiten bewegen sich frei zwischen Skulptur, Installation und Malerei. Dabei geht sie grundsätzlich vom Erlebten und Gesehenen aus und transformiert diese inneren Bildmotive in eine eigenständige Formensprache. Das aktuelle Zeitgeschehen und die Auseinandersetzung damit fließen untrennbar in die Werke ein. Die skulpturale Präsenz im Raum und die Fähigkeit der Form selbst, mit den Betrachtenden in Resonanz zu treten, begeistern die Künstlerin.

 

Malerei und Zeichnung von Alexandra Bube

Die Kunst begleitet sie bereits ihr gesamtes Leben. Die Architektur seit mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten. Beide Gebiete eröffnen ihr ein großes Spektrum, um kreativ zu arbeiten. Sowohl konstruktive Formen als auch die organischen Elemente der Natur, sowie die subtilen Formen des menschlichen Seins, bestimmen ihr Schaffen in der Malerei und Zeichnung.

Die textile Materialität der Skulpturen von Rebekka Zygan und die fragmentierten Körpergestalten von Alexandra Bube treten über die organischen Eigenheiten ihrer Formensprache in Kontakt. In jeder Arbeit kann das Spannungsfeld von verborgenen Gefühlswelten und offensichtlichen oder fantastischen Szenarien entdeckt werden.

Ein Moment der Begegnung

Thorsten Frank (ToRos)

Vernissage 18.03.2023, 16 h

Ausstellung vom 18.-28.03.2023

 

Thorsten Frank (ToRos) wurde 1971 in Frankfurt a. M. geboren. 1996 studierte er Kommunikationsdesign an der AVA Academy of Visual Arts in Frankfurt. Seit 2001 ist er freischaffender Künstler mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, z.B. China, USA, Österreich, Schweiz und Deutschland. Angelehnt an den abstrakten Expressionismus ist ToRos in seiner künstlerischen Tätigkeit seit seinen Aufenthalten in Österreich auf die sogenannte „Pan-Art“ (griechisch Panta- Rhei – alles fließt) spezialisiert.

 

 

ToRos arbeitet überwiegend mit Spachtel und Farbrolle, daher wird man nur selten Pinselspuren in seinen Bildern entdecken.

„Ich verwende keine normale Acrylfarbe aus der Tube und trage diese auf die Leinwand auf, sondern mische meine Farben nach einem speziellen Rezept an.“

Durch die Vielschichtigkeit und das Spachteln kommt er immer wieder zu den unteren Bildschichten durch.

Die Werke haben oftmals eine Bewegung, einen Farbrhythmus. Es sind komprimierte Formen, die sich in seinen bildnerischen Mitteln verdichten und auch wieder auflösen. Es entsteht eine Räumlichkeit ohne Perspektive, ausschließlich aus Farbe hervorgerufen. Man taucht nach längerem Verweilen in die meditativen Bilder ein und entdeckt die Begegnung, die „Einem“ wichtig bleibt.

Meine Kunst bedeutet für mich, „mich selber wahrzunehmen“.

Der Widerspruch zwischen Abstrakt und Gegenständlich wird aufgehoben, weil das Gegenständliche in unserer – je eigenen Sichtweise – wahrgenommen wird. Verändert sich unser Leben, unsere Wahrnehmung, so verändert sich auch die Betrachtungsweise des Bildes. Aber nicht das Bild hat sich verändert, sondern unsere Einstellung zu ihm.

LOVE, PEACE & FREEDOM

Tim Süsser

Vernissage 04.03.2023, 17 h

Ausstellung vom 04.-14.03.2023

Schauen Sie am 05.+11.03.2023 von 12-18 h dem Künstler bei der Arbeit über die Schulter

 

Mit „LOVE, PEACE & FREEDOM“ möchte Tim Süsser Einblick in seinen persönlichen Freiraum geben und diesen teilen, indem er einen ersten thematischen Überblick über seine Arbeiten der letzten drei Jahre bietet.
Dabei bezieht sich diese Freiheit nicht nur auf Motive und Inhalte, sondern auch auf den Einsatz und die Auswahl der Materialien. Mixed Media ist die Arbeitsweise, die ihm das breiteste Spektrum und den kreativen Raum bietet, in dem keine do‘s und dont‘s existieren. Der künstlerische Ausdruck gibt hier die Arbeitsweise vor, bei der alle Materialien – hochwertige Farben und Malgründe wie auch Markierungssprays, Pasten, Kohle, Surfwachs, alte Ölfässer, Bleche, Nägel oder Strandgut – zusammenkommen und eine neue Deutung erfahren, um den Gedanken und das Gefühl von Love, Peace und Freedom beim Betrachter zu bewirken.

Freiheit ist nicht selbstverständlich, nicht automatisch da, man muss sie greifen, manchmal auf dafür kämpfen. Und auch dann bleibt sie nicht. Sie ist immer in Gefahr, in Bewegung und voller Energie, weshalb er sie mit kräftigen, leuchtenden Tönen, Neonfarben und Kontrasten gleichsetzt.

Die an Strand, Meer und florale Muster angelehnten Motive und Stimmungen drücken Leichtigkeit, Sehnsucht und inneren Frieden aus, was im Kontrast zu den Arbeiten auf Holz steht, die mit viel Energie und großem Kraftaufwand gesägt, geschliffen, gebrannt oder aufgebrochen werden, sodass sie eher als Appell verstanden werden. Hier finden alte, gebrauchte Materialien neue Verwendung, die mit ihrer Patina in Kombination mit sehr leuchtenden Farben und Sprühlacken sehr energetisch und expressiv wirken.

 

 

Die Arbeiten bewegen sich zwischen gegenständlicher und abstrakter Malerei, obwohl dies vielleicht zwei zu stark abgrenzende Begrifflichkeiten sind, da sie in den Werken immer wieder auch zusammengeführt werden und oft keine klare Trennlinie gezogen werden kann.

Die Motive, ob bestimmte Typen, KriegerInnen, Kraftorte wie das Meer und die oft pinken Horizonte, die unsere Weitsicht begrenzen und gleichzeitig für die unbegrenzten, individuellen Möglichkeiten stehen, entstanden immer in Verbindung mit Musik, die einen wichtigen Stellenwert im Schaffensprozess einnimmt. Sei es während der Entstehung im Atelier, der direkten Anlehnung an inspirierende Individuen aus dem Bereich der Musik oder die Bildtitel selbst.

Im Grunde ist es sehr einfach. Tim Süsser malt, was ihn inspiriert! Und dabei ist der Schritt, selbst Kunst zu schaffen, mit jedem Projekt ebenfalls ein Schritt in Richtung eigene Freiheit und Selbstbestimmtheit.

Denn wir alle haben die Freiheit, aufzubrechen, wohin wir wollen!

Seine Arbeiten sollen im besten Fall die Betrachter dazu ermutigen, sich dessen bewusst zu werden und vielleicht selbst neue Wege einzuschlagen, um nicht zu bereuen, was man nicht getan hat.

Schreibtischbilder und mehr

Rudolf Reinhard Feickert

Vernissage 06.02.2023, 19 h

Ausstellung vom 06.-20.02.2023

 

VITA

Rudolf Reinhard Feickert, geb. am 18.10.1949 in Weilburg lebt und arbeitet in Weilburg-Gaudernbach. Sein Vater war Bauingenieur, die Mutter Hausfrau und er hat zwei ältere Schwestern.

Nach dem Besuch der Grundschule ging Feickert vormittags auf die Werksstudienschule und absolvierte nachmittags eine Schreinerlehre. Eine Maurerlehre ging seinem anschließenden  Bauingenieursstudium mit Schwerpunkt konstruktiver Ingenieurbau voran. Es folgte ein Magisterstudium in Soziologie mit der Ergänzung Politik und Psychologie. Aktuell ist Rudolf Feickert Bauingenieur und Geschäftsführer eines Bauunternehmens. Er ist verheiratet mit Evelyn Feickert und hat vier Söhne: Thore, Arne, Ragnar, Hauke.
Seine Interessen gelten Kunst, Literatur, Politik und Wirtschaft und ganz wichtig: Menschen.

„Es gibt nichts Faszinierenderes als Menschen,
die kommunizieren, leben, arbeiten, lieben
und Leidenschaften haben“.

 

Den Kern der Ausstellung bildet ein Zyklus von 51 Bildern, die zwischen 1971 und 2021 entstanden sind. Diese Schreibtischbilder stellen eine Besonderheit künstlerischen Schaffens dar, bilden sie doch nicht nur Kreatives, sondern auch Materielles aus der Arbeitswelt ab.
Der Künstler hat benutzte Schreibtischunterlagen, die von Januar bis Dezember eines jeden Jahres auf seinem Schreibtisch lagen, gesammelt und später bearbeitet. Alltag und Inspiration, Arbeit und Kreatives überlagern und ergänzen sich wechselseitig.
Der Zyklus von inzwischen 51 Bildern ist dadurch nicht nur Ausdruck von innovativem Schaffen, sondern auch ein Dokument von 51 Jahren Arbeit. Darüber hinaus wird bei genauerem Hinsehen deutlich, dass es sich um ein Zeitdokument handelt. Denn Eindrücke, Eintragungen, Kommentare, Texte, Skizzen verweisen auf das jeweilige Umfeld – das Zeitgeschehen.
Daneben geben die zahlreichen kleindimensionierten Bilder einen Einblick über das weitere Schaffen des Künstlers. Abstraktes, Kreatürliches und Manierliches kommen dabei zum Ausdruck. Die abwechslungsreiche, farbenfrohe Interpretation wirkt inspirierend auf den Betrachter. Je näher und länger man hinsieht, je mehr erschließt sich eine „Bunte Welt der Fantasie“.

Die Welt von oben

Susanne Zuehlke

21.12.2022 – 29.01.2023

Finissage 29.01.2023, 15 h

 

Kurz-Biografie:

1962 geboren in Duisburg.

1982-88 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe bei den Professoren Harry Kögler und Helmut Dorner.

1986 Stipendium für Malerei an der University of Arizona bei Prof. Colscott, Tucson, Arizona, USA.

2014/15 Luxor International Painting–Symposium, Ägypten

 

Lebt und arbeitet in Karlsruhe.

 

 

Landschaften galt ihr Interesse schon als Kunststudentin. Aber man darf noch weiter zurückschauen. Schon als Kind hat die Tochter eines Physikers und einer Buchbinderin, die Kunst bei Hans Hartung studiert hatte, gut und gern gemalt. Sujets lieferte bereits damals die Natur – bevorzugt Kühe oder Bäume. Bereits Ernst Ludwig Kirchner dienten „Kühe auf der Alp“ (1918/19) oder „Kühe im Walde“ (1919) nicht zuletzt dazu, Farbkontraste durchzudeklinieren. Dabei ist es Zuehlkes erklärtes Ziel, sich immer wieder aufs Neue des Landschaftsraumes im weitesten Sinne gewahr zu werden, den starken Erneuerungswillen, die Vitalität und Lebenskraft sowie die „Frische der Natur“ darzustellen und in ihren Gemälden zu „farbiger Gewissheit“ zu komprimieren. Jetzt, wo Städte und urbane Schluchten klimagerecht begrünt und Stadtbewohnern buchstäblich mehr Luft verschafft und Vegetationsoasen eingeräumt werden sollen, kann Zuehlkes Malerei ein Referenzfeld sein. Dabei tritt das Mimetische zurück hinter das Ästhetische. Doch sind Mal-Art und Mindset fest verankert im bodenständigen Erleben oder der Himmelsbeobachtung, in der Wahrnehmung der Umgebung, die uns selbst als Teil der Schöpfung grundiert. Dieses grundsätzliche Verankertsein wird ausgedrückt und fein moduliert in Flächenakkorden.

(Auszug aus einem Text von Dorothee Baer-Bogenschütz)

FARBE IM FLUSS

Susanne Scholz

Vernissage 11. Dezember 2022, 15 h

08.-20.12.2022

VITA
Susanne Scholz geb. 1962 in Esslingen / Neckar fand über die Natur, über das Zeichnen und der Malerei( auch Experimenten) zur Kunst. Über ihren Vater Ludwig Hammer, Forstoberamtsrat, und ihre Mutter wurde der Blick in die Natur und in das Wesen von Menschen, Tieren, Pflanzen und Metaphysisches gefordert.
Katholische Theologie, Bildende Kunst, Philosophie studierte Susanne Scholz an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd und wirkte ab 1989 als Grund- ,Haupt- und Realschullehrerin, wie auch als Dozentin für Aquarellmalen und Zeichnung. Nach einem 5-wöchigen Studienaufenthalt an der Sommerakademie Salzburg bei Prof. Gjörgy Jovanovics (Budapest) und Malkursen von 2005 bis 2011 und 2020 bei Professor Markus Lüpertz und Matthias Meyer (2007) in Bad Reichenhall und Kolbermoor arbeitet sie seit 2013 freischaffend in Lauchheim im Ostalbkreis. Die 1995 begonnene Ausstellungstätigkeit wurde erweitert auf nationaler Ebene seit 2015 in Berlin unter Kurator Dr. Gerhard Charles Rump , Rar Galerie, wie auch international mit der LDX Artodrome Galerie Berlin, Malta, Bad Mergentheim, der Hexagone Galerie Aachen und mit dem Galeristen Michael Schultz.
MALEREI
Die Malerei von Susanne Scholz ist mehrsprachig. Sie konzentriert sich jedoch seit Beginn ihres Hochschulstudiums auf Spiegelungen mit Verzerrungen (z.B. Zerrspiegelprojekt Grundschule Rechberg). Vertiefend seit 2017 werden Wasserspiegelungen nach fotografischen Vorlagen zunehmend nach der Realität mit Raster auf die Leinwand übertragen; die Realität spielt in der Auswahl der Motive eine dominierende Rolle: gemäß der Philosophie von Josef Pieper werden so nie endend im Sehen des Gegenübers immer neue Dinge entdeckt und gesehen. Dieser Wahrnehmungsprozess beim Meditieren, Sehen, Fotografieren, Auswählen, Umsetzen in Malerei und während der Malerei, in der artikulierenden Gestaltung etwa durch Farbe, Pinselduktus, weglassen etc. lassen immer neue Bilder von gespiegelten Menschen, Tieren, Gegenständen etc. wie aus einer anderen Welt entstehen, die mit Meditation beginnen und in Meditation münden, einladen ins metaphysische Gegenüber, das nie erklärbar ist.

AENO

Her mit dem schönen Leben!

Anne Dohrenkamp & André Kowalski

Malerei trifft Fotografie

Vernissage 01.09.2022, 19 h

Dauer der Ausstellung 01.09.-31.10.2022

 

 

Mit der Kunstausstellung „AENO – her mit dem schönen Leben“ verbinden die Künstlerin Anne Dohrenkamp und der Fotograf André Kowalski zwei konträre Medien in einer überzeugenden Symbiose: Die lebhaften und farbenfrohen Bilder von Anne Dohrenkamp stehen den emotionalen schwarz-weiß- Fotografien von André Kowalski gegenüber und ergänzen sich unerwartet harmonisch mit einem nachhaltigen Effekt beim Betrachter. Sie werden mit auf eine Gefühlsreise durch das „schöne Leben“ geführt und erkennen in den Werken auf den ersten, manchmal auf den zweiten Blick Emotionen und Gefühle, welche durch die beiden Künstler mit viel Feingefühl umgesetzt wurden.

 

“HER MIT DEM SCHÖNEN LEBEN”, PRORA/RÜGEN, 2009
60 cm x 80 cm
Fotografie
signiert
Fineartprint auf Barytpapier
© André Kowalski

Fragil & Expressiv

fragile Skulpturen von Manfred Wendel & expressive Malerei von Brigitte Struif

Vernissage 16.10.2022, 15 h

Finissage 23.10.2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 12.-25.10.2022

 

 

Es ist schon erstaunlich, wie sich die augenscheinlich so unterschiedlichen Arbeiten von Brigitte Struif und Manfred Wendel ergänzen. Struif und Wendel arbeiten abstrakt, mitunter verweisen nur die Titel einiger Arbeiten auf die sichtbare Wirklichkeit und können so dem Betrachtenden Hinweise oder Hilfestellung zur Erschließung des Werkes geben – wenn das überhaupt nötig ist. Die Leuchtkraft der expressiven Farbigkeit auf der einen Seite und die filigrane Durchlässigkeit der angedeuteten Körper auf der anderen sprechen meist für sich, entfalten ihre eigene Ästhetik.

 

 

Dennoch steckt in dem Begriff Abstraktion ein Kern sichtbarer Wirklichkeit, von dem die Arbeiten ausgehen (lat.: ab = weg, tahere = ziehen). Vielleicht ist es diese Gemeinsamkeit, die aus der Gegenüberstellung der Arbeiten eine Ergänzung macht. So wie sich das Weltbild des Menschen aus vielen Perspektiven und Erfahrungen zusammensetzt, so finden wir in dieser Zusammenstellung von Kunstwerken lediglich unterschiedliche Blickwinkel in die Welt, die unterschiedliche Aspekte individuell beleuchten.

studio3 – mobile

 
MIKOS MEININGER
 
malerei, grafik, skulptur, installation, künstlerbücher
 
28.9. – 11.10.2022
„Ein Atelier ist ein Atelier.“
 
 Die temporäre Nutzung von Räumen zu diesem Zweck ist eher der Normalfall für Künstler.
 
Mikos Meininger hat sich nicht für die Konzeption einer Ausstellung, sondern für die Nutzung als „Atelier / Studio“ im eigentlichen Sinne entschieden.
 
Die Zeit zum Arbeiten zu nutzen erscheint sinnvoll. Es gibt viel zu sehen, der Besucher wird zum Entdecker.
Eine ähnliche Situation hat er in seinem Atelier im Kunsthaus sans titre in Potsdam. Sein zweites Atelier befindet sich im Spreewald und bleibt der Kreativität und dem Schaffen vorbehalten. Fernab findet er hier Ruhe und Kraft für die großen Bilder, Skulpturen oder Installationen.

Szenen des Übergangs I – Scenes of Transition I

 

Mirjam Pézsa

Vernissage 17.09.2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 16.- 26.09.2022

 

 

Vita Mirjam Pézsa

Mirjam Pézsa ist gebürtige Bremerin, mit ungarischen Wurzeln. Sie lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Köln. Nach ihrem Studium der Literatur, Kunst und Kunstgeschichte an der Sorbonne in Paris, führte sie an der Universität in Hildesheim ihr Studium fort und studierte unter anderem Bildende Kunst, Ästhethische Kommunikation sowie Film- und Medienwissenschaften und Psychologie. Nach ihrem Diplom erfolgte 1998 zunächst der berufliche Einstieg in die Medienbranche: Regie, Konzeption sowie Produktion für audiovisuelle Kommunikation und Marketing/TV. Parallel dazu vertiefte sie ihre künstlerische Praxis und entwickelte diese kontinuierlich weiter. Nachdem sie sich in ihrer künstlerischen Arbeit zunächst mit Fotografie und Texten sowie Collagen, Papier- und Objektarbeiten beschäftigte, entdeckte sie für sich die Drucktechnik der Monotypie und begann parallel dazu, sich intensiv mit der Malerei auseinanderzusetzen. Ein Interesse, das sie an freien Kunstakademien vertiefte. Verschiedene Lehrer, wie unter anderem Stephan Fritsch an der Freien Kunstakademie in Salzburg mit seiner Farbfeldmalerei, prägten ihre Art zu malen. Von 2017 an war sie an der Akademie der Bildenden Künste in Kolbermoor Schülerin von Markus Lüpertz und wurde 2020 dessen Meisterschülerin.

 

Über die Arbeit von Mirjam Pézsa

Mirjam Pézsa interessiert sich für jene Wirklichkeiten, die erst durch die Malerei sichtbar werden. Es ist die Suche nach diesen eigenen Bildwelten, die ihre Arbeit als Malerin bestimmen. Oft ist sie dabei durch den Prozess des Malens selbst fasziniert, der sich, einmal begonnen, wie von selbst weiterentwickelt. Das Offen-Sichtliche wird auf diese Weise im Prozess der Bildentstehung unkenntlich gemacht. Der Betrachter wird in ein ‚eigenes Sehen‘ eingeladen.

Die verschiedenen Werkgruppen Mirjam Pézsas zeigen das Ausloten der Übergangsbereiche zwischen dem Vordergründigen und dem, was sich erst im Betrachten als neue Form und individuell erschliesst. So zeigen ihre ‚Charaktere‘ als sprechende Gesichter keine Portraits, sondern markieren den einen flüchtigen Moment der Begegnung, in dem sich das individuell Wahrgenommene der Malerin mit dem momenthaften Ausdruck des Gegenübers vermischt. Die künstlerische Auseinandersetzung greift diesen einen Moment der ‚Begegnung‘ auf. Das zurückbleibende Gefühl eines Augenblicks wird auf diese Weise interpretiert und in eine malerische Kondensierung überführt.

Auch in ihren ‚Szenen‘ vermittelt Mirjam Pézsa die Abstraktion menschlicher Begegnungen. Letztlich sind es Ausschnitte der Beziehungen zu einem selbst wie zu den anderen. Die Malerin untersucht die Uneindeutigkeit sowie oft auch Unvereinbarkeit, wenn Ich und Du aufeinandertreffen. Dies malerisch zu positionieren und zugleich in all den zugewiesenen Bedeutungen von Beziehung, Miteinander und Begegnung in Frage zu stellen, treibt diese Arbeiten in die Ausgestaltung. Manchmal verstörend wird diese Frage an den Betrachter weitergereicht.

Während besonders in den ‚Feldern‘ wie in jeder ihrer Werkgruppe die Farbe selbst als Gegenstand der Untersuchung zum ästhetischen Gelände wird,  und damit das innere Wesen der ‚Peinture‘ zu ergründen versucht, richtet Mirjam Pézsa in der Werkgruppe der ‚Passagen‘ ihren Blick ganz auf die Grenzen und auf die Übergänge im Bildgeschehen. Bild- und Bedeutungselemente begegnen sich und fügen sich an den Nahtstellen der Flächenkonstellationen nach den Bestimmungen autonomer Malerei. Die ‚Passagen‘ markieren einen Ort des Übergangs zwischen ‚nicht-mehr‘ und ‚noch-nicht‘ – letztlich tritt hier die Malerei der Realität gegenüber und verweist dabei auf nichts anderes als auf die Wirklichkeit.

In der Ausstellung SZENEN DES ÜBERGANGS I – SCENES OF TRANSITION I im Weilburger Rosenhang Museum zeigt Mirjam Pézsa einen kleinen Ausschnitt ihrer ‚Monotypien‘ aus der Serie ‚NOCHE OSCURA‘ – ganz in Schwarz gehaltene ‚Zwischenräume‘. Wie alle Sujets dieser Werkgruppe entziehen sich diese Arbeiten dem Offen-Sichtlichen. Gerhard Charles Rump zitiert die Künstlerin, die dazu sagt: „Mit den Mitteln der Monotypie zu malen, dabei die handwerklichen Spuren dieser Drucktechnik unkenntlich zu machen, so lang bis sich die Monotypie ‚selbst malt‘, das ist das Interesse dieser Arbeiten.“ Und er schreibt: „Mirjam Pézsa hat ihre eigene Herangehensweise an die Monotypie. (…). In der Betrachtung der Monotypien Mirjam Pézsa überrascht wieder und wieder die überzeugende Sprache der Formen, die in einen luftigen, aber auch emotionalen Dialog mit anderen Bildelementen treten. Dies schafft eine Erlebnisqualität, in der wir, zu unserer eigenen Überraschung wohl, zu Mitschöpfern werden und uns dabei gewahr werden, wie sehr das, was Welt – auch von der Künstlerin gestaltete Welt – darstellt, unser bedarf, um zu entstehen.“

Jahresausstellung 22

Künstlerkolonie Weilburg

Margit Bach – Linda Bausch – Judika Dragässer – Verena Fuchß – Edeltraud Göpel – Thomas Grimberg – Anne Heng – Iris Heyne – Edelgard Hildebrand – Siegrun Keiner – Wolfgang Kissel – Angelika Kowalewski – Elke Lisken – Caroline Schmid – Hilde Vitt

Vernissage 02.09.2022, 18 h

Dauer der Ausstellung 02.-11.09.2022

 

Eintritt frei.

„Zwischen.Zeit.“ und Aufbruch

Ute Ringwald

Vernissage 21.08.2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 18.-30.08.2022

Humorvoll, farbintensiv und mit der Fähigkeit die gewisse Leichtigkeit des Seins einzufangen, so wurde die Arbeit von Ute Ringwald bislang beschrieben. Den Kern einer Situation, eines Charakters, eines Gefühls auf Papier oder Leinwand umzusetzen und das Ungesehene hinter dem Offensichtlichen sichtbar zu machen. Mal mit Witz oder nachdenklich, aber immer mit einem Blick hin zum Positiven.

Durch die persönliche Konfrontation mit Krankheit, Tod und Trauer und deren künstlerische Aufarbeitung entstand eine neue und anders geprägte Serie von Acrylbildern, in der die Künstlerin auch mit zusätzlichen Materialien experimentierte. Ute Ringwald nennt diese Reihe „Zwischen.Zeit.“. 12 Bilder spiegeln die intensivsten Gefühle wieder, die die Monate nach einem Verlust prägen.

Ute Ringwald: „Nach Beendigung der Serie „Zwischen.Zeit.“ war es nicht einfach einen neuen Weg zu finden. Aber es gibt immer einen Weg! Und dieser dreht sich um fragile Beziehungen. Er findet in den neuesten Bildern zurück zu einer Leichtigkeit, die das Leben liebenswert macht.“

Eintritt frei.

Alle Zeit der Welt

Jochen Pröhl

Vernissage 24.07.2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 21.07.- 15.08.2022

Jochen Proehl verbrachte seine Kindheit und Jugend in Istanbul. Er studierte von 1982 bis 1988 studierte an der UdK Berlin Malerei bei Klaus Fußmann. Zwischen 1996 und 2001 hatte er Lehraufträge und eine Professur-Vertretung an der Muthesius-Kunsthochschule, sowie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Ab 2003 setzte er seine künstlerische Lehrtätigkeit in der Türkei fort. Er lehrte an der Marmara-Universität, der Technischen Yıldız-Universität, der Okan-Universität und der Işık-Universität, sowie in Izmir an der Ege-Universität. Von 2013 bis 2016 war er Gründungskurator der BAUART-Galerie und Direktor der Kunstbrücke Istanbul-Berlin an der Bahçesehir-Universität Istanbul. Seit 2017 ist er deren Künstlerischer Direktor. Seit 2013 lehrt er an der Fakultät für Kommunikation derselben Universität.

Die zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit pendelnden Werke von Jochen Proehl lassen sich in drei Gruppen gliedern. Zunächst sind da die Landschaften, bei denen er sich auf Spuren menschlichen Eingriffs in das Erdreich bezieht. Das können Baggerspuren sein, Erdmassen auf Abraumhalden oder nur der Abdruck einer Schaufel im Sand. Dabei geht es vor allem auch um die kulturgeschichtlichen Konnotationen dieses Themenkomplexes. Dann stilllebenhafte Arbeiten der „In-Situ“-Serie, deren Ausgangspunkt Fundsituationen bei archäologischen Ausgrabungen sind. Schließlich kommen die „Urbanen Anatomien“ dazu. Bei Letzteren macht Jochen Proehl urbane und architektonische Strukturen zur Grundlage seiner Bildfindungen. Den Arbeiten liegen zwar Beobachtungen an konkreten Landschaften, Formen und Objekten zu Grunde, doch verzichtet er auf alle Realitätshinweise, wie Mensch, Vegetation oder topografische Details. Vielmehr bedeutet Bildlichkeit für ihn in vor allem die Organisation von Pinselduktus und Schraffur auf der Oberfläche. So entstehen vom Blick unabhängige, allgemeingültige Räume und Konstellationen, die die unveränderliche Anatomie des Ausgangs-Motivs widerspiegeln. Parallel zu Malerei und Zeichnung arbeitet Jochen Proehl mit einer Camera Obscura. Hier verwendet er zum Teil Landschaftsmodelle aus Sand und Erde, die er zuvor selbst anfertigt. Auch bei diesen Arbeiten geht es ihm um eine Anonymisierung und Verallgemeinerung von Landschaft.

Jochen Pröhl: „Meine Malerei vergleiche ich gerne mit Langzeitbelichtungen:

In einer fotografischen Langzeitbelichtung wird jeder Gegenstand, der sich nicht für die Dauer der Belichtungszeit, sondern nur kurz im Bildausschnitt befindet, später auf dem Foto nicht zu sehen sein.

Was man sieht, ist die grundsätzliche Struktur. Das Augenblickliche und Vorübergehende wird unsichtbar.

Das heißt wenn ich eine Landschaft male, interessiert mich nicht die temporäre Erscheinung, ein Baum, eine Pflanze, ein Wald, denn sie sind, wenn auch für sehr lange Zeit, nur vorübergehende Erscheinungen. Mich interessiert die unveränderliche Struktur darunter – die terrestrische Anatomie einer Landschaft oder die urbane Anatomie einer Stadtansicht. (Die „Aegean Memories“ innerhalb meiner letzten Einzelausstellung im vergangenen Oktober in der C.A.M. Gallery in Istanbul bilden eine Ausnahme.)

Ich mache also Bilder, die wie eine ‘Langzeitbelichtung aller Zeit der Welt‘ sind – oder wenigstens vieler Jahrzehnte oder Jahrhunderte, wenn es sich um urbane Strukturen handelt.“

Construction of Light and Shadows

Rashid Al Khalifa

Vernissage Sonntag, 15. Mai 2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 12.05.-07.08.2022

 

Rashid Al Khalifas großes Thema ist das Licht. Schon früh gehen seine Bemühungen darum, seine Wahrnehmung von Licht, seine Lichterfahrungen darzustellen. Licht visuell erfahrbar zu machen ist ein wegweisender Faktor hin zu den Arbeiten, die im Rosenhang Museum in Weilburg zu sehen sind. Am Anfang seiner künstlerischen Karriere, setzt er sich mit Landschaften, mit den dort unterschiedlich herrschenden Lichtverhältnissen auseinander, mit den Wüstenlandschaften seiner Heimat Bahrain und mit den so ganz anderen Landschaften Englands, wohin er 1972 ging, um Kunst zu studieren. Impulsgebend für die erste Auseinandersetzung damit waren die großen englischen Landschaftsmaler der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wie John Constable oder William Turner. In dem Kontext spielen zunehmend Farben eine Rolle, während er sich von seiner naturalistischen Malweise zugunsten abstrakter Farbkompositionen löst. Gleichzeitig experimentiert er mit verschiedenen Materialien, montiert sie auf Leinwände in dem Versuch, die Zweidimensionalität hinter sich zu lassen. Seine Arbeiten bewegen sich vermehrt von der Fläche in die Dreidimensionalität. Sie wölben sich von der Wand vor, wachsen in den Raum. In dem Prozess entdeckt Rashid Al Khalifa die konvexe Form für sich, die von nun an bestimmend für sein Werk wird.

Von da an interessieren ihn ganz andere Materialien als Leinwand und Farben. Er beginnt mit Stahl und Aluminium zu arbeiten. Die Oberflächen eignen sich wie er feststellt, besser dazu, seine Vision von Licht umzusetzen. Dazu bearbeitet er die Flächen in ihrer Gesamtheit, verleiht ihnen Struktur, überzieht sie mit einem komplexen filigranhaften Liniennetz. Indem er Aluplättchen in unterschiedlichen Größen in dieses Netz von Horizontalen und Vertikalen einsetzt, erzeugt er eine Dreidimensionalität und verwandelt es so in ein vibrierendes Medium aus Licht und Raum. Als weiteres Element kommt bei vielen Arbeiten die Farbe hinzu, mit der die Oberflächen überzogen werden, teilweise von großer Raffinesse, die erst bei genauer Betrachtung offensichtlich wird.

Die Einflüsse islamischer Architektur sind unverkennbar. Ebenso die Prinzipien der den orientalischen Ornamenten, den Arabesken zugrunde liegenden Geometrie und der arabischen Zahlensysteme, deren Anwendung vielfach in der Kalligraphie zu finden ist. In der Gestaltung erinnern die Oberflächen seiner Objekte auch an das Prinzip des orientalischen Teppichgeflechts oder der Mashrabiyas, jene ornamentierten Fenster aus geschnitztem oder gedrechseltem, zu geometrischen Mustern angeordnetem Holz, die wir im allgemeinen mit dem Orient assoziieren. Sie filtern das Sonnenlicht, sorgen für Kühle, lassen raffinierte Lichtmuster in den Innenräumen entstehen. Man kann nicht von außen nach innen, aber umgekehrt von innen nach außen sehen. Dabei besteht das sichtbare Muster aus einzelnen unterschiedlichen Musterflächen, die übereinander gelegt das Gesamtmuster ergeben. Das Spiel mit dem Sichtbaren und Verborgenen steckt darin. In der Dreidimensionalität erzeugen die übereinander und ineinander verschachtelten Musterschichten Areale aus Licht und Schatten.
Seine frei hängenden Objekte (die Mobile Columns) oder seine frei stehenden Objekte, streben ein direkt erfahrbares Licht- und Schattenspiel an. Sie sind ein auf präzisen Zahlen basierendes, sorgfältig ausgeführtes, handwerklich genau gefertigtes, mehrschichtiges Konstrukt, das das gewünschte Ziel erreicht: ein komplexes Licht- und Schattenspiel.
Rashid Al Khalifa sieht sich bei allem Bewusstsein für zeitgenössische Formensprachen immer auch in der Tradition seiner Herkunft eingebunden und greift auf Einflüsse und Prägungen zurück.

Text: Karin Adrian von Roques 2022, Kuratorin der Ausstellung

UNEXPECTED LIVING

MARCK

Ausstellung vom 09.07.-21.07.2022

Die Videoskulpturen des Schweizer Künstlers MARCK sind mehr als eine einfache Kombination aus Video und Skulptur: Sie sind eine logische Konsequenz seiner umfassenden Auseinandersetzung mit Filmen und Videos, multimedialen Projekten, Performances, Musik und skulpturalen sowie kinetischen Objekten. Die langjährige Auseinandersetzung mit diesen Medien hat ihm deren Grenzen aber auch die Möglichkeiten aufgezeigt und damit die Grundlage für die seit 2001 entstandene Werkgruppe gelegt. Ausschlaggebend für seine Videoskulpturen war – neben anderen – seine Unzufriedenheit mit der eher langweiligen Darstellung von Filmen auf Monitoren. Daher begann er, sie neu aufzubauen, um einerseits der Skulptur den statischen Aspekt zu nehmen und andererseits seinen Filmen/Videos reale Grenzen zu setzen. Die Auseinandersetzung mit dem Menschen und dessen Gefühlswelt steht im Zentrum seines Oeuvres. Sie basiert auf der Suche nach einer Kombination von äußeren Einflüssen und inneren Bedingungen. Seine Darstellerinnen sind immer Frauen, die sich des sie umgebenden künstlerischen (und künstlichen) Raumes bewusst sind, den sie mit ihrem Körper ausloten. Zuweilen wirken sie wie eingesperrt, oder sie bewegen sich auf gefährlichem Terrain, manchmal auch zwischen den Elementen Wasser und Luft wie in der Installation „black and white“ (2017). Der Künstler selbst versteht seine Arbeiten als emotional geerdete Medienskulpturen, die nicht nur ihre physischen, sondern auch ihre psychischen Grenzen ausloten.

 

Er lässt keinen Zufall zu, sondern baut seine Werke auf dem Fundament exakter inhaltlicher und technischer Visionen auf. Die Technik selbst steht nicht im Vordergrund, sondern ist Mittel zum Zweck – ein Organ für seine Beobachtungen und seinen Drang, bestimmte Gefühle zu evozieren. „Meine Videoskulpturen und Installationen bieten den Betrachtern die Möglichkeit, ihre physischen und psychischen Grenzen (neu) zu erkennen und sich zu befreien“ (MARCK).

ZWEIZIGARTIG

Edelgard Hildebrand & Wolfgang Kissel

Vernissage 08. Juli 2022, 18 h

Dauer der Ausstellung 09.-17.07.2022

ab 10.07.2022 täglich Markttage

13.-15.07.2022, 14-18 h Dem Künstler über die Schulter schauen

17.07.2022, 15 h Finissage mit Versteigerung

Edelgard Hildebrand, geb. 1953 in Zittau, lebt und arbeitet in Maintal bei Frankfurt.
Regelmäßige Seminare und Kurse bei namhaften Künstlern bilden die Grundlage ihrer künstlerischen Ausbildung. Ein längerer Aufenthalt in Schleswig-Holstein, direkt an der Nordseeküste, beeinflusste anfangs ihre Motive. Dabei entstanden realistische Arbeiten in Aquarell- und Acryltechnik, die den Reiz der norddeutschen Landschaft wiedergeben.
Inzwischen entwickelte sich ihr Malstil vom Realismus bis hin zur Abstraktion. Aus verschiedenen Materialien wie Marmormehl, Sumpfkalk, Gips etc. sind Strukturbilder entstanden, mal farbstark, mal ganz reduziert, die den Betrachter in ihren Bann ziehen.
Wolfgang Kissel, geb. 1949 ist Maler, Grafiker und Verleger, er lebt und arbeitet in Beselich bei Limburg, weiterhin ist er Dozent für Malerei an verschiedenen Malschulen. Seine Werke waren schon auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.
Die Bilder von Wolfgang Kissel bewegen sich trotz Verwendung abstrakter Elemente im Bereich des Realismus. Nicht das Motiv ist für ihn ausschlaggebend, sondern seine Motivation dahinter. Er versucht in seinen Werken Momentaufnahmen, die ihn berühren – aus welchem Grund auch immer – festzuhalten und kombiniert dabei Materialien auch entgegen traditioneller Gestaltungsregeln. Einem von Unstetigkeit und Resignation geleiteten Zeitgeist setzt Kissel ein optimistisches Spiel mit Licht und Farbe entgegen.
Die Wahrnehmung der Natur in ihren Nuancen, die Veränderung der Lichtverhältnisse im Wechselspiel der Tages-  und Jahreszeiten sind die entscheidenden Gestaltungselemente seiner Bilder.
Die Arbeiten der letzten Jahre sind ein Mix aus Gegenständlichkeit und Abstraktion, aus Ein- und Mehrdeutigkeit. Der Klimawandel und auch Corona haben gezeigt, wie wichtig das Ziel ist, das Leben auf unserer Erde in Zukunft nachhaltig zu gestalten. Einige seiner Bilder sollen diese Bewegung und den Aufbruch in eine neue Zeit bewusst machen.

Vergebung

Mariella Ridda

Vernissage 5. Juni 2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 25.05.-03.07.2022

 

„Schreie“ – dieses Thema steht im Zentrum der neuen Arbeiten von Mariella Ridda, Künstlerin aus Neapel mit Lebensmittelpunkt in Berlin.

Bilder, die in der Pandemie ihren Ausgang genommen haben und nun immer härter, immer gegenwartsbezogener werden, voller Verzweiflung und Schmerz: Ausdruck des unfassbaren Kriegs in der Ukraine.

Mariella Ridda zeigt die Schreie derjenigen, die Schrecken und Angst erleben, die ihr Zuhause verlassen müssen, um sich in Sicherheit zu bringen; die ihre Freunde, Verwandte, Eltern, Kinder haben sterben sehen.

Wutschreie, qualvolle Schreie, und gleichzeitig kraftvolle Schreie des Aufbegehrens gegen eine aus dem Lot geratene Welt, ein krankes System und eine orientierungslose Menschheit.

Eine Welt, die sich nur mit einer Umarmung voll tief empfundener Vergebung und wiedergewonnener Brüderlichkeit retten kann.

Eintritt frei.

Farbnuance

Adria Moura

Vernissage 15. Mai 2022, 14 h

Dauer der Ausstellung 14.-22.05.2022

Finissage 22. Mai 2022, 15 h

 

Farbnuance – dieses Thema steht im Zentrum der Arbeit von Adria Moura, Künstlerin aus Brasilien mit Lebensmittelpunkt in Pulheim – Brauweiler bei Köln.

Adria Mouras intensiv leuchtende Farblandschaften zeichnen sich durch den Kontrast zwischen in harte Konturen eingefasste abstrakt-organische Formen und fließende Farbübergänge im Inneren dieser Formen aus. Dabei treten die einzelnen, weich schwingenden Formen über ihre Farbigkeit miteinander in Verbindung. So werden für benachbarte Flächen in der Regel verwandte Farbnuancen gewählt, während weiter entfernte Farbfeld-Gruppen in kontrastierenden Tönen gehalten sind. Dadurch entstehen im Bild unterschiedliche „Farbklänge“, die – in viele Nuancen aufgesplittert – teils das gesamte Farbspektrum des Regenbogens abdecken. Mit hilfe dieser farbigen Klänge und durch die organisch fließende Formsprache wird der Blick des Betrachters wellenartig gelenkt und gleichsam hypnotisch ins Bild hinein gezogen.

Ungewöhnlich ist Adria Mouras Maltechnik: Die Künstlerin arbeitet mit Buntstiften auf reißfestem Aquarellpapier, dh einem eigentlich zeichnerischen Ausdrucksmittel, das davon abgesehen in der zeitgenössischen Kunst kaum verwendet wird.

Die auf diese Weise äußerst langsam entstehenden Werke strahlen trotz ihrer innerbildlichen Bewegtheit eine fast meditativ anmutende Ruhe aus, die in einem angenehmen Gegensatz zur Schnelllebigkeit der heutigen Zeit steht.

Die organisch  fließende, schwingende Form stellt eine Gemeinsamkeit zwischen den Buntstift-Malereien auf Papier und den Skulpturen aus Edel-und Cortenstahl  Adria Mouras dar. Letztere wirken gleichsam wie aus den farbintensiven Bildern herausgegriffene und isolierte Einzelformen, die sich, in das feste und beständige Material Stahl gegossen und das Gestaltungsmitteln der Farbe verzichtend, im Raum entfalten.

Dr. Christiane Elster.

STURMBLAU

Johanna Flammer

Ausstellungseröffnung Samstag, 11. Dezember 2021, 16 h

Dauer der Ausstellung 11.12.2021-08.05.2022

Sturmblau NODI, 2018

Mischtechnik auf Leinwand, 180 x 140 cm

„Sturmblau“ ist eine zehn Jahre ihres Werkschaffens umspannende Tour durch den Kosmos Johanna Flammers, die zur Wanderung mit den Augen einlädt. Konkretes und Abstraktes verschmelzen in jedem Bild, das die Vorstellungskraft öffnet, begleitet von einem feinen Sinn für Humor. Eine Retrospektive mit zum Teil nie gezeigten Bildern und Skulpturen der Künstlerin, die bei Martin Gostner an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte.

Bilder von Frisuren in allen Variationen neben feine Pinselstriche gesetzt, berühren uns in ihrer Sensibilität, verknüpft mit dem spürbaren Echo des menschlichen Leibes. Diese Freude am Körperlichen setzt sich bis tief in die plastischen Arbeiten aus Keramik fort.

 

Biografie

1978

geboren in Wesel

lebt und arbeitet in Düsseldorf, Deutschland

seit 2019 

Lehrauftrag für Malerei an der Hochschule Düsseldorf

seit 2016 

Dozentin Kunstakademie Allgäu

seit 2010

Assistentin von Imi Knoebel

2006-2010

Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (Klasse Martin Gostner)

2004-2006

Studium Kunst auf Lehramt an der Universität Essen

1999-2003

Studium an der Ruhrakademie Schwerte

 

 

Auszeichnungen

2020

Phönix Kunstpreis

2012

Gewinnerin des Blooom-Award, ART FAIR Cologne

2010

Mediaan Förderpreis Düsseldorf

2007

Reisestipendium des Kunstvereins Rheinlande und Westfalen für die Klasse Prof. Martin Gostner

Punkt, Punkt, Komma, Strich …

Helga Berg-Dooremans & Annette Siebigteroth

Vernissage Samstag, 30. April 2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 28.04.-10.05.2022

 

Helga Berg-Dooremans über sich: Meinen Weg zur Arbeit auf Holz habe ich durch die Suche nach Mehrdimensionalität mit Acrylfarbe und Mixed Media Techniken gefunden. Die Strukturen der Holzoberfläche waren für mich sprechend und zu schön, um durch Farbe oder Spachtelmasse verdeckt zu werden. Meine Ausbildung beim Künstler, Illustratoren und Fotografen Reiner Langer aus Dinslaken hat mich nahezu zeitgleich zur Unterzeichnung meiner Bilder mit Graphitstift geführt. Die Verbindung dieses Zeichnens mit der Entwicklung der Motive, die mir die Holzmaserung vorschlägt, führte zu neuen Technik der Malerei auf Holz. In altmeisterlicher Zeichentechnik, werden die Motive in Schichten vieler Tausender kleiner Graphitstriche zunächst angelegt. Die Kolorierung mit softer Pastellkreide – mit dem Finger ins Holz eingerieben – verdeckt anschließend die Maserung nicht. Es entstehen nicht reproduzierbare Unikate.

 

Annette Siebigteroth hat 2007 ihr Diplom als Bildende Künstlerin erhalten und arbeitet seitdem als freischaffende Künstlerin. Sie visualisiert ihre Gedanken auf aktuelle Themen in unmittelbarem Umgang mit konkreten Bildmitteln wie Linien, Flächen, Raum und Farben. Ihr Konzept beruht auf der Gestaltung verschiedener Bildräume. Realistische Bildräume werden zerschnitten, neu erfunden und erscheinen transparent.

In ihrer Präsentation der Serien „Coldplay“ konzentriert Annette Siebigteroth sich auf figürliche Elemente der Musik- und Tanzszene. Ihre Darstellungen werden mit expressiven spontanen Linienführungen erarbeitet und mit konkreten Bildmitteln ergänzt. Druckgrafiken werden von ihr in mehreren Arbeitsschritten angefertigt und vielfach mit Acryl- / Aquarellfarben, Tusche, Schellack und Folie weiter bearbeitet. Auch ihre Objekte basieren auf dieser Grundlage.

Für sie gibt es keinen Stillstand.

Annette Siebigteroth ist am 07.+ 08.05.2022 in der Ausstellung am Arbeiten – Sie sind herzlich dazu eingeladen, der Künstlerin über die Schulter zu schauen. Sie wird den interessierten Besuchern Einblicke in die Entstehung einer Radierung geben. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

Portraits aus einer wilden Zeit

Sigurd Wendland

Vernissage 06.03.2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 06.03. – 28.03.2022

 

Sigurd Wendland gilt als Chronist der politischen Wirren in Berlin. Seine Darstellungen decken das gesamte Spektrum der gesellschaftlichen Relevanz der Zeit ab. Mit seinen provokanten, politisch geprägten, oft erotischen Darstellungen hat sich Sigurd Wendland international einen Namen gemacht. Seine Kunst wurde bisher in Einzelausstellungen in Portugal, Dänemark, Polen, den Niederlanden und der Schweiz gezeigt.

 

Wendland ist ein Maler des Narrativen. Jedes Bild ist eine separate ausgedachte Geschichte. Oft nicht zu Ende gemalt und erzählt, damit der Betrachter zu Ende denken kann. Während es Sigurd Wendland in seinen meisterlichen Porträts darum geht, den Kosmos eines einzelnen Menschen darzustellen, ohne auf den Gedanken zu kommen, dass dieser Einzelne in seinem Sosein geändert werden müsste (da er völlig einzigartig und somit großartig ist), geht es in den politischen Bildern darum, zu zeigen, dass alles geändert werden muss, wenn nicht im Guten, dann gewaltsam. Die jungen Barbaren seiner neueren Bilder (die Modelle sind häufig seine erwachsenen Kinder und ihre Freunde) zeichnet eine Lust an der Zerstörung, die laut Bakunin eine schöpferische ist. Marianne Enzensberger, Wolfgang Neuss, die Brüder Rocchigiani, Ulrich Matthes, Helmut Geisert und viele mehr, alle saßen ihm Modell. Der Schöneberger Künstler Sigurd Wendland zeigt, dass Portraitmalerei nicht nur in die Renaissance gehört.

A L W A Y S   D I F F E R E N T

Jens Joneleit

Vernissage 06.02.2021, 15 h

Dauer der Ausstellung 06.02.-28.02.2022

Jens Joneleit wurde 1968 in Offenbach am Main in Deutschland geboren. 1990 zog er in die USA, um Kunst und Musik an der University of South Dakota (BFA, 1994) und der University of Wisconsin-Madison (MFA, 1997) zu studieren. 2004 kehrte er nach Deutschland zurück, um sich künstlerisch in den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Filmemachen zu engagieren. Seine Gemälde und andere visuelle Arbeiten sind Gegenstand zahlreicher Galerieshows sowie Kunstmessen in den USA und in Europa. Seine bildnerischen Werke sind international sowohl bei privaten als auch institutionellen Sammlern gefragt.

 

Als Musiker ist Jens Joneleit seit seiner Kindheit Schlagzeuger und hat zahlreiche Alben auf der Grundlage eigener Kompositionen mit verschiedenen internationalen Persönlichkeiten wie Roscoe Mitchell (The Art Ensemble of Chicago) und Ali Neander (Rodgau Monotones) aufgenommen und produziert. Als Komponist wurde Jens Joneleit beauftragt zahlreiche Kompositionen für Orchester, Ensembles und Kammergruppen in Europa und den USA zu komponieren.

2006 erhielt er den Ernst-von-Siemens Komponistenpreis und 2010 den Kulturpreis der Stadt Rodgau – Laudator war Komponist und Theatermacher Prof. Heiner Goebbels.

In der Musik ist Jens Joneleit auch als Komponist für Musiktheaterwerke und Opern bekannt. Nach seiner ersten Musiktheaterarbeit DER BRAND (Stuttgart, 2007) und dann PIERO (München & Frankfurt, 2008) wurde im Jahr 2010 seine Oper METANOIA von der Berliner Staatsoper unter der Leitung von Daniel Barenboim in Auftrag gegeben und uraufgeführt.

Als Filmemacher erhielt er von drei verschiedenen internationalen Filmfestivals die Einladung seinen von ihm produzierten Kurzfilm DIVE vorzustellen. Seit ein paar Jahren schenkt Jens Joneleit einen Teil seiner Arbeitszeit dem Schreiben von Originaldrehbüchern und im Oktober 2020 erschien sein erster Roman EVER AGAIN.

Jens Joneleit wohnt und arbeitet in Berlin, Deutschland.

Die Zeit im Zug

P.-A. Fritze

Schwarz-weiß Foto-Collagen aus den 80er und 90er Jahren

Ausstellungseröffnung Samstag, 4. Dezember 2021, 16 h

Dauer der Ausstellung 04.12.2021-31.01.2022

CSW 001 – ohne Titel -,

1986, 225 x 198 mm,
Zeitungsfoto-Collage und schwarze Tusche, signiert und datiert mit PAF 7/86

 

Der in Berlin geborene Künstler, dessen Wahlheimat seit 1983 die Stadt Köln ist, studierte an der Hochschule der Künste in Berlin. Seine anfänglichen Bereiche waren Modegestaltung und Bühnenkostüm.

Erfolgreicher Bekleidungs- und Modegestalter in der Industrie. Er arbeitet heute als Maler, Kostümentwerfer und Illustrator.

Ferner: Seit 1982 Professur und Lehraufträge für das Fach Figürliches Zeichnen und Design an der Hochschule Niederrhein.

Ausgedehnte Studienreisen in Italien und Frankreich, Schweden, Norwegen, Ägypten, Marokko, Asien; Hongkong, Taiwan, Japan, Malaysia, Philippinen. Reisen in die wichtigsten Kunstzentren der Vereinigten Staaten.
Mitglied im BBK (Bund bildender Künstler)

Das verwendete Collagen-Material bei P.-A. Fritze ist – anknüpfend an die Bedingungen der ARTE-POVERA – ausgesprochen spärlich und erfüllt das materiell Unbedeutende, da es ein schlichter Weckwerfartikel ist. Ein „gewöhnliches“ Zeitungspapier ist das Grundmaterial für die Gestaltung von Collagen. Es handelt sich hierbei um eine strenge Auswahl von Zeitungsphotos der damaligen aktuellen Tagespresse. So ist die Verwendung dieses schlichten Materials dadurch gerechtfertigt, da es meist üblich am nächsten Tag schnell entsorgt wird.
Das Bildmaterial in den damaligen Tageszeitungen bestand, wie wir uns erinnern, zum größten Teil noch aus Schwarz/weiß/Fotografien mit den entsprechenden Grauabstufungen. So lieferten die Fotografien der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG dem Künstler das Rohmaterial für seine Collagen. Durch wohl durchdachte Mischungen von Ausschnitten und überraschenden Zuordnungen entstehen ganz neue Bilder. Durch diese subtile Verfremdungen der ursprünglichen Fotos entstehen unvorhersehbare „neue Realitäten“ mit überraschenden Paradoxien und narrativen Aussagen. Einige Beispiele sind mit Tusche und Deckfarben bearbeitet oder ganzflächig monochrom laviert um das Atmosphärische zu steigern.

Ressourcen der Seele

Charlotte Eschenlohr

Ausstellung vom 11.09.-30.11.2021

Vernissage 16.10.2021, 16 h

Die Bilder von Charlotte Eschenlohr als Ganzheit zu betrachten – ein schwieriges Unterfangen.  Es sind die vielen Facetten, Figuren, Menschen, Tiere, Landschaften und Fabelwesen, die sich in ihren Bildern tummeln. Einerseits wohl und ausgewogen platziert, andererseits mitunter aber auch wild und ohne Zuordnung. Nicht selten geschieht dies offenkundig und gleichzeitig in einem Kunstwerk. Sie deswegen als wilde Malerin zu bezeichnen, würde ihr nicht gerecht werden. Die Bilder der Wilden sind aus deren Bäuchen entstanden, es waren kurze Momentaufnahmen einer Situation. Ergüsse eines Lebensgefühls, einer neuen Freiheit, die in den achtziger Jahren ausgelebt wurde. Diese Kunst war hauptsächlich auf einen Blick ausgerichtet, mit jedem weiteren reduzierte sich der Zugang.

Tief verwurzelt in der Philosophie des Taoismus findet sie die Energie und die notwendige Spiritualität, die zum Schaffen ihrer Kunstwerke erforderlich sind. Die Münchner Künstlerin Charlotte Eschenlohr ging sogar sogar soweit, dass sie sich auf ihrer Sinnsuche mit einem  Atelier in Peking niedergelassen hat. Seit nunmehr über elf Jahren arbeitet die Multimedia Künstlerin regelmässig in China, teilt sich dort ihre Ateliers gerne mit ansässigen Künstlern, um so die absolute Nähe zur Keimzelle der taoistischen Philosophie zu erleben.

Charlotte Eschenlohr ist eine Spätberufene. Nach ihrer ‚bürgerlichen Existenz‘, in der sie  als promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin tätig gewesen ist, hat sie  ihre wirkliche Berufung als Künstlerin Mitte der Nuller Jahre für sich entdeckt. Zunächst als Performance-Künstlerin, wo sie unter dem Titel ‚Living Table‘ in einem ausgefallen Happening ihre Gäste verzauberte. Inspiriert wurde sie durch eine in ihrer Wohnung und von ihr organisierten Veranstaltungsreihe zum Thema Eat Art.

Ein in unregelmäßigen Abständen stattgefundenes privates Treffen, zu dem sie Freunde, Künstler und Akrobaten aller Couleur eingeladen hatte. Eine Art Salon, in dem die bürgerlich Etablieren den Tellerrand weit überschreiten durften. Mit dem Motto ‚alles kann – nichts muss‘ wurde damals zelebriert, was Charlotte Eschenlohr  heute (losgelöst von aller Zwanghaftigkeit) im künstlerischen, wie im wirklichen Leben verwirklicht.

LOST – SEARCHING FOR THE AMERICAN MYTH

Ali Eckert

Ausstellung vom 16.10.-28.11.2021

Vernissage 16.10.2021, 15 h

 

Kontroverse, Zerrissenheit, Anmut sind dauerhafter Bestandteil in der Kunst von Ali Eckert. In Weiterführung seines Zyklus ‚American Myth‘ ist eine neue Werkreihe entstanden.  Eckerts jüngste Werke sind Pigmenttransfers auf Aluminium. Ein industrieller Werkstoff, der von der Autoindustrie bis hin zur Fastfood-Verpackung aus dem Alltag nicht wegzudenken ist. Vor allem nicht aus dem Amerikanischen. Das Material dient ihm als Projektionsfläche für den amerikanischen Mythos. Von Menschen gestaltete Landschaften werden zu Protagonisten auf der Suche nach ihrer Identität. Es sind Zwischenschritte voller Dramatik, die Ali Eckert zusammengestellt hat.

 

Die Kunstwerke sind aus Fragmenten und Einzelelementen als ‚endgültige‘ Locations von Eckert arrangiert, inszeniert und auf das jeweilige Material übertragen. Die spezielle Transfertechnik verleiht dem Werk ein Unikat, malerische Komponente. Eckerts farbgesättigte, „Low-Key“-Bilder erinnern auch, aber nicht nur, wegen der Anlehnung an das Vergängliche, an flämische Stillleben Malerei. Die dem Thema untergeordnete technische und inhaltliche Umsetzung vermittelt im Ergebnis eine absolute Authentizität.

Festival der Farben, Formen und Zahlen

Barbara Niesen & Klaus Stanek

Vernissage Sonntag, 03. Oktober 2021, 15 h

Mittwoch, 06. Oktober und Samstag, 09. Oktober ab 15 h Live-Painting

Finissage Sonntag, 10. Oktober 2021, 15 h mit Malte Sonnenfeld

Ausstellung vom 01.-10.10.2021

(Eintritt frei)

In der Zeit vom 1. bis 10. Oktober 2021 findet das Festival der Farben, Formen und Zahlen der Künstler*in Barbara Niesen und Klaus Stanek im Atelierraum des Rosenhang Museums statt.

Zahlen und deren Bedeutung haben Barbara Niesen schon immer fasziniert und inspiriert. Die symbolische Bedeutung von Zahlen lässt sich häufig aus ihren mathematischen Eigenschaften ableiten. So steht zum Beispiel die Eins in monotheistischen Religionen für das Unteilbare und damit das Göttliche – die Einheit, aus der alles hervorgeht. Die Zwei wiederum gilt als „weibliche Zahl“ und enthält bereits die Idee der Vielheit in der die eigentliche Schöpfung beginnt, weil sie den Gegensatz repräsentiert, gerne auch dargestellt als Gut und Böse oder wie in der Chinesischen Kultur als symbolische Darstellung des Dualismus (Yin und Yang).

Kein Wunder also, dass Barbara Niesen die Zahl in ihrer Werkgruppe „Numbers“ zum zentralen Thema gemacht hat. So wie die Zahlen mit dem Siegeszug der Naturwissenschaften und der damit einhergehenden „Vermessung der Welt“ aus dem Hintergrund auf die Oberflächen gewandert sind, so schimmern die Zahlen in den abstrakten Bilderwelten von Barbara Niesen durch die strukturierten Untergründe.

Die Zahlen sind gewissermaßen die Säulen, auf denen das komplette Zeitalter der Moderne steht – von der Technik bis zur Wirtschaft, von Börsenwerten bis zu Klimatabellen, von der Raumfahrt bis zur Quantentheorie. Die Menschheit ist ohne Zahlen nicht mehr denkbar.

 

Barbara Niesen, geb. in Issum am Niederrhein nahe der holländischen Grenze.

Seit mehr als 20 Jahren lebt sie in Nümbrecht im oberbergischen Land, malt und signiert mit Mädchennamen Barbara Timpert. Der bekannte Impressionist  Hein Hoppmann entdeckte ihr Talent, lehrte und förderte sie.

Niesen ist Dozentin für meditatives Malen am Europäischen Institut für angewandten Buddhismus in Waldbröl.

 

 

Klaus Stanek, geb. 1952 in Siegburg, besuchte ab 1970 die Fachoberschule für Gestaltung in Köln und ab 1972 die Fachhochschule für Kunst und Design in Köln.

Für Klaus Stanek ist das Zeichnen und Malen mit wasservermalbaren Farbstiften eine Art spontane Formgebung durch Übermalen von Linien, Flächen und Strukturen, die es dem Gehirn ermöglichen, etwas zu erkennen, was vielleicht gar nicht existiert. Und doch glaubt das Gehirn, bei dem, was das Auge sieht, dass da etwas ist. Das Phänomen seiner Werke besteht darin, dass in seinen Strukturen und Formen vermeintliche Gesichter, Wesen oder Landschaften zu erkennen sind.

Manchmal befindet sich Klaus Stanek gleich zu Anfang bei seiner Arbeit in einem kreativen Zustand mit dem Verlangen Bilder im Geiste zu entwickeln und diese mit dem inneren Auge anschaulich wahrzunehmen. Dabei etwas zu erschaffen, was ihn durch Imagination, dem bildhaft anschaulichen Vorstellen, so in eine andere Welt versetzt.

Malte Sonnenfeld ist einer der bekanntesten deutschen Neo-Pop-Art Künstler.

power of COLOUR

Birgit Weinerth

Vernissage Sonntag, 19.09.2021, 11.30 h

PIT GRÜN – musikalischer Gast an der Vernissage

Dauer der Ausstellung 15.-28.09.2021

Birgit Maria Weinerth, geboren 1963, betreibt seit 2004 ein Kunststudio. Die Künstlerin über sich selbst:

„Kunst ist für mich das Eintauchen in eine andere faszinierende und geheimnisvolle Welt.

Kunst ist wie eine Reise, das Ausbrechen aus dem Alltag  in das Besondere und das Einmalige.

 

Kunst ist mein ständiger Begleiter!

 

Mein Opa, selbst Künstler,  hat mir die Kreativität in die Wiege gelegt als Proviant auf meinem Lebensweg auf dem ich inzwischen viele renommierte Künstler getroffen habe, durch die ich meine Fertigkeiten erweitern durfte.  Eine immense Dynamik in meinem Leben, die auch meine ausdrucksstarken Acrylgemälde versprühen, sowohl in der Komposition als auch in der Wahl der Farben. Viele  Werke entstehen frei und spontan, sozusagen aus dem Augenblick heraus. Ich beherrsche dabei nicht nur die reine Acrylmalerei, sondern bearbeite die Leinwände mit verschiedenen Techniken,  die meinen Werken Dreidimensionalität und visuelle Tiefe verleihen, wodurch äußerst kraftvolle Sujets entstehen. Fast gegensätzlich erscheinen dagegen die figurativen Werke, die ich modern inszeniere.“

Die nackte Gewalt

Sigurd Wendland

Dauer der Ausstellung 13.12.2020 – 31.08.2021

 

 

Am Anfang des Arbeitsprozesses von Sigurd Wendland  stehen Bildideen,  aus denen er seine komplexe, narrativ dichte Kunst entwickelt. In monumentalen Gruppenbildern von geradezu barocker Dynamik und Farbigkeit inszeniert er rätselhafte Szenarien: Im heftigen ineinander Verschränken und sogar Verbeißen der Protagonisten, die mal aggressiv, mal lustvoll nach einander greifen, gelingen ihm eindrucksvolle Darstellungen der Gewalt und Zärtlichkeit,  des gnadenlosen Kampfes und der liebevollen Hingabe. Oft zeigen die Gesichter  übersteigerten Ausdruck, theatralisch wie die Masken, die beispielsweise im „Karneval“ – Bild auftauchen. Trotz der körperlichen Nähe wirken die meist entblößten Akteure merkwürdig isoliert: Der Blickkontakt untereinander fehlt, ihre Augen sind entweder geschlossen oder auf den Bildbetrachter gerichtet. Wenn sie mit Arbeitsgeräten wie beispielsweise Motorsägen auf ihre Mitmenschen zugehen oder sich auf einem leeren Einkaufswagen bzw. vor geöffnetem Kühlschrank lieben, lässt sich erahnen,  welcher Natur die hier angedeuteten zwischenmenschlichen Beziehungen sind. Wendland spielt gern mit Symbolen, stellt  ungewöhnliche Zusammenhänge her.  Provokant verknüpft er Technisches und Profanes mit Spirituellem, vor allem mit sehr frei interpretierten Elementen der christlichen Ikonographie aus dem Passionskontext. Daher lässt Wendlands Kunst, trotz seiner entschieden modernen Behandlung der Bildthemen – etwa durch den bewussten Verzicht darauf, die Bilder „altmeisterlich“ bis ins letzte Detail fertig zu malen –  eine große Vertrautheit mit und Affinität zu Bildtraditionen weit zurück liegender künstlerischer Epochen erkennen.

So könnten beispielsweise die betenden Hände in Bild „Ich, ich, ich“ und der Hase samt Rasenstück im Bild “Energie, Sprichworte“ als Anspielungen auf das Schaffen von Albrecht Dürer angesehen werden. Und wenn er „Wasser als Ware“  malt,  fließt es vom Himmel so segensreich auf die Menschen herunter, dass die –  christliche-  Interpretation als die Quelle des Lebens nahe zu liegen scheint. Eine Vorstellung, die ebenso an Christus erinnert wie die schwarz vermummte Muslima im Bildhintergrund, die mit ihren ausgestreckten Armen und Händen kreuzesgleich die ganze Bildbreite einnimmt.

All das sind aber nur Teilaspekte des Bildgeschehens. Der Künstler greift weiter aus: Es geht ihm auch um das Bloßstellen wirtschaftlicher Machtstrukturen und Vorgänge in der modernen Gesellschaft, die undurchsichtig aber brutal in das Leben jedes einzelnen hineinspielen. So thematisiert  er beispielsweise das Problem der Privatisierung von  Wasser und Strom. Im Gemälde „Wasser als Ware“  laben sich dürre und durstige Menschen. Ihre Gier nach dem Leben spendendem Element und das Glück, es zu spüren, finden ihre visuellen Entsprechungen in den beiden sich liebende Paaren am linken und rechten oberen  Bildrand. Doch die sich  hingebenden, mit ihren Armen liebevoll umfangenden Gestalten wirken alle mit ihren geschlossenen Augen und zurück gebogenen  Köpfen  allzu unvorsichtig und arglos, wie die potenziellen Opfer jener, die über das Lebensnotwendige gebieten. Bemerken sie nicht, wie bedrohlich der Wasserschlauch sie immer enger zusammenbindet und zusammenschnürt? Nur die zwei den Betrachter anblickende Frauen scheinen zu wissen oder zu erahnen, was hier tatsächlich vor sich geht: Die eine flehend aus einer seltsamen Tiefe zu uns aufschauende gänzlich Unbekleidete unten im Bild, die andere sich hinter Tschador  verbergend. Unheimlich wirkt sie mit ihren ausgreifenden Armen, diffus den Gekreuzigten ähnlich, aber auch wie ein schwarzer, Unheil verkündender Riesenvogel. Was wird sich hier bald ereignen?

Noch weitaus prekärer erscheint die Lage der Akteure im Bild „Energie, Sprichworte“.  Hier findet ein böses, lebensgefährliches Spiel zwischen Starkstromleitungen statt: Dem hilflosen, kleinkind-großen  Hasen wird der Fell über die Ohren gezogen. Von wem? Der nackte, sein Gesicht hinter dem Hasenkadaver verbergende Mann ist womöglich nur der Vollstrecker der Aggression.  Sie könnte von der Frau initiiert sein, die einen Schleiertanz vollführt und dabei die Gräueltat verdeckt. Will sie sich dadurch ihrer Verantwortung entziehen? Unten im Bild sind zwei junge Männer in einem noch unentschiedenen Kampf verwickelt, bei dem ein Kurzschluss durch das Zusammentreffen zweier Starkstromleitungen anscheinend entweder verhindert oder herbeigeführt werden soll. Auf dieser Bühne ist jeder unmittelbar durch eine falsche Bewegung, durch einen tödlichen Stromschlag bedroht. Sie scheinen es nicht zu wissen, nicht wissen zu wollen, warum sonst hielten sie ihre Augen so fest verschlossen?

Wendland zeigt die Welt als eine Bühne, auf der leichtsinnige, vom wilden Lebenshunger getriebene Schauspieler agieren. Sie stürzen und Fallen, konsumieren sich gegenseitig und werden doch nicht satt, sie haben sich maskiert und sind doch schutzlos und nackt, bewaffnet und doch ausgeliefert: Ihrer Gier, ihrer Wut, ihrer Einsamkeit und ihrer verzweifelte Suche nach Nähe und Liebe. Er malt keine fertige Welt, lässt hier und da Skizzenhaftes stehen. Er scheint so den Betrachter dazu aufzufordern, sich aktiv an dem angefangenen Gedanken, dem dynamischen Prozess der Bildwerdung zu beteiligen. Und gleichzeitig uns daran zu erinnern, wie ungewiss, offen und prekär zwischenmenschliche Beziehungen heute sind.

(Text: Nina Sitz)

JAHRESAUSSTELLUNG 2021

Künstlerkolonie Weilburg

20.-29. August 2021

Vernissage Freitag, 20. August 2021, 18 h

(Eintritt frei)

Die Künstlerkolonie Weilburg lädt Sie und Ihre Freunde zur diesjährigen Jahresausstellung ein.

 

Skulpturen: Erich Klotz – Caroline Schmid – Hilde Vitt – Luis Kowalewski – Elke Lisken

Malerei: Judika Dragässer – Christine Fries – Edeltraud Göpeö – Iris Heyner – Siegrun Keiner – Edelgard Hildebrand – Wolfgang Kissel – Angelika Kowalewski – Norbert Prätorius – Anne Heng – Linda Bausch – Michael Abel

Fotografie: Margit Bach – Thomas Grimberg

MEMORY OF THE FUTURE

Ali Eckert – Johanna Flammer – Lilli Elsner – Björn Vogel – Sultan Adler – Sigurd Wendland – Sebastian Herzau – Charlotte Eschenlohr – Martin Furtwängler – Stefan Kaluza

Dauer der Ausstellung 01.01. – 31.07.2021

 

 

Ausstellungseröffnung Freitag, 25. September 2020, 18 h

Dauer der Ausstellung 26.09.2020 – 15.02.2021

kuratiert von P. C. Neumann

Die letzten zwei Jahrzehnte stehen ganz im Zeichen des britischen Street Art Künstlers Banksy, der sich über viele Jahre hinweg mit seinen ironischen, gesellschaftspolitischen Graffitis zu dem plakativen, zeitgenössischen Grafik-Künstler des neuen Jahrhunderts gemacht hat. Ein für viele legitimer Nachfolger der 60er Jahre-“Revolutionäre” Andy Warhol und Velvet Underground.

Aktuell unterstützt der Rebell und geheimnisumwitterte Streetart-Künstler Banksy ein Sea-Watch Schiff zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. Die deutsche Hilfsorganisation Organisation twitterte dazu:“Ein Schiff gesponsert und bemalt von @Banksy, eine erfahrene Such- und Rettungsmannschaft aus ganz Europa – die MV Louise Michel sicherte bereits zwei Einsätze der Sea-Watch 4 und hat jetzt selbst 89 Menschen gerettet. Wir sind begeistert über die rosa Verstärkung!“ Dazu veröffentlichte die Organisation ein Foto, auf dem das rosa – offenbar von Banksy – bemalte Schiff, das unter deutscher Flagge fährt, zu sehen ist.

Banksy’s umtriebige Gesellschaftskritik wird in unterschiedlichen Medien zum Ausdruck gebracht. Dabei waren Musik und bildende Kunst schon immer ein effektives Paar, wenn es darum ging Botschaften zu verbreiten, ironische Kommentare zur Wirklichkeit abzugeben oder dem Underground ein Gesicht zu geben, das über Sound und Image Lebensphilosophien und Haltungen abzubilden.

Stehen Andy Warhol und The Velvet Underground beispielhaft für diese Melange aus Revolte und zeittypischen Lebensgefühl in den sechziger Jahren, so stehen die letzten zwei Jahrzehnte im Zeichen des britischen Street Art Künstlers Banksy, der sich über viele Jahre hinweg mit seinen herausragenden Graffitis zum Aushängeschild dieser Bewegung gemacht hat. Man kann Banksy’s Bilder als graphisch ironischen Kommentar zum aktuellen Zeitgeschehen sehen, man kann diese Kunst in allen Facetten aber auch als weitereichendes Konzept sehen, so wie Banksy es selbst in dem Gesamtkunstwerk Dismaland realisiert hat.

Dabei ist ein wesentlicher und integraler Bestandteil seines Schaffens die Kreation und Gestaltung von Plattencovern. Banksy’s Cover’s haben unzweifelhaft mittlerweile ikonischen Charakter und sind weltweit gesuchte Sammlungsobjekte. Die Ausstellung im Rosenhang Museum präsentiert Banksy’s variationsreiche Coverdesigns in einer Zusammenstellung von originalen Banksy Plattencovern für insider Bands wie Capoeira Duo aus Bristol die teilweise in minimalen Auflagen als Promo veröffentlicht wurden, wie auch regulär veröffentlichte aber vergriffene Cover wie etwa Blowpop und gesuchte wie das Kate Moss Cover von Dirty Funker, 2006. Aber auch andere Banksy Arbeiten werden in diesem Zusammenhang gezeigt.

Die Wirkung der Ausstellung wird durch die einzigartige Sound-Installation „BAM-A-RAMA art impression“ verstärkt, die jeden Besucher, der den Kunstkäfig betritt, berührt. Die technisch anspruchsvolle Sound-Installation gilt den Kuratoren als eigenes Exponat, das zusammen mit den ausgestellten Werken ein vertieftes Erleben der Ausstellung ermöglicht und den provokativen Charakter der Exponate betont.

Banksys Identität gibt nach wie vor Rätsel auf. Bekannt ist, dass er aus Bristol im Südwesten Englands stammt und Ende der Neunzigerjahre nach London kam. Einen Namen machte er sich mit gesellschaftskritischen und meist kontroversen Motiven, die oft überraschend auftauchen. Er thematisierte zum Beispiel auch Obdachlosigkeit, Konsumverhalten und die Corona-Krise.

Die Ausstellung im Rosenhang Museum wird von P. C. Neumann kuratiert, einem ausgewiesenen Banksy Kenner.

 

hr-Fernsehen Die Ratgeber 25.09.2020

Hessenschau 26.09.2020

Herr der Lüfte

Sultan Adler

Ausstellungseröffnung 18. Oktober 2020, 14 h

Dauer der Ausstellung 18.10.-06.12.2020

 

 

Das Rosenhang Museum zeigt eine neue Bildserie der zurzeit in Istanbul arbeitenden Künstlerin Sultan Adler.

In Ihrem künstlerischen Werk stellt der Adler eines von mehreren wiederkehrenden Motiven dar. Für einen starken künstlerischen Charakter ist es typisch, sich bedeutende, traditionsreiche und symbolisch hoch aufgeladene Motive auszuwählen. Ganz gleich, ob es sich um den Weißkopfseeadler oder den Steinadler handelt – Bevorzugungen hängen vom regionalen Habitat des majestätischen Vogels ab – alle Mitglieder der “Aquila“-Familie haben ähnliche Eigenschaften und werden auch entsprechend wahrgenommen.

In ihrem neusten Bildzyklus reist und kreist der Adler durch ein Tulpenfeld, in dem sich die Blüten der prächtigen Blumen entgegen Ihrem eigentlichen Wesen nach unten der Erde zuwenden. Die umgekehrte Tulpe, eine endemische Pflanzenart der Anatolischen Geographie, spielt auch im Christentum eine wichtige Rolle. Von Ihr wird angenommen, dass sie dort erscheint, wo Marias Tränen fielen. Für die Gläubigen der christlichen Religion ist dies von besonderer Bedeutung. Im islamischen Glauben basiert einer Legende nach, die Form der umgekehrten Blüte aus der Geschichte von Ferhat und Şirin, deren Verbindung legendär ist. Eine sehr beliebte Blume, deren Hals nach unten gebogen und deren Farbe vornehmlich rot ist, symbolisiert Ihre tragische Liebe.

Für Sultan Adler, die diese neuen Bilder in schwierigen Pandemiezeiten gemalt hat, ist die Geschichte dieser Blumen besonders wichtig, weil die Blüten, auch wenn sich ihre Köpfe der Sonne entgegen nach unten neigen, in kräftigen Farben aufblühen und sich als Symbol der Liebe manifestieren.

Sultan Adler wurde 1975 in Bremen geboren, besuchte dort die Hochschule für Künste und studierte bei Rolf Thiele. Über ein Erasmus-Austauschprogramm an der Akademie der schönen Künste in Wien belegte sie dort die Klassen von Daniel Richter und Gunter Damisch. Danach absolvierte sie in Berlin an der Kunsthochschule Weißensee ihr Masterstudium. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin und Istanbul.

of eden –

Sibylle Prinzessin von Preußen

Ausstellungseröffnung durch den Hessischen Landtagspräsidenten Herrn Boris Rhein

Sonntag, 20. September 2020, 16 h

Dauer der Ausstellung 20.09.-08.11.2020

Kuratiert von Karin Adrian von Roques

Die Idee von einer Welt, in der Mensch, Tier, die gesamte Natur, in Achtung und Würde miteinander leben könnten, durchdringt das Werk von Sibylle Prinzessin von Preußen. Die in der Ausstellung gezeigten, zum Teil großformatigen Arbeiten sind in den letzten vier Jahren nach dem Tod ihres Mannes entstanden. Es sind poetische Räume hoher Sensibilität – sei es durch Scherenschnittelemente, Zeichnungen, Textfragmente oder eine speziell transzendent wirkende Farbigkeit. Durch fragile künstlerische Ausdrucksmittel wird Sensibilität zur Stärke. In einer zunehmend brutalisierten Welt legen diese Arbeiten eine feine poetische Spur über den selbstzentrierten Horizont hinaus.   

wisset, 2019

180 x 180cm, Scherenschnitt, mixed media auf Leinwand

 

Sibylle Prinzessin von Preußen lebt in Berlin. Sie studierte Geisteswissenschaften und Kunst und war – unterbrochen von einem dreijährigen New York Aufenthalt – Dozentin an der Universität der Künste Berlin; zuletzt Initiatorin und Künstlerische Leiterin des in seinen Ergebnissen mehrfach ausgezeichneten „Videoprojektes“.

Sie erhielt den Ehrenpreis der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren für die Entwicklung einer kunstorientierten Hilfe-zur-Selbsthilfe-Einrichtung für junge Heroinabhängige während ihrer Studienzeit; und erhielt ein Arbeitsstipendium mit Ankauf ihrer Werke durch den Berliner Kultursenat, war Gast der Mishkenot Sha´ananim Encounters Jerusalem und Artist-in-Residence des Wissenschaftskollegs zu Berlin; sie ist Ehrenpräsidentin der Europäischen Kulturwerkstatt.

Sie realisierte Kunst-am-Bau-Projekte in Unternehmen/Einrichtungen wie Dexia Hypothekenbank, Verein Berliner Kaufleute und Industrieller, Deutsche Bank, Commerzbank, Berliner Bank, Investitionsbank Berlin, Leibniz-Institut oder Siemens. Ihre Werke wurden und werden in nationalen und internationalen Einzelausstellungen gezeigt und befinden sich in renommierten privaten und öffentlichen Sammlungen.

Die Kuratorin der Ausstellung Karin Adrian von Roques studierte Malerei, Kostüm- und Bühnenbild an der Kunstakademie in Berlin. Während ihres Zweitstudiums der islamischen Kunstgeschichte an der Universität in Bonn spezialisierte sie sich auf zeitgenössische arabische und iranische Kunst. Sie kuratierte zahlreiche Ausstellungen für Museen, Galerien und Kulturinstitutionen u.a. in Deutschland, Frankreich, Spanien, Qatar, Saudi Arabien, Abu Dhabi, Hong Kong und den USA. Sie war die leitende Kuratorin für die FotoFest International Biennial View from Inside – Contemporary Arab Photography 2014 in Houston/Texas. Sie arbeitete als Consultant bei Sotheby’s und beriet die Deutsche Bank beim Ankauf arabischer Kunst.  Sie hält Vorlesungen und schreibt regelmässig Artikel für Kunst Magazine.

JAHRESAUSSTELLUNG 2020

Künstlerkolonie Weilburg

Schirmherrschaft Landrat Michael Köberle

Kuratorin Barbara Schmidt

Vernissage 2. Oktober 2020, 18 h

Dauer der Ausstellung 03.-11.10.2020

(Eintritt frei)

Michael Abel – Linda Bausch – Christine Fries – Verena Fuchß – Edeltraud Göpel – Thomas Grimberg – Anne Heng – Iris Heyne – Edelgard Hildebrand – Wolfgang Kissel – Erich Klotz – Angelica Kowalewski – Otto Krtsch – Sibylle Maassen – Norbert Prätorius – Caroline Schmid – Hilde Vitt

Auf meine ART

Brigitte Struif

Vernissage Sonntag, 20. September 2020, 14 h

Dauer der Ausstellung 15.-29.09.2020

Die Gedankenwelt hat Brigitte Struif in zwei Bilder-Zyklen zusammengefasst: GEDANKENKNOTEN und GEDANKENSTRUKTUREN. Erstere sind nahezu monochrom gehalten, stets zwei- bis dreiteilig, in unterschiedlichen Abmessungen, beschränkt auf die Farben weiß, schwarz und rot.

Diese „schwarzen Knoten“ sind ein Synonym für einen inhaltsvollen Kopf, der viel zu leisten, zu denken hat, ununterbrochen tätig ist und Gedanken aufnimmt, verwirft, kombiniert, ersetzt, filtert, infiltriert, hinterfragt oder verfeinert, bis der Gedanke durch den „roten Geistesblitz“ seine Berechtigung erhält, sich festigt und den Weg „in die Welt“ sucht.

Ergänzend dazu gibt es die einteiligen, 120 x 40 cm großen GEDANKEN- STRUKTUREN, die erweitert sind durch schwarze Linien und unterschiedliche Farben. Die emotionale Ebene, das Bauchgefühl, das Gefühlsleben, ausgedrückt durch Farben, bilden das Gegenwicht zur rationalen Kopfarbeit der GEDANKENKNOTEN.

Farbintensive Arbeiten auf Holz und Leinwand ergänzen die Architektur der GEDANKENKNOTEN und –STRUKTUREN; denn „die Sprache der Farbe“ zum Ausdruck zu bringen, ist ein besonderes Anliegen von Brigitte Struif.

Brigitte Struif, geb. in Osterode am Harz, lebt und arbeitet in Hachenburg, ist seit 2004 Freischaffende Malerin und Mitglied im BBK Bonn, Rhein-Sieg und BBK RLP Mainz. Rege Ausstellungstätigkeiten und Messebeteiligungen führen sie quer durch Deutschland und ins Ausland (www.brigitte-struif.de).

ODYSSEE – A JOURNEY IT MUST BE.

Katrin Kampmann

Ausstellungseröffnung 02. August 2020, 14 h

Dauer der Ausstellung 02.08.-13.09.2020

 

Katrin Kampmann lädt uns mit der Ausstellung „Odyssee – A journey it must be.“  ein, mit ihr auf eine Reise zu gehen: Eine Reise durch verschiedene Phasen ihres Schaffens, aber auch eine Reise in die Farbwelt und Geschichten, denen wir auf ihren Bildern begegnen.

Gemeinsam treffen wir kämpfende Astronauten, reisen mit Virgil in die Unterwelt, sehen tanzende Roboter, die Freizeit haben und auch genießen wollen, und entdecken das Weltall als Imaginationsraum. In der Arbeit „Jahr ohne Sommer“ finden wir Mary Shelley, vor der Frankensteins Monster kniet und friedlich eine Blume pflückt, neben Dracula.

WIR SIND DIE ROBOTER, 2018, Aquarell, Tusche, Linoldruck und Acryl auf Leinwand, 180 x 220 cm

 

Der Blick begibt sich in die Zukunft, zeichnet farbige Dystopien, aber auch Utopien, genauso wie in die Vergangenheit, schafft neue Perspektiven auf das Geschehene.

Bei all den Geschichten die aus Literatur, High- und Lowculture in Kampmanns Bildern auftauchen, ist es der Malerin wichtig, das jeder Betrachter die Bilder auch ohne Hintergrundinformationen ansehen und sich darin verlieren kann.

„Meine Bilder sind ein wenig wie Wolkenbilder, oder Rohrschachtests: Jeder kann ihnen mit seinem eigenen Temperament und seinen ganz persönlichen Erfahrungen begegnen.“

Das Betrachten von Kunst macht etwas mit uns, Kunst bewegt uns, löst neue Gedankengänge aus und kann uns dabei helfen auf unsere eigene Reise zu gehen.

Die im Betrachter wachgerufenen Assoziationen sind sehr individuell, und so ist der Wirbel der Reflexion, der zwischen Betrachter und Bild entsteht und sich fortbewegt, stets verschieden.

Die semantische Offenheit der Bildthemen, die diese sehr breite, persönlich gefärbte Reflexion ermöglicht, spiegelt sich in der Offenheit und diskreten bis diffusen Farbigkeit der Bildkomposition. Diese spielt souverän mit einer Ästhetik des Dazwischen: So bewegt sich Katrin Kampmanns Malerei zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Melancholie und Lebensfreude, zwischen Intimität und Distanz, zwischen intellektueller Konstruktion und einer Praxis der kontrollierten Kontingenz. Diese disparaten Pole stehen jedoch nie diskret nebeneinander, sondern sie fließen ineinander, überlagern sich, wirbeln umeinander und verschmelzen untrennbar.

ANIMA(L)

Tier und Seele

Doris Happ

Vernissage 02. August 2020, 16 h

Dauer der Ausstellung 02.-30.08.2020

Goldie Horn, Mischtechnik auf Leinwand, 80 x 80 cm

Als  Künstlerin und Kulturveranstalterin lebt und arbeitet Doris Happ auf einem ehemaligen Bauernhof.

Wo früher Kühe standen, findet man nun ihr Atelier. Entsprechend liegt die Auswahl der Sujets sehr nahe… Immer wieder sind es die Tiere, die die Künstlerin inspirieren  und deren Charaktere sie  auf vielfältige Weise auf der Leinwand einfängt.

Die  Verbindung verschiedener Materialien wie Acryl, Pastell, Zeichenkohle, Sand, Notenblätter etc. fügt sie zu einem eindrucksvollem Ganzen zusammen.

Es entstehen beseelte Bilder, die den Betrachter in seinen Bann ziehen.

Demokratia – Love Letter to Europe

Sabina Sakoh

Ausstellungsdauer 01.03.-31.07.2020

 

Während wir uns den neusten Werken Sakohs nähern scheint uns etwas vertraut zu sein. Die Stimme in unserem Inneren sagt intuitiv „Das kommt mir doch bekannt vor“.

Ihre Bildzitate erinnern an Mythologisches, zeigen Parallelen zu zahlreichen etablierten Segmenten der Kunstgeschichte und auch täuschende Fragmente biblischer oder christlicher Symbole.

Mit jedem Blick werden wir von Sabina Sakohs Werken angezogen, eingezogen, gar überschwemmt. Durch ihren klassischen Malstil erscheint die Lebendigkeit der Gemälde zunächst undurchdringlich, doch was sich auf ihren Bildern abspielt, ist für klar erkennbar: Sie spricht über das heutige Leben in einer alten, längst vergessenen Sprache.

In Demokratia setzt die 1968 in München geborene Malerin ihre inszenierten Aussagen von Aufbruch, Freiheit und Demokratie auf ebenso subtile und brillante Weise fort wie in der vorangehenden Bildserie Game Over – The Dysfunction of Status Quo. Weitaus stärker tritt hierbei jedoch ihr Plädoyer für die Stabilität einer demokratischen Gesellschaft hervor. Diese Verteidigung der demokratischen Werte manifestiert sich gleichzeitig im Titel der Ausstellung.

Die Farbauffassung der Künstlerin wird zum Träger der Emotionen, fängt uns durch attraktive Stimmungen ein und lässt uns dennoch zugleich im Ungewissen.

Mit ihrem Gesamtwerk beweist Sakoh hierbei eine erneute Bestätigung ihrer eigenen Formensprache, die sich der Synthese zwischen Klassischer Malerei und den neuen Errungenschaften der Moderne hingibt. Eine Werkreihe, die durch aktuelle politische Entwicklungen in ihrer Aktualität täglich bestätigt wird.

PAIDEIA & ARETE

Wege zur Bestform der zeitgenössischen Kunst

Bosco di Fresco

Ausstellungsdauer 18.-31.07.2020

 

Der 1950 in München geborene Künstler, Bosco di Fresco (alias), mit Studium als Dipl. Ingenieur und Dozent für graphische Verfahrenstechniken (Fotographie, Reproduktion, Print und Printmaterialien), hat sich ab den 70er-Jahren der modernen Malerei gewidmet.

Vorab galt es Malereitechniken der großen Namen wie Leonardo da Vinci (Vorzeichnung, Bildformate und Malmittel), van Rijn Rembrandt (Imprimituren/Grundierungen), Henry Matisse (Themen und Farbkomposition), Gustav Klimt (Verarbeitung von Blattmetallen auf Gemälden) kennenzulernen. Am Ende hat er sich für Malereitechniken mit hochkonzentrierten Pigmentfarben auf Ölbasis, Dammarharzen nebst Terpentinen aus Pinienbaumextrakten und Blattgold/Blattsilber auf Leinwand und Holz entschieden.

Er erkannte sehr schnell an den Ergebnissen, dass diese Malereitechnik ein großes künstlerisches Gestaltungs-Spektrum bei hier notwendigen, langsamen Trocknungs- und Vernetzungs-Vorgängen bietet. Dies im Gegensatz zur schnell trocknenden Aquarell- oder Acryltechniken, was viele Künstler wiederum schätzen (man wird schneller fertig und das Gemälde ist sofort transportfähig). Ölfarbe lässt sich wirkungsvoll dreidimensional mit Tiefenstruktur ausarbeiten. Das Ergebnis wissen viele Betrachter zu schätzen.

RUHE

Michael Erbach

Offenes Studio 12.05.-30.06.2020

Michael Erbach, Jahrgang 1988, studierte Industrielle Gestaltung mit Kunst am Pratt Institute New York und der Universität der Künste Berlin.

In seinen Arbeiten setzt er sich mit den Feldern Theologie, Psychologie und Minimalismus auseinander.

Dabei geht er aktuell der Frage nach, wie Strukturen und Symbole auf visueller Art dem Betrachter helfen können zu ganzheitlicher Ruhe zu finden. In Geist, Seele und Leib.

Er arbeitet mit reduzierten Mitteln wie Papier und Fineliner, um elementare Strukturen in langen, geduldigen Prozessen abzubilden, mit Leinwand und Acryl, und geht gerne ins Objekthafte und Installative. Hier bedient er sich der Kinetik um Prozesse durch Bewegung und Veränderung darzustellen.

CROSS-PRISM

 

Darüber hinaus ist der Besucher herzlich eingeladen, in dem anliegenden Atelier sein Schaffen zu beobachten.

… ALLES NATUR …

Edelgard Hildebrand – Wolfgang Kissel – Elke Lisken

Vernissage Samstag, 14 März 2020, 18 h

Dauer der Ausstellung 14.-26.03.2020 – verlängert bis 10.05.2020

Die Natur ist das Thema dieser Ausstellung. Die Künstler haben sich mit ihren ganz eigenen Vorstellungen der Flora und Fauna auseinandergesetzt. Der Formenreichtum der Natur wird auf verschiedenen Ebenen künstlerisch interpretiert, in Malerei und Skulptur, in Verfremdungen oder realistischer Manier. Auch flüchtige Naturphänomene wie Licht, Nebel, Bewegungen finden Raum im Versuch unser aller Lebensraum in seiner Wandlungsfähigkeit, Formenfülle und Empfindlichkeit künstlerisch festzuhalten.

Im Rahmen der Midissage am Sonntag, den 22.03.2020 um 14 h findet eine Bilder- und Skulpturenversteigerung statt.


Edelgard Hildebrand, geboren in Zittau, wuchs in Rheinhessen auf. Seit frühester Jugend an bestand schon ein intensives Interesse an der Malerei, wobei die Bilder alter Meister sie stark inspirierten und als Vorbild dienten. Ihre Aquarell- und Acrylmalerei wurde durch regelmäsige Seminare und Kurse bei namhaften Künstlern weiter perfektioniert. Als sie 1974 ihren Wohnsitz nach Schleswig-Holstein, direkt an die Nordseeküste, verlegte, fand Edelgard Hildebrand ihre malerischen Themen und die Liebe zur nordischen Landschaft am Meer.

Seit 1988 lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in ihrem Atelier in Maintal bei Frankfurt. Aber Entwicklung kennt keinen Stillstand. Mit fantasievollen gegenständlichen Motiven, bis hin zum Abstrakten entwickelte sich Ihr Malstil weiter.


Wolfgang Kissel, geboren 1949 in Beselich hat seit 1975 an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. 1982 Gründung eines Kunst- und Buchverlages mit Druckerei und seit 2010 Dozent für Malerei an verschiedenen Malschulen
Die Bilder von Wolfgang Kissel bewegen sich trotz Verwendung abstrakter Elemente im Bereich des Realismus. Nicht das Motiv ist für ihn ausschlaggebend, sondern seine Motivation dahinter. Seine Bilder sind Momentaufnahmen, die ihn berühren – aus welchem Grund auch immer.

Die Wahrnehmung der Natur in ihren Nuancen, die Bedeutung des Lichts, dem damit verbundenen Hell und Dunkel, dem Farbklang und der Atmosphäre, wie auch der sinnlichen Präsenz der Dinge und deren formales und farbliches Zusammenspiel gilt seine Aufmerksamkeit.


Im Mittelpunkt der Arbeit von Elke Lisken steht die figurative keramische Skulptur, aus grob schamottiertem Westerwälder Ton gebaut. Die Oberfläche mit Porzellanengobe und Oxyden bemalt. Im experimentellen Rakubrand entstehen die unterschiedlichsten Farbschattierungen auf den Oberflächen der Objekte.

Geboren in Mengerskirchen im Westerwald. In der Baukeramik erlernte sie die keramischen Grundkentnnisse. Auf der Suche nach der Einheit zwischen Beruf, Familie und Lebensinhalt legte sie 1980 den Grundstein ihrer Werkstatt in Mengerskirchen.
1980 Aufnahme der Tätigkeit als Dozentin und freischaffende Künstlerin.
1994 Akademie für Kunst und Kultur in Weickertshofen – Studienfach keramische Gestaltung. 1999 – 2003 Aufenthalte in Mittel- und Südamerika zum Studium von Techniken und Gestaltung der Inkas, Majas und Azteken.
2011 – 2015 Staatl. Fachschule für Keramik und Keramiktechnik in Höhr–Grenzhausen

… vom Ufer los

Lilli Elsner

Vernissage 15. Dezember 2019, 16 h

Dauer der Ausstellung 15.12.2019 – 12.03.2020

 

 

 

Lilli Elsner, geb. 1993, hat an der Berliner Universität der Künste studiert. Von jeher hat sie mit Farbchemie und unterschiedlichen Bildträgern intensiv experimentiert. Ihre Werke konnten bereits in zahlreichen Einzelausstellungen präsentiert werden.

Lilli Elsner begreift Kunst als Handlung, als Schöpfungsakt, der ihr wichtiger ist als das fertige Werk. In dieser hochtechnologischen Gesellschaft möchte sie mit ihrer Kunst an dem Punkt ankommen, wo sie unter der Oberfächenhaut ihrer Bilder das Verborgene findet.

Es geht in ihrer Kunst nicht um so etwas wie symbolische Raumbeherrschung.

Lilli Elsner interessieren keine barocke Theatralik, keine blasphemischen Absichten, kein Glaube an Kunstreligion – ihr geht es beim Malen um das Experiment, dabei ersetzt sie soziale und kulturelle Verankerung durch einen Kosmos ohne tradierten Außenhalt. Sie praktiziert keine Exzessrituale, keine Opferhandlungen und glaubt auch nicht an die Utopie des harmonischen Menschen.

Ihre Kunst beginnt mit dem Verrat an der Kunsttradition, an der Ordnung in der Kunst. Sie fordert Kunst ohne Vorsicht, Vergangenheit und Zukunft, ohne Verantwortung.

Kunst, die sie ernst nimmt, ist im Extremfall sozialzerstörerisch und auf jeden Fall ungebunden.

Lilli Elsner befasst sich in ihrer Kunst nicht mit Kunstliebeleien, Halbheiten, Sentimentalität oder Massenkultur, Selbstfindungsrituale interessieren sie nicht. Beim Malen ersetzt sie Selbstfindung und Betroffenheitsrethorik durch Explosivität und kommt dabei mit ihren eigenen Ressourcen aus.

Zitat Lilli : „Meine Kunst ist eine subkulturelle Organisation. Dabei ist mir Freiheit wichtiger als Gleichheit. Kunst als Suche nach Überschreitungen und Ausdehnung von Grenzen der liberalen Kulturgesellschaft finde ich spannend. Kunst, die mich interessiert, stellt Normensysteme in Frage. Wag dich vor und spring! Ich glaube an den Zusammenhang von Kunst und absoluter Liebe“.

reale lichtmomente

Elisabeth Tatenberg

Dauer der Ausstellung 26.01.- 23.02.2020

Elisabeth Tatenberg, geb. 1953 in Hamburg hat von 1972-1976 an der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften Gestaltung studiert und als Diplom Grafik-Designer abgeschlossen.  Zahlreiche Stipendien und Auslandsaufenthalte zu Studienzwecken haben ihre freie Malerei geprägt.

Mit den Arbeiten ihrer letzten Schaffensphase ist Elisabeth Tatenberg im Verlauf einer konsequenten Entwicklung an einen Punkt gelangt, über den in seiner Eigenheit hinaus eine weitere Entwicklung nicht mehr denkbar erscheint.

Was sieht man? Man sieht Farben als Licht, Licht als Farbe – nichts sonst.

Aber dies.

Feste Formen, klar gegeneinander abgegrenzte Farbfelder gibt es nicht. Es sind vielmehr jeweils zarte, äußerst subtil changierende Farben, die uns vor Augen kommen, und zwar als das Resultat eines sehr eigenwilligen, langwierigen Arbeitsprozesses, der auf die konsequente Auslöschung jeglicher Pastosität zielt. Pastosität macht Farbe als Materie sichtbar, ist stofflich greifbar. Das von der Künstlerin hervorgebrachte Farblicht aber ist nicht Handschrift als fassbare Schaffensspur, ist vielmehr etwas fundamental Anderes.

Der Betrachter kommt mit besonderer Intensität ins Spiel. Mit seinen Neigungen, Gedanken oder Träumen, seinen Interessen, seinem Wissen, seinem Glauben ziehen ihn die Bilder, zieht ihn das farbige Licht, in Bann.

(Prof. Karl Arndt)

ANDY WARHOL

The ART of POP

im Rahmen der Slowakischen Kulturtage

www.slowakische-kulturtage.de

Dauer der Ausstellung 06.10.2019 – 19.01.2020

Andy Warhol gehört zu den herausragenden Künstlern des 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist zum Mythos geworden und sein Wirken auch heute noch spürbar. Das Wesentliche an seiner Kunst besteht darin, den Unterschied zwischen den schönen Künsten und der kommerziellen Gebrauchskunst aufzuheben. Warhol glaubte, dass die von ihm angestrebte Wiedervereinigung der künstlerischen Bildwirklichkeit mit der Lebenswirklichkeit am besten dadurch erreicht werden könne, indem man Teile der real existierenden Welt unverändert in die Kunst hereinholt.

So entstand Pop-Art – Popular Art.

Andy Warhol hat es zur Perfektion gebracht und gilt als Begründer der Pop-Art. Er wählte Massenprodukte nicht nur als Gegenstand seiner Kunst, sondern wollte seine Kunstwerke selbst als Massenprodukte darstellen und vervielfältigen.

Sein Beharren auf der Darstellung der Reproduktion des Alltags hat die Sichtweise der Kunst revolutioniert. Sein berühmtestes Objekt ist wohl die Serie mit Campbell’s Soup Cans.

… WIE ES EUCH GEFÄLLT!

Ursula Vogel & Dr. Rolf Röder

Dauer der Ausstellung 01.-11.12.2019

 

Hommage an die Weiblichkeit Kasein a. Papier

 

Ursula Vogel setzt in ihren Bildern Erlebnisse und Erfahrungen um. „Wenn ich male, bin ich in der Erinnerung, dann spüre ich die Sonne und den Wind!“

Bei der Figur- und Portrait-Malerei hat sie die Modelle vor sich und fühlt deren Ausstrahlung.  Diese setzt sie dann in ihrem eigenen expressionistischen Malstil um.

Charakteristisch ist ihr energiegeladener Pinselstrich, interessante Licht-Schattenspiele und Farbkombinationen. Kasein-Tempera sind ihre bevorzugten Malmittel.

Spread your wings and fly I

Dr. Rolf Röder, geb. 1953 in Darmstadt, nach Medizinstudium und Facharztausbildung  langjährige Tätigkeit als Neurologe/Rehamediziner.
Seit 2002  Arbeiten im Bereich Plastik und Skulptur, vorwiegend  mit dem Werkstoff Ton. Dabei lag lange Zeit der Fokus auf einer geschwungenen organischen Formgebung.
Durch Einflüsse moderner koreanischer und japanischer Keramiker erfolgte in den letzten Jahren die Hinwendung zu einer „dynamischen Gestaltungsform“.  Hierbei wird durch Schlag-, Wurf- und Drehtechniken eine gezielte schnelle Deformation der Tonmasse herbeigeführt. Die so gestaltete Form ist die Grundlage für die weitere Bearbeitung, die meist durch mehrfache keramische Brände erfolgt.

BOTSCHAFT MENSCH

Marios Siakantaris

Dauer der Ausstellung 03.-24.11.2019

 

Marios Siakantaris benutzt kleinere und mittelgroße, meistens unregelmäßig geformte Spiegel in seinen Skulpturen und Installationen. So öffnet er die Tür zu den Möglichkeiten, einen harmonischen Widerspruch zwischen der harten und unveränderlichen Charakteristik des Spiegelglases und den formbaren Qualitäten des benutzten Tons zu erfahren. Die Opposition zwischen reflektierend / nicht reflektierend, die den Materialien zu eigen ist, und die weiche bis harte Geschichte des Materials kommen auch noch dazu und vervollständigen den ästhetischen Aufbau und die visuellen und emotionalen Eigenschaften.

UMWEGWEISER

WAHNSiNN – UNSiNN – HÖRSiNN

Eva Claudia Nuovia

Dauer der Ausstellung 16.-27.10.2019

 

 

Was bitte ist ein UMWEGWEiSER?

Die Künstlerin Eva Claudia Nuovia hat ihn erfunden und bewegt sich damit in einer erhellenden Tradition. Der UMWEGWEiSER ist ein Erbe des Labyrinths. Die Geschichte von Theseus und Ariadne ist bekannt. Nuovia wählt eine andere Sichtweise als die übliche und findet überraschende Zusammenhänge. Der Faden der Ariadne leitet sie dabei. Er ist bestückt mit Lacrime/ Tränen angefüllt mit Hinweisen auf die Natur. „Songs of the Labyrinth“ heißt die dazugehörige CD von Sting.

In dieser kurzen Beschreibung wird die synästhetische Verknüpfung sinnbildlich, die Nuovia in ihrer Kunst leitet. Sie verbindet Hören-Sehen-Bewegung, zeichnet und malt den „Energiestrom der Musik“(Zitat des Cellisten Daniel Müller-Schott), in CLiNGS, ARTiTUREN, KONZERTBÜCHERN. Alle, die die Weilburger Kantorei 2017 bei der Aufführung von Felix Mendelssohn-Bartholdys „Elias“ gehört haben, können sich freuen: in der Ausstellung hängen 42 Blätter dazu. Eines ein überraschender UMWEGWEiSER.

 

Lesung von dem Literaturwissenschaftler Dr. Wolfram Ette am 20.10.2019 um 14.30 Uhr im Rahmen der Vernissage:

Über unterdrückten Widerstand und die Formen ungelebten Lebens – ein gesellschaftspolitischer Essay

„Das eigensinnige Kind“ ist das kürzeste Märchen in der Sammlung der Brüder Grimm und zugleich eines der schrecklichsten. Es handelt vom kurzen Leben eines Kindes, dessen Eigensinn von der alleinerziehenden Mutter bis über den Tod hinaus gebrochen wird. Für den Literaturwissenschaftler und Philosophen Wolfram Ette wird das Märchen zur ersten Station einer essayistischen Besichtigungstour, die sich für die komplexen Verdrängungs- und Unterdrückungsverhältnisse im zeitgenössischen Dreieck von Kind, Familie und Gesellschaft interessiert.
Für seine Galerie des Eigensinns greift Ette nicht nur auf Material aus kanonisierten Kinderbüchern, literarischen Klassikern und antiken Texten zurück. Ins Blickfeld geraten auch die vielfältigen Dramen zwischen Eltern und Kindern, die der Alltag zu bieten hat, sowie die dazugehörigen beschädigten Lebensläufe bis hin zum Amokläufer. Er untersucht die unausgesprochenen gesellschaftlichen Konflikte, die sich in diesen Szenen des Eigensinns abgelagert haben, und fragt danach, welche gesellschaftlichen Gewaltverhältnisse sie spiegeln, maskieren, unterstützen.
In diesem Neben- und Übereinanderhalten von Familien- und Gesellschaftsstruktur erläutern sich beide gegenseitig und erinnern vor allem an eines: Die Mikroräume des Sozialen sind Keimzellen für Gesellschaft. In welcher wollen wir leben und was bedeutet dies für unser Alltags- und Familienleben?

ALLES IM WERDEN

Renate Kuby

Ausstellungsdauer 13.09.-10.10.2019

Initialzündung in Renate Kubys künstlerischem Schaffen waren die Farben und Strukturen eines Schmetterlingsflügels. Das geheimnisvolle Werden des Insekts während der Metamorphose wurde ihr zum Sinnbild für die Wandlung von Farben und Formen – und nicht zuletzt für die Wandlungen im menschlichen Leben –, der natürliche Prozess zum Wegbereiter in der eigenen Malerei. Hierbei erforscht die Künstlerin mithilfe der malerischen Mittel die rätselhafte Natur und diese wiederum bietet ihr Anregungen aus ihrer unerschöpflichen Vielfalt.

Der Prozess steht dabei im Mittelpunkt und der Zufall bestimmt mit, wenn sich Farben, Formen und Strukturen im abstrakten Raum begegnen und sich in beständigem Werden und stetiger Wechselwirkung zum Bild hin entwickeln.

Die tiefe Verbindung zwischen Natur und Kunst begegnet uns auf jedem ihrer Bilder: die Größe des Himmels, das Wolkendrama, die Tiefe des Waldes, die Bewegung eines Tieres, auch Spuren menschlicher Präsenz.

Natur und Kunst – Kunst und Mensch – Mensch und Natur: Ein Themenkreis, der viele Fragen aufwirft, viele Möglichkeiten in sich birgt und dem Renate Kuby diese Ausstellung widmet.

REALITÄT IST HEILBAR

Thomas Kleemann

Ausstellungsdauer 30.06.-22.09.2019

Thomas Kleemanngebürtiger Schleswig-Holsteiner, studierte ab 1975 an der Universität der Künste in Berlin Malerei bei Johannes Geccelli und Kunstpädagogik. Nach Ernennung zum Meisterschüler 1981 sowie dem 1. u. 2. Staatsexamen folgten Stipendien wie das Casa Baldi Stipendium der schleswig-holsteinischen Landesregierung in Olevano Romano, Italien oder das Karl-Hofer-Stipendium, Berlin.

Seit 1985 ist Kleemann freischaffend. Er lebt und arbeitet in Berlin und Melz/Müritz.

In fast 100 Ausstellungen wurden Kleemanns Werke in Museen, Kunstvereinen, Galerien und auf Messen gezeigt.

Arbeiten befinden sich in  öffentlichen, Firmen- und privaten Sammlungen im In- und Ausland.

Thomas Kleemann zeigt in seiner Malerei, die originäre malerische Fähigkeit, abstrakte Bildgefüge im Malprozess zu imaginiertem Realen zu verdichten. Diese Transformation lässt  pastose, reliefartige Werke entstehen, die der Wirklichkeit Referenz erweisen, ohne dabei ihr ureigenes Bildsein zu verlieren.

Das Erste, was beim Betrachten von Kleemanns großformatigen Werken ins Auge fällt, ist ein breiter, schraffurhafter Pinselstrich, bestehend aus satter weißer Binderfarbmasse und überkront mit Siliziumcarbid. Strukturen, Kerbungen, Reliefs mit allen Schattierungen der Weißgrau-Skala lassen vermuten, erkennen, verwerfen, wandeln und neu erkennen. Kurzum Kleemann ist ein Malerarchitekt, der eine dreidimensionale Räumlichkeit in der Fläche des Bildträgers zu schaffen vermag.

JAHRESAUSSTELLUNG 2019

Künstlerkolonie Weilburg

Ausstellungsdauer 30.08.-08.09.2019

 

 

Michael Abel – Heinz Aschendorf – Linda Bausch – Christine Fries – Verena Fuchß – Edeltraud Göpel – Thomas Grimberg – Anne Heng – Iris Heyne – Edelgard Hildebrand – Siegrun Keiner – Wolfgang Kissel – Erich Klotz – Angelica Kowalewski – Luis Kowalewski – Otto Krtsch – Elke Lisken – Norbert Prätorius – Caroline Schmid – Hilde Vitt

denkZeichen

Reiner Coura

Ausstellungsdauer 14.-28.07.2019

 

Ein Totalwerk aus Natur, Technik und Gesellschaft zeigt der Künstler Reiner Coura zum ersten Mal als Symbiose. Dem Leben und seiner Vergänglichkeit auf der Spur bleiben seine Skulpturen, Materialbildnisse und Zeichnungen erzählerisch, versteckt provokativ und ironisch zugleich.

Couras Bildsprache akkreditiert keine modische Allgefälligkeit, sondern ist eine mit Kraft gedachte Malerei ‚mit allen Mitteln‘. Sein Werk ist wie ein herausforderndes Vergnügen mit Inhalt: üppig bestückt, überaus sinnlich und manchmal tonnenschwer. Bildträger und -material sind Fundstücke und Relikte aus verschiedenen Zeiten mit den erzählenden Attributen der Vergänglichkeit im Kontext mit der Gegenwart und Zukunft. Ein Erzähler, ein Mahner, ein Träumer, ein Erfinder und Revolutionär zugleich: Reiner Coura interessiert nicht das figürliche oder abstrakte Abbild, sondern das Schaffen neuer Körper durch Verwerten und Zusammenfügen verschiedener Elemente. Die Arbeiten sind ganz heute, brechen eine Atmosphäre der Zufriedenheit und zeigen gleichzeitig in ihrer Kommunikationsform menschliche Wärme, spielerische Leichtigkeit kombiniert mit interpretationsfreudiger Tiefe.

(Text: Lang-Schilling)

SICHTWEISEN

Johann März

Ausstellungsdauer 26.06.-07.07.2019

 

Der Wetzlarer Künstler Johann März legt sich nicht nur auf eine Stilrichtung fest, sondern malt das, was er situativ empfindet. Hierbei benutzt er verschiedenste Materialien, wie z. B. Acryl auf Leinwand, Holz, Metall, Stein, …

Seine Bilder sind Zeugnisse und Wegbegleiter von gefühltem Leben. „Meine Kunst bedeutet für mich: Leben in seiner Vielfalt sehen und spüren – ihm künstlerisch-kreativ noch einmal zu begegnen!“

TEN YEARS AFTER

Jan Davidoff

Ausstellungsdauer 17.03.-23.06.2019

Mit ten years after widmet das Rosenhang Museum Jan Davidoff (geb. 1976 in Norden) anlässlich seiner 10-jährigen Professionalität als Künstler eine Einzelpräsentation.

Retrospektivisch zeigt die Ausstellung die weite Bandbreite von Jan Davidoffs künstlerischem Schaffen und seine Vielfalt im Umgang mit unterschiedlichen Mal- und Drucktechniken und der Wahl von Materialien. Gleichzeitig spiegelt sich in den Exponaten die Auseinandersetzung mit der Beziehung von Natur und Kultur als zentrales Motiv seiner Kunst in den Jahren seit Abschluss des Studiums wider. Sei es die Auflösung jedweder Bezüge im endlos erscheinenden Geäst eines Baumes oder der Verlust jeglicher Perspektive in Anbetracht architektonischer Bauten – die rauschhafte Wirkung von Jan Davidoffs Arbeiten resultiert aus der formalen und inhaltlichen Reduktion von Eindrücken aus Natur und Kultur auf das Wesentliche. Dabei werden seine Gemälde maßgeblich von den Eindrücken, die er  – früher noch auf Reisen in ferne Regionen dieser Welt, jüngst zunehmend an Naturschauplätzen seiner unmittelbaren Umgebung, dem bayrische Umland – sammelt, beeinflusst. Ausgehend von der Annahme, dass Landschaft heute ausschließlich kulturhistorisch und damit niemals unberührt von menschlicher Existenz zu begreifen ist, porträtiert er die Natur als Essenz allen Lebens.

Die Verschmelzung von Figürlichkeit und Abstraktion durch den Verzicht auf die Detailhaftigkeit und multiple Farbigkeit der realen Szenerie und die Einbettung in einen nahezu monochromen Hintergrund betont den Gegensatz von Natur und Kultur dabei nur vermeintlich.

So verwendet er als Vorlage für seine sowohl großformatigen Leinwandarbeiten als auch kleineren Werke auf Stahl, Metall und Kupfer selbst aufgenommene Fotografien, die er dann digital überarbeitet und verfremdet. Dabei ist das Zusammenspiel von Hintergrund- und Motivwahl von zentraler Bedeutung. Während der Bildträger selbst durch den Auftrag verschiedenster Material- und Farbschichten Haptik und Vielschichtigkeit suggeriert, so entsteht die eigentliche Tiefe der Arbeiten erst durch den Übertrag des Motivs auf die Oberfläche und den so entstehenden Bruch. Die von Kraft und Vitalität durchdrungenen Werke erhalten ihre Wirkung erst durch das Zusammenspiel von Untergrund und Motiv, das seine ästhetischen Gegensätzlichkeit betont und so einen Raum entstehen lässt, in dem das Licht als weitere Komponente der subjektiven Erfahrung des Künstlers Ausdruck verleiht.

Hier wird der in Arno Holzs Formel „Kunst = Natur – x“ postulierter Parameter x zum zentralen Sujet, wenn sich der Betrachter angesichts von unendlichen Bachläufen, des Dickichts des Waldes oder im Gegenüber von Kirchen und Häusern fragt: Wer oder was ist Kreatur und wer der Kreator? Wer schafft was? Oder vielmehr, was schafft wen? Grenzen heben sich auf und Naturgesetze verschwimmen ebenso wie die Grenze zwischen abstrakter und figurativer Kunst. Und auch das erst seit kurzem zentrale Motiv der (verblühten) Sonnenblume als Symbol für die Gleichzeitigkeit von Vergänglichkeit und Leben wird zum Spiegel seiner stetigen Auseinandersetzung mit der Beziehung von Mensch und Natur.

Auf subtile Art wird so in Jan Davidoffs Werk der vergangenen 10 Jahre der immerwährende Fluss des Lebens, der in der Natur zum Ausdruck kommt, und das Bewusstsein für die untrennbare Verknüpfung von Kultur, Kunst und Natur sichtbar.

VERBORGENE SCHÖNHEITEN

Bernd Sannwald

Ausstellungsdauer 12.05.-23.06.2019

Bernd Sannwalds fotografisches Territorium liegt jenseits unserer gewohnten Wahrnehmung.  Der ästhetische Kontext rückt in den Vordergrund und die funktionelle Seite der Objekte, die für jedermann sichtbar sind, wird ausgeblendet.

Bei seinen Arbeiten ist der Ausschnitt so kompromisslos, dass sich die Bilder von ihrem realen Vorbild loslösen. Wir können uns in der Realität in den fotografierten Bauten bewegen, doch der Künstler lässt uns all diese Passagen als eigenständige Formen wahrnehmen. Ist es uns gelungen, einen konkreten Ort zu erkennen, erscheint uns dessen fotografische Metamorphose umso erstaunlicher.

Mit seiner selektiven Position steht Sannwald in der Tradition von Albert Renger-Patzsch, dem Fotografen der Neuen Sachlichkeit. Sannwalds Arbeitsstil ist zwar klassisch-zeitlos, wird jedoch stark geprägt von der visuellen Erscheinung unserer Gegenwart.

(Auszug aus: © 2017 Dr. Barbara Rollmann-Borretty)

DUALITÄT ODER POLARITÄT

Niesen – Taeter – Müller

Ausstellungsdauer 24.03.-08.05.2019

Barbara Niesen zeigt Exponate aus ihrer neuen Serie „Sencha Flowers“.

Zu sehen sind Farbraumkörper auf Leinwänden in Anlehnung an Gotthard Graubner, der seinen Bildern durch das Aufspannen synthetischer Watte auf zweidimensionaler Leinwand Plastizität gab. Hier sind es handgenähte Beutel, gefüllt mit japanischen Sencha Teeblättern, die sich nach einem aufwändigen Gestaltungsprozess in eine wellenförmig geschwungene, zart strukturierte Oberfläche verwandeln. Eine Dualität und Polarität der Farben entsteht durch quadratisch angeordnete Aufbrüche, in denen sich eingefärbte kugelförmige Objekte befinden, die Blüten mit Fruchtknoten symbolisieren.

 

Jürgen Taeter zeigt Farbfotografien aus seinem Bilderzyklus „Ergänzung undGegensatz“.

Das Dualitäts- bzw. Polaritätsprinzip kommt durch fotografische Prinzipien, durch das Verhältnis der Farben bzw. des Lichtes, den Bildaufbau und/oder inhaltlichen Aussagen zum Ausdruck. So verdeutlicht z.B. das Bild „Lollipop“ in vielfältiger Weise die Prinzipien von Dualität und Polarität: Um nur einige Beispiele zu nennen: Dualität: Virtuelle Personen – Schatten und Bodengemälde; Formen – Steinplatten und Bluse. Polarität: Zusammengehörigkeit Schattenpaar versus Einzelschatten bzw. gemalte Frau; Formen Rechtecke der Bluse versus Kreisformen im Kopftuch.

Im Zentrum der Arbeiten von Bernd Müller stehen einfache stille Charaktere, Szenen direkt aus dem Leben. Er zeigt zwischenmenschliche Beziehungen, Menschen aus dem Volk: ihr Alltag wird fabuliert. Es ist eine Metamorphose, eingebettet in eine vereinfachte Bildsprache, die er benutzt, um auf Lebensumstände und Verhaltensweisen hinzuweisen. Unsere Gedanken, Gefühle, Einstellungen und Werte beruhen oft auf Erfahrungen, die uns prägen. Was präsentieren die Skulpturen – Dualität oder Polarität? Entsprechend seiner Erfahrungswelt sieht der Betrachter beides. Für Bernd Müller bedeutet Dualität die Zweiheit unserer Welt: entweder – oder. Polaritäten sind keine Gegensätzlichkeit, keine Widersprüchlichkeiten, sondern der Weg, über den wir die Welt wahrnehmen können: sowohl als auch.

ANSCHAUUNGSWELTEN

Rocco Barone

Ausstellungsdauer 02.-20.03.2019

Rocco Barone wurde am 7. Januar 1949 in Alezio, Italien geboren. Zunächst besuchte er das staatliche Kunstinstitut in Lecce mit dem Schwerpunkt Malerei, wo er die Ausbildung mit der Verleihung des Titels Maestro d’Arte abschloss. Anschließend studierte er vier Jahre an der Akademie der schönen Künste in Rom mit der Fachrichtung Bühnenbild. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete er als freischaffender Künstler in Rom.
Seither war er in Italien bei unzähligen Ausstellungen vertreten, und das Land ehrte ihn seinerseits mit hohen Auszeichnungen.

1975 zog er mit seiner Familie nach Kriftel, wo er seitdem lebt und arbeitet. Schöpfend aus seinen szenographischen Kenntnissen hat Barone die Lehren der Metaphysik, des Surrealismus und der neuen figürlichen Malerei absorbiert und seine Position im gleichem Abstand zu allen drei Tendenzen bezogen. 1975 entdeckte er die „Deformation“. Diese Stilrichtung erfasst den viel-dimensionalen Weltbereich, der außerhalb unseres
dreidimensionalen Anschauungsraums liegt. Der Stil beinhaltet astronomisch anmutende Perspektiven sowie psychophysische Elemente.

Drei Jahre später, 1978, legte Barone die Prüfung zur Erlangung der Lehrberechtigung im Fach Kunsterziehung in Rom ab.

SUITE – UNSERER LIEBEN FRAU

Prof. Dieter Rehm

Ausstellungsdauer 07.10.2018 – 06.03.2019

Stadtansichten haben in Dresden eine lange Tradition. Einen ganz eigenen Blick auf Elbflorenz verewigte Prof. Dieter Rehm 2013 in seinem umfassenden fotografischen Werk „Dresden Suite“.

2018 widmet das Rosenhang Museum nun der Teilserie „Frauenkirche“ unter dem Titel „Suite – Unserer Lieben Frau“ eine Einzelausstellung.

Mit einer hochauflösenden Hasselblatt-Digitalkamera und Langzeitbelichtung entstanden vor nun mehr 5 Jahren im Zeitraum von vier Tagen beeindruckende Bilder bekannter Dresdner Sehenswürdigkeiten – darunter das mit Farbspielen unerwartet und neu interpretierte Motiv der Frauenkirche – die dann mittels Direktdruck auf Acrylglas übertragen wurden

Das Unwirkliche der Wirklichkeit zu zeigen und dabei nichts zu erfinden, darauf legt Dieter Rehm großen Wert. Dabei spielt er so geschickt mit Tonwerten und Farben, dass ein Vexierspiel zwischen positiver und negativer Bildwahrnehmung entsteht. Dennoch: So oszillierend und überbordend, so aufgeladen und übersteuert die oft phantastischen Bilder auf den Betrachter wirken, so dokumentarisch sind sie aufgenommen. Nichts ist hier montiert oder collagiert. Nichts wurde nachträglich am Computer hinzugefügt oder weggenommen. Alle Motive haben einen realen Bezug, sind Dokumente des Hier und Jetzt.

„Ich lasse mich immer wieder faszinieren von geschichtsträchtigen Orten“, sagt Dieter Rehm, Präsident der Akademie der Bildenden Künste in München. Vor der Begegnung mit dem späteren Bildgegenstand existieren kein Wollen und kein Suchen. Vielmehr spielt hier der Zufall als ein Moment der Überwältigung von einem eigentlich bekannten Motiv, das sich zu einer bestimmten Zeit in einer besonderen räumlichen und farblichen Präsenz dem Künstler offenbart, eine zentrale Rolle. Die Zufälligkeit der Wahrnehmung, oder wie Dieter Rehm es nennt – die Realität als unvorhergesehenes Ereignis, ist somit die Grundlage der an sie anschließenden, klar strukturierten technischen und künstlerischen Umsetzung.

Durch die Eliminierung der Intention zu Beginn des künstlerischen Hervorbringungsprozesses schwindet auch die reine Subjektivität aus dem Werk und lässt den Betrachter so in eine von Stimmungen getragene Bildwelt eintauchen. In gewisser Weise erinnert Dieter Rehms konzentrierter Blick auf Licht- und Farbwerte und seine stringente Bildkomposition an avantgardistische Musiktheorien, bei der der Künstler als Subjekt zu Gunsten nicht etwa eines autonomen Kunstgegenstands, wohl aber dem Erfahren des Sphärischen weicht.

Nicht die Empfindungen des Künstlers und die Umsetzung seiner Wahrnehmung der Welt stehen hier im Mittelpunkt. Ebenso wenig geht es um die fotografische Dokumentation von Kulturgeschichte oder die Auseinandersetzung mit kirchlicher Kunsthistorie. Vielmehr spiegelt sich in Dieter Rehms Fotoarbeiten eine Herangehensweise an Kunst wieder, die durch die Verbindung von Zufall und der inneren Notwendigkeit jedes Details seines Werks, – ähnlich wie in der Musik – durch die Freiheit der Übersteuerung, Wiederholung und Verschiebung die Unwirklichkeit des Realen erfahrbar macht.

DIMENSIONEN

Barbara Ullmann

Ausstellungsdauer 07.10.2018- 06.03.2019

Wuchtige Kerben verschmelzen mit feinen filigranen Schnitten. Das Feine und Grobe lässt in seiner Polarität eine Wechselwirkung entstehen, das die Schwere und Starrheit des Materials aufbricht. Brachial in der Entstehung und meditativ in der Wirkung.

Barbara Ullmann studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Sean Scully. Sie bearbeitet Holz mit der Flex, bis aus der Fläche ein dreidimensionales Gebilde voller Dynamik und Ruhe entsteht.

„Jeder Schnitt schreit und befreit, bis eine andere Dimension erreicht ist“ so die Künstlerin.

In jedem Werkzyklus geht Ullmann essentiellen Fragen auf den Grund.

Das Rosenhang Museum zeigt Werke aus dem Zyklus „Katharsis“.

Entstanden ist der Zyklus nach dem Tod ihrer Mutter und stellt Fragen zu Leben und Tod. Fragen nach der Seele und deren fortbestehen, sowie den Spuren des Lebens, in der Seele gespeichert.

Des Weiteren werden Werke aus dem aktuellen Zyklus „Weltenbrausen“ gezeigt, der dem Zerbrechen des bestehenden Weltgefüges nachspürt. Dem weltweiten Schwinden von Moral. Patriotismus und Nationalismus werden wieder salonfähig. Ein Ringen und Winden im Makrokosmos.

„Aber jeder Schatten ist im Letzten doch auch Kind des Lichts, und nur wer Helles und Dunkles, Krieg und Frieden, Aufstieg und Niedergang erfahren, nur der hat wahrhaft gelebt.“ Stefan Zweig

TRAUMBÄUME – BAUMTRÄUME

Bombolo N. Graubner

Ausstellungsdauer 25.11.2018 – 14.01.2019

Bombolo N. Graubner (1947) begann nach einem Aufenthalt in Hoshingi, einem ZEN-Kloster in Japan, zu malen. Innerhalb weniger Jahre entstand in einem gewaltigen Arbeitsprozess ein enormes Werk an Malereien, Holzschnitten und Skulpturen.

Beim japanischen Holzschnitt betört zuerst dessen Leichtigkeit. Aber der unendlichen Raffinesse geht ein langer Arbeitsweg voraus, auf dem nicht zuletzt der Widerstand des Holzes selbst zu überwinden ist. Bombolo hat diesen Widerstand mit den Jahren zusehends aufgelöst. Seine Holzschnitte streben zur Farbklarheit von Pastellen und der Luftigkeit der Aquarellmalerei. Schnittkanten lösen sich auf, sodass die Anzahl der Druckvorgänge kaum noch nachvollziehbar ist. Da öffnet sich ein eigener Weg. Diesen eigenen Weg zu finden und dabei den ureigensten Bildern zu folgen ist wohl der schwierigste Versuch eines Künstlers.

 

HORIZONTE

Barbara Niesen & Bernd Müller

Vernissage 11.11.2018, 14 Uhr

Der Horizont ist eine Linie, die den Himmel von der Erde abgrenzt. Er bezeichnet ursprünglich den Gesichtskreis, der den Blick begrenzt. Im philosophischen Sinn beschreibt Horizont den geistigen Bereich, den jemand überblickt und in dem er ein Urteilsvermögen besitzt. Die Malerin Barbara Niesen aus Nümbrecht und der Kölner Bildhauer Bernd Müller stellen sich diesem Thema.

Wer den Wert eines Kunstwerks daran messen mag, wie sehr er das Gemüt des Betrachters erhellt, wird mit den Werken von Barbara Niesen reich beschenkt. „Horizonte“ ist eine Serie aus 2017, quadratische Werke mit sichtbaren Linien in der Ferne, an der sich Himmel und Meer scheinbar berühren.

Mit einer seltenen Sensibilität für Farben, Flächen und Formen schafft Niesen eine Welt, in welcher der Betrachter unmittelbar fündig wird – ob dieser nun Freiheit sucht oder Struktur, Harmonie oder inspirierende Spannung.

Neben Ordnung und Struktur zeigt sich das pulsierende, aufregende Leben, und das in der Gleichzeitigkeit und Fülle, die das Dasein erst vollständig und im schönsten Sinne vollkommen macht.

Das plastische Arbeiten bietet Bernd Müller die Möglichkeit, die Begegnungen, Gedanken und Gefühle aus dem täglichen Umgang mit Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen zu verarbeiten, nachzuempfinden.

Mit seinen realistischen Darstellungen von Gedanken- und Gefühlswelten, die Sichtbarmachung von Denkweisen und Handlungen sowie die Inszenierung von Beziehungswelten und –geflechten möchte er den Betrachter sensibel machen für das, was ihm oder in seinem Umfeld geschieht. Die gesellschaftspolitischen Themen, die er aufgreift, sind aktuell und besitzen dennoch fast ausnahmslos Allgemeingültigkeit. Seine Exponate sind individuell und gleichzeitig global deut- und lesbar.

Die Arbeiten erzählen bei näherer Betrachtung Geschichten und laden ein, sich auf eine Reise zu begeben, ihren tieferen Sinn zu erforschen.

A WIE ANDERS SEIN – WAS FÜR TYPEN!

Ute Wengenroth

ab 23.09.2018

Aus zahlreichen verschiedenen Facetten besteht der Mensch, so viele Eigenschaften hat er, strebt er an oder will sie (weil unliebsam) am liebsten loswerden. Oftmals wünschen wir auch unseren Mitmenschen gewisse Eigenschaften und Gemütszustände.

Wir sprechen da sicher über deutlich mehr als über 26 Charakteristika, also weitaus mehr als das Alphabet Buchstaben hat. In ihrer Werkgruppe „A wie anders sein“ hat Ute Wengenroth nun mit diesen „Typen“ (im wahrsten Sinne des Wortes), also mit den Buchstaben und mit ihren Eigenschaften bzw. -arten gespielt.

„In jeder meinen Darstellungen findet sich an irgendeiner Stelle mehr oder weniger auffällig der Buchstabe als symbolischer Träger des jeweiligen Charakteristikums wieder“, erläutert die Limburger Künstlerin ihre neue Serie.

„Ein Gang durch die Ausstellung soll eine Einladung sein, sich über unsere ureigene menschliche ‚Art‘ Gedanken zu machen, über unsere Lebensmotive, Schattenseiten, Stärken und Hoffnungen. Und natürlich auch über unsere Wünsche an uns und für die anderen – personalisiert mit den jeweiligen Schrift-Typen. Sie erinnern uns daran, dass auch wir Menschen alle ‚echte Typen‘ sind – jeder mit seiner ganz eigenen Eigenschaftskombination.

Für mich hat sich beim Buchstaben ‚M‘ zum Beispiel ‚mutig‘ aufgedrängt.  Ich verspürte Lust, das ‚M‘ mit Courage aufzuladen und auf diese Art zu zeigen. Ich freue mich aber genauso über Betrachter, die im ‚M‘ ‚mucksmäuschenstill‘, ‚meisterhaft‘ oder was auch immer sehen.“

Die Bilder sollen zum Nachdenken darüber bringen, wie wir sind, wie wir sein wollen und vor allem welche Eigenschaften wir unseren Mitmenschen wünschen und schenken wollen. Vielleicht „E“ wie „entspannt sein“ oder „o“ wie „offen“?

Ute Wengenroths Bilder sind eine spielerische Einladung zur Selbstbefragung und lenken die Aufmerksamkeit auf unsere Nächsten.

DEUTSCHER ALLTAG

Prof. Hans-Hendrik Grimmling

24.06. – 05.10.2018

Hans-Hendrik Grimmling wurde 1947 in Zwenkau bei Leipzig geboren. Von 1970 – 1974 studierte er an der HfBK Dresden und HGB Leipzig. 1977 wurde er Meisterschüler bei Gerhard Kettner. Seit seiner Übersiedlung nach Westberlin im Jahr 1986 lebt und arbeitet er in Berlin.

Von 2001 bis 2006 war er als Dozent an der Berliner Technischen Kunsthochschule tätig, von 2006 bis einschließlich 2017 als Professor.

Die Werke Grimmlings sind in vielen bedeutenden öffentlichen Sammlungen, vertreten, so auch im Berliner Kupferstichkabinett, der Berlinischen Galerie und dem Museum der Bildenden Künste, Leipzig.

Zu seiner ersten Einzelausstellung in unserem Museum zeigt Hans-Hendrik Grimmling mächtige Gemälde aus der Serie „deutscher alltag“. Brutal blicken die wuchtigen Formen in derben schwarz-bunten Kontrasten von den Leinwänden herab und entfalten ihre psychische Macht. Er malt großformatige Bildzyklen gegen den westlichen Einfluss. Seine Kunst ist von formstarken Metaphern geprägt, wobei das Schwarz das Tragende ist. „Die Melancholie des Schwarz habe ich im Laufe der Zeit immer mehr als Feierlichkeit begriffen und seine vermeintliche Traurigkeit oder Trauer eher als elegische Kraft“, sagt er in einer philosophischen Betrachtung über das Schwarz. „Mir wurde klar, dass das Schwarz im Bild für mich Form bedeutet, dass ich es beim Bildermachen als Konstruktion, als Rhythmisierung, als Ordnung gebrauche und brauche.“

Jahresausstellung der Künstlerkolonie Weilburg

LEBENDIG

Ausstellungsdauer: 08.-16.09.2018

Malerei – Skulpturen – Fotografie – Tanz

Gemeinschaftsausstellung von:

Margit Bach, Judika Dragässer, Christine Fries, Edeltraut Göpel, Thomas Grimberg, Iris Heyne, Edelgard Hildebrand, Siegrun Keiner, Wolfgang Kissel, Erich Klotz, Angelica Kowalewski, Luis Kowalewski, Otto Krtsch, Elke Lisken, Sibylle Maassen, Norbert Prätorius, Caroline Schmid, Hilde Vitt


KunSToff24

Malerei & Skulpturen

Vernissage 26.08.2018, 14 Uhr

Einige der Künstlerinnen werden nachmittags im Atelier des Rosenhang Museums malen

Ausstellungsdauer: 25.08.-02.09.2018

Gemeinschaftsausstellung von:

Heike Blumentritt, Doris Braun, Alexandra Bube, Ingrid Freitag,

Inge Schomburg, Brigitte Schön, Barbara Zettl, Rebekka Zygan

Die Künstlerinnen Heike Blumentritt, Doris Braun, Alexandra Bube, Ingrid Freitag, Inge Schomburg, Brigitte Schön, Barbara Zettl und Rebekka Zygan sind Mitglieder der Gießener Künstlergruppe KunSToff24. Sie treffen sich in Atelierräumen, um schöpferisch zu arbeiten, sich auszutauschen und neue Impulse für ihr Schaffen zu bekommen. Die Gruppe stellt die entstandenen Werke immer wieder auf besonderem Wege vor. Daher freuen wir uns, einige unserer Arbeiten hier, in den Räumen des Rosenhang Museums, zu zeigen. Wir wünschen Ihnen beim Betrachten viel Spaß!

MOTHER MEETS SUN

im Rosenhang

Cornelia Schleime – Moritz Schleime

Ausstellungsdauer 03.06.-23.08.2018

Unter dem Titel „MOTHER MEETS SUN“ präsentiert das Rosenhang Museum in Weilburg erstmals eine gemeinsame Ausstellung mit Arbeiten von Cornelia und Moritz Schleime.

Mutter und Sohn, Künstlerin und Künstler – menschlich und familiär eng miteinander verbunden, teilen Cornelia und Moritz Schleime nicht nur den Beruf und die Leidenschaft für die zeitgenössische Kunst, allem voran die Malerei, miteinander, sondern auch eine gemeinsame persönliche Geschichte. Beide sind darüber hinaus höchst eigenständige Künstlerpersönlichkeiten mit unterschiedlichen Prägungen, die sich aktiv in der Kunstszene bewegen und ihre künstlerische Karriere produktiv und erfolgreich gestalten.

Doch zusammen ausgestellt haben beide bisher noch nie.

Cornelia Schleime gehört Anfang der 1980er-Jahre, noch während des Studiums in Dresden, einer jungen alternativen Kunstszene an, die sich als Gegenbewegung zur offiziellen Kunstdoktrin der DDR formiert. Sie zeichnet, malt, dichtet, entdeckt die Aktionskunst für sich und wird Mitbegründerin einer Punkband. Als ihr weit gefasster Kunstbegriff ab 1981 zu Ausstellungsverboten führt, siedelt die Künstlerin nach mehreren Ausreiseanträgen 1984 von Ost- nach West-Berlin über. Nahezu ihr gesamtes bis dahin geschaffenes Œuvre bleibt in der DDR zurück und ist heute verschollen. In West-Berlin angekommen, fängt Cornelia Schleime noch einmal ganz von vorn an. Heute zählt sie zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen ihrer Generation.

Moritz Schleime wird 1978 in Ost-Berlin geboren. Von 1998 bis 2004 studiert er an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, gründet 2004 eine Künstlergruppe sowie eine Produzentengalerie. Seither stellt er regelmäßig in verschiedenen international arbeitenden Galerien aus und ist in renommierten Privatsammlungen vertreten.

Voller Optimismus schauen die drei Schüler aus der Serie UNSERE BESTEN auf ihrer Schulbank sitzend den Betrachter an. Eine Mischung aus Stolz und Selbstbewusstsein, aber auch manierlichen Verhaltens, wie es elterlich erwartet wird, scheint ihre Haltung zu prägen. Kleidung und Mode spiegeln eine Zeit, die wir mit der Kindheit heutiger Großeltern assoziieren – eine Zeit, in der individuelle Freiheit als Konzept der Persönlichkeitsentwicklung noch nicht vorgesehen war. Man könnte die Protagonisten vor ihrem stets undefiniert abstrakten, geheimnisvoll bleibenden Hintergrund mit dem Satz beschreiben: „Sie haben brav ihre Haltung eingenommen.“ Welche Gedanken und Wünsche, Pläne und Vorstellungen von der Welt und ihrem eigenen Leben sich in ihren Köpfen befinden kann man nicht sehen, nur bestenfalls erahnen.

Typisch für die Kunst von Cornelia Schleime und ihren Bilderkosmos ist die Verschmelzung von Außen- und Innenwelten. Der Betrachter ihrer Bilder beginnt sofort über die rätselhaften Verbindungen zwischen Mensch und Tier, Umwelt und Geschichte, Ornament und Zeichen zu grübeln. Ihre Figuren scheinen traumwandlerisch das Wesentliche fest im Blick zu haben. Dinge, Räume und Atmosphären wuchern und verwachsen miteinander und alles verbindet sich darin.

An dieser Stelle treffen sich die Werke von Cornelia und Moritz Schleime.

Er malt unsere Welt als Universum der Gegensätze, bei dem Schrilles und Lautes stets hautnah an Subtil-Emotionalem, an zarter Freude und tiefem Schmerz ist. Aufrührerische Sprengkraft, Gesellschaftskritik und traumartige Absurditäten sind in seinen Bildern ebenso zu finden wie Romantik, Hoffnung, rauschhafte Zustände, selbstzerstörerische Aggressionen oder abgrundtiefe Ernüchterung – oft gepaart mit einer großen Menge schwarzen Humors.

Ob freche Fratzen, tragische Diven, skurrile Typen, mysteriöse Masken – in jedem seiner Portraits verdichtet Moritz Schleime ein Gefühl, einen besonderen Blick auf einen nie ganz fassbaren Charakter. Er zeigt dem Betrachter ein von der individuellen und realen Person abstrahiertes Bildnis, das dennoch auf geheimnisvolle Weise zum emotionalen Ergründen der Dargestellten und zu einer einfühlsamen Auseinandersetzung mit diesen einlädt.
Dabei lässt der Künstler immer wieder auch Inspirationsquellen und Persönlichkeiten der künstlerischen Öffentlichkeit unterschwellig aufblitzen

Wie in vielen seiner Bilder, bedient sich Moritz Schleime auch für seine Portraits der Bildsprache verschiedener Epochen der Kunstgeschichte und schafft daraus eine eigene Form, in der Surrealismus, Expressionismus, Dada und Realismus gleichermaßen ihren Platz finden. Längst vergangene Zeiten, Moden und Lebensstile tauchen mitsamt ihrer spezifischen Gefühlswelt wieder auf und führen uns vor Augen, dass nichts wirklich verloren und vieles immer wieder aktuell ist – und doch auch immer wieder anders.

„NUHR im Rosenhang – Weltbilder“

Fotokunst von Dieter Nuhr

18.03.-18.06.2018

Dieter Nuhr ist einer der erfolgreichsten Satiriker Deutschlands. Seine bildnerische Seite ist weniger bekannt, gewinnt aber zunehmend an Öffentlichkeit: Dieter Nuhr ist bildender Künstler.

Nach einem Kunststudium mit Schwerpunkt Malerei widmet er sich heute der konzeptuellen Fotografie. Reisend erkundet er die Welt, dokumentiert abseitige Welten, verwandelt sie in Bilder und schafft so ein Archiv vergessener Orte.

Seine detaillierten Beobachtungen mit der Kamera machen Dinge sichtbar, die meist eher ungesehen bleiben. Dieter Nuhrs Bilder von Orten, Interieurs und Dingen des alltäglichen Lebens, oft hinterlassene Gegenstände, die auf den ersten Blick wenig bildwürdig erscheinen, eröffnen einen sachlichen und dennoch oft melancholischen Blick auf die Rätselhaftigkeit des Daseins.

Seine Bilder werden häufig mit kleinen Texten oder Zeichnungen kombiniert, die den Blick lenken und Assoziationen freisetzen. Nuhrs Werke sind zwar im technischen Sinne Fotografien, wirken aber in erster Linie malerisch in Komposition und Farbklang und berühren den Betrachter trotz oder gerade wegen ihrer extremen Sachlichkeit und Strenge der Bildaufteilung.

TIEFE WASSER

Matthias Meyer

Ausstellungsdauer 21.01.-11.03.2018

Matthias Meyer studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Dieter Krieg und Gerhard Richter, von dem er 1994 zum Meisterschüler ernannt wurde. Im gleichen Jahr absolvierte er ein Gaststudium am Chelsea College of Art in London. Der Maler lebt und arbeitet in der Kunststadt Mülheim an der Ruhr. Seine Werke sind in zahlreichen namhaften Sammlungen im In- und Ausland vertreten.

Meyers Werk ist geprägt durch Landschaftsbilder, Stadtansichten und Interieurs, die auf Fotovorlagen basieren. Mittels einer eigens entwickelten nass-in-nass gemalten Lasurtechnik entfernt sich der Künstler zunehmend vom Realismus der Bildvorlage und verleiht dem Gemälde den Charakter einer flüchtigen Erinnerung. Seit 2012 entstehen dabei vermehrt abstrakte, an Wasseroberflächen erinnernde Landschaften, die Einflüsse des abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei erkennen lassen.

CANDY SHOP

Roman Kochanski

Ausstellungsdauer 25.02.-08.04.2018

Roman Kochanski über seine Malerei: 

»Obwohl meine Bilder immer in der Gegenständlichkeit enden, sehe ich mich eher als abstrakten Maler. Alle Figuren bauen sich aus abstrakten Flächen auf und werden gegebenenfalls noch ausgeschöpft. Aber abstrakte Momente bleiben überall stehen. Für mich lassen sich bestimmte Seinszustände malerisch besser abstrakt lösen. Zustände wie Zerbrochenheit, Fragilität, Stärke- als das kann man durch Gestus und Flächen besser transportieren als durch eine mithilfe klarer Umrisse definierte Figur. Meine Malerei soll nicht nur gesehen, sondern vielmehr erspürt werden.«

Drei Minuten in Drei Jahren – Hollywood in Berlin

Kai Diekmann präsentiert
Fine Art Photography von Kiki Kausch

28. November 2017 – 14. Januar 2018

Erstmals zeigt die Berliner Fotokünstlerin Kiki Kausch ihre Serie „3 Minutes with…“ komplett und kompakt an einem Ort: im Rosenhang Museum in Weilburg an der Lahn. 16 Portraits von Hollywood-Stars, fotografiert über drei Jahre im Büro des ehemaligen BILD-Herausgebers Kai Diekmann im 16. Stock des Springer-Hochhauses in Berlin. Ein einzigartiges Projekt: immer neue Persönlichkeiten in immer derselben Räumlichkeit, einmalig in dieser Dichte. Und immer in nur drei Minuten, selbst wenn der Gast mehr Zeit hatte. Spontan, individuell, unmittelbar. Ohne Agenten, ohne Redakteure, ohne Visagisten. Und auch ohne Blitz, ohne Scheinwerfer, ohne technische Hilfsmittel. Jede Begegnung war eine neue Herausforderung für die Fotografin und für den Star. Keine Zeit für Inszenierung, keine Chance für Posings, nur der direkte, intime Moment. Auch Unsicherheit, Verlegenheit, Verletzlichkeit zeigten sich da: Steven Spielberg in der Terrornacht von Paris, Matt Damon von hinten in Gedanken versunken mit dem Blick über Berlin.

Viele Arbeiten hat Kiki Kausch dreiteilig als Triptychon komponiert, so erzählt sie Geschichten über die Begegnungen mit Cameraon Diaz und Justin Timberlake, Ashton Kutcher und Ben Stiller, Renée Zellweger und Patrick Dempsey, Alan Rickmann und Michael Douglas. Brandneu und erstmals öffentlich präsentiert wird eine lebensgroße Arbeit in Glas. Benedict Cumberbatch, der Kiki Kausch fotografiert, während sie ihn portraitiert. Das Lieblingsbild auch von Kulturstaatssekretärin Monika Grütters, als es in diesem Jahr im Martin-Gropius-Bau in Berlin ausgestellt war: „Das Motiv ist so alt, wie die Kunst“, schrieb Monika Grütters in der BILD-Zeitung dazu, „das Bild im Bild – mit den Augen des Abgebildeten zurückblicken. Genau das ist hier mit den Mitteln der Fotografie geradezu klassisch inszeniert. Es spielt mit der Illusion, mit der fremden Vorstellungskraft und auch mit dem Perplexen. Das macht dieses Bild so vielschichtig, so besonders.“ Das Portrait in Glas ließ Kiki Kausch in der Mayer’schen Hofkunstanstalt in München in einem monatelangen, aufwendigen Prozess anfertigen. Es wird dabei in das Glas hineingebrannt. Ein einzigartiges Verfahren der Hofkunstanstalt, die in diesem Jahr 170 Jahre alt wird und auch mit Künstlerin wie Julian Opie und Kiki Smith zusammen arbeitet.

Ein Teil der Arbeiten kreist um die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Kiki Kausch konnte sie auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise fotografieren. Dabei entstand das ikonische Portrait, in dem die Kanzlerin eine arabische Ausgabe der Bild-Zeitung in der Hand hält, mit dem Text des Grundgesetzes und der Überschrift „Welcome to Germany“. Konzentrierter als in dieser Fotografie lassen sich die geopolitischen Verschiebungen kaum symbolisieren, ein Bild, auch im übertragenen Sinne, das letztlich ihre Kanzlerschaft definiert hat. Und dann schlägt Kiki Kausch wieder den überraschenden Bogen zu den Hollywood-Persönlichkeiten. Quentin Tarantion und Ridley Scott liegen auf dem Sofa in Kai Diekmanns Office und lesen den SPIEGEL mit Angela Merkel auf dem Titel. Wesley Snipes hält ein Schild in der Hand: „I love Angela Merkel“ steht darauf. Hollywood bewundert die Kanzlerin und sieht in ihrem Leben sicherlich Filmstoff.

Gemeinsam mit Christian Duve war Kai Diekmann zur Eröffnung der Ausstellung im Rosenhang Museum für ein Gespräch mit der Künstlerin anwesend. Der langjährige Bild-Chef Kai Diekmann begleitete das Projekt von Anfang an: „Kiki Kausch musste nicht zu den Stars nach L.A., sie kamen zu ihr nach Berlin“, so Diekmann. „Drei Minuten sind nicht viel Zeit, um zwischen Fotografin und Foto-Subjekt Vertrauen aufzubauen. Kiki Kausch gelingt es dennoch.“

8. September – 31. Oktober 2017
Sonderausstellung MALSTRÖME

Cornelia Schleime, Helge Leiberg, Reinhard Stangl, Ralf Kerbach und Hans Scheib

© Cornelia Schleime (1953), Berlin
Wer aus mir trinkt, wird ein Reh
2009, Acryl, Asphaltlack, Schellack auf Leinwand

© Cornelia Schleime (1953), Berlin
Herzfieber
2007, Schellack, Asphaltlack, Acryl auf Leinwand

Eröffnung der Ausstellung am 8. September im Rosenhang Museum, Weilburg in Anwesenheit von Cornelia Schleime, Helge Leiberg, Reinhard Stangl, Ralf Kerbach, und Hans Scheib

1986 machte das Projekt MALSTROM, Bilder und Figuren 1982-1986 auf einen Schlag fünf aus der DDR emigrierte Künstler im Westen bekannt. Diese nach Westberlin übergesiedelten Künstler waren vom 13. Juni bis 27. Juni 1986 im Haus am Waldsee, West-Berlin sowie vom 11. Januar bis 8. Februar 1987 im Mannheimer Kunstverein mit ihrem Werk zu besichtigen und stellten radikale Gegenpositionen zum staatlich verordneten Sozialistischen Realismus dar. MALSTROM war keine klassische Künstlergruppe, sondern eine temporäre Ausstellungsgemeinschaft, die bewiesen hat, dass es auch in der damals noch existierenden DDR herausragende Strömungen gab, die sich um ein Kunstdiktat nicht scherte und dass es parallel zum neoexpressionistischen Aufbruch der westdeutschen „Jungen Wilden“ auch in der DDR Strömungen mit starkem Ich-Bezug und einer widerspenstigen Attitüde gegeben hat.

Interessanterweise bezogen sich die Künstler aus der DDR – wie auch die Künstler im Westen – auf den deutschen Expressionismus. Von den Nazis als „entartet“ beschimpft und aus den Museen entfernt bedeutete er für die Künstler der späten 70er und frühen 80er Jahre einen Neubeginn in der Malerei. Gleichzeitig stellte die Weiterentwicklung und Neuinterpretation expressiver Malerei mit gesellschaftspolitischem Hintergrund ein Wiederanknüpfen an eine durch Krieg und Faschismus verleumdete und teilweise verlorene Tradition dar. Der Aufbruch zu einer neuen Malerei, die sich von Zwängen, Malverboten und Konventionen im Osten wie im Westen befreite, fiel in Europa wie in den USA auf fruchtbaren Boden.

Die Künstler Cornelia Schleime, Helge Leiberg, Reinhard Stangl, Ralf Kerbach und Hans Scheib kannten sich vom Studium an der Kunsthochschule Dresden aus den 1970er Jahren und standen sich künstlerisch sehr nahe. Zwischen Ihnen existierten langjährige Verbindungen, die vielfach fruchtbare Kooperationen angestoßen haben, ohne dass sich der Einzelne als Teil einer Gruppe verstand. Ihr künstlerisches und politisches Koordinatensystem bildete die Grundlage dafür, dass sie Teil der so außerordentlich lebendigen, aber bis heute kaum bekannten Gegenkultur der DDR wurden. Der Kontakt zwischen ihnen brach nie ab, selbst als die Mauer noch stand und einige von ihnen im Osten, andere schon im Westen lebten.

Die Ausstellung Malströme im Rosenhang Museum in Weilburg stellt die Künstler mit bisher nicht oder selten gezeigten Frühwerken und überwiegend aktuellen Werken vor. Die starken individuellen Positionen kennzeichnen den Weg, den die Künstler in den letzten Jahrzehnten zurückgelegt haben. Die Wiederbegegnung nach 30 Jahren mag Überraschungen bergen, aber die individuellen und stark authentischen Positionen sind auch nach all den Jahren noch erkennbar geblieben.

5. Juni – 31. August 2017

Ahmet Güneştekin

Blue Legend

Ahmet Güneştekin
Troy (Troya), 2017
Patchwork, 160 x 200 cm

5. Juni – 31. August 2017

Huang He

Open Eyes. Close Eyes.

Huang He
Face-Orangutan (3), 2010
Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm

5. Juni – 31. August 2017

Annette Merrild

Moments

Annette Merrild
Moments (1), 2017
Acryl, Öl, Lack auf Leinwand, 195 x 145 cm

WEILBURGER BEGEGNUNG

Figur und Abstraktion im Dialog

Eröffnungsausstellung

© VG Bild-Kunst, Bonn 2017

STEPHAN BALKENHOL

Stephan Balkenhol, 1957 in Fritzlar geboren, gilt als wegweisend in der zeitgenössisch figurativen Skulptur und ist einer der international renommiertesten Künstler Deutschlands. Bereits während seines Studiums an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg beginnt er, Skulpturen aus Holz zu erarbeiten und entwickelt seine eigene skulpturale Sprache.

Balkenhols Skulpturen, die er mit dem Beitel aus mächtigen Holzstämmen haut und farbig fasst, sind meist Einzelfiguren, doch gibt es auch Figurengruppen und als Relief gestaltete skulpturale Bilder und raumgreifende Installationen. Die dargestellten Männer und Frauen scheinen zunächst nichts von sich preisgeben oder erzählen zu wollen und auf den ersten Blick keine Emotionen zur Schau zu stellen. Dennoch oder gerade deshalb wird beim Betrachter der Wunsch hervorgerufen, mit der Figur in einen Dialog zu treten. Die vermeintlich neutrale Figur verleitet den Betrachter dazu, mit ihr zu kommunizieren und ihr einen Charakter zuordnen zu wollen, sie zu interpretieren und zu ihrer Seele vorzudringen. Durch die weitgehende Rücknahme einer psychologisierenden Dimension sind Balkenhols Figuren immer auch ein Spiegel, der die Gefühle, Wünsche und Hoffnungen des Betrachters reflektieren kann. Stephan Balkenhol zu seinen Arbeiten: „Meine Skulpturen erzählen keine Geschichten. In ihnen versteckt sich etwas Geheimnisvolles. Es ist nicht meine Aufgabe, es zu enthüllen, sondern die des Zuschauers, es zu entdecken.“

Charakteristisch an Balkenhols Arbeiten ist seine besondere Bearbeitung des Holzes. Die Arbeitsspuren des Beitels sind deutlich zu erkennen, doch trotz der manchmal fast rau und grob wirkenden Oberfläche erscheinen die Gesichter und Gliedmaßen gleichzeitig zart und fragil.

Parallel zu seinen Holzarbeiten entstehen seit 1992 Bronze-Arbeiten in kleiner Auflage, die einen bedeutenden Teil in seinem Oeuvre einnehmen. Über 40 figürliche Skulpturen, die ebenso wie die Holzarbeiten die für Balkenhol typische, von Arbeitspuren geprägte Oberfläche aufweisen, sind bisher entstanden.

Bekannt ist Balkenhol auch für seine großformatigen Außenskulpturen, die in vielen Städten an prominenten Plätzen zu bewundern sind. (Hierzu gehören z.B. die Giraffe vor dem Tierpark Hagenbeck in Hamburg, die „Bojenmänner“ auf der Alster und der Elbe, das Richard-Wagner-Denkmal in Leipzig oder der „Balanceakt“ (Mann auf der Mauer) an einer ehemaligen Verlaufsstelle der Mauer in Berlin).

Seit 1992 ist Stephan Balkenhol als Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe tätig. Seine zahlreichen Einzelausstellungen in bedeutenden Museen und Galerien, begleitet von umfangreichen Publikationen, belegen seine Position sowohl in institutioneller Hinsicht als auch auf dem Kunstmarkt als einer der international anerkanntesten und erfolgreichsten Bildhauer unserer Zeit.

GERHARD RICHTER

Gerhard Richter, 1932 in Dresden geboren, gilt seit Jahrzehnten als einer der wichtigsten Künstler der Welt. Seine Werke sind international in den bedeutendsten Museen vertreten und zahlreiche Publikationen und Ausstellungen dokumentieren schon zu Lebzeiten seine herausragende Bedeutung.

Gerhard Richter studierte von 1952 bis 1955 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Kurz vor dem Mauerbau flüchtete er 1961 in die Bundesrepublik Deutschland und studierte von 1961 bis 1963 an der Kunstakademie Düsseldorf (wo er später von 1971 bis 1994 dann selbst als Professor für Malerei tätig war). Zusammen mit Sigmar Polke und Konrad Lueg prägte er in dieser Anfangszeit den Begriff des „Kapitalistischen Realismus“, die „deutsche PopArt-Variante“. In den frühen 60er Jahren fängt Gerhard Richter an, einfache Amateurfotos und Bilder aus Zeitschriften mit teils banalen Motiven abzumalen und setzt damit neue Impulse. Er verwendet dabei nahezu ausschließlich Grautöne, was er als „Endpunkt der Malerei“ bezeichnet. Durch Richters verwischende Malweise erscheinen die Gemälde wie unscharfe oder verwackelte Fotos, fast fotorealistisch, quasi gemalte Fotografie. Hiermit erreicht er erste internationale Bekanntheit. In den folgenden Jahren erweitert Gerhard Richter sein Werk um zahlreiche Optionen mit einem ganzen Spektrum von Stilen, Motiven und Ausdrucksformen. Dabei wechselt er häufig zwischen ungegenständlichen Werken und fotografisch gegenständlichen Bildern, es entstehen einerseits Vermalungen, Farbfeldmalerei und einfarbig graue Bilder und andererseits realistisch gemalte Landschaften, Stillleben oder Portraits.

Ab den späten 70er Jahren wendet Richter sich einer farbstarken, meist großformatigen Abstraktion zu. Er setzt zunehmend eine Rakel ein, um in seinen Bildern ungeplante Muster und Elemente des Zufälligen zu erzeugen. Bei diesen abstrakten Arbeiten ist die Farbe nach den grauen Bildern wie ein Durchblick in eine andere Welt, ein Feuerwerk von Farben, die alles dominieren und den Betrachter sowohl aus der Nähe wie aus der Ferne in den Bann ziehen und ungewohnte Illusionen erzeugen.

Parallel entstehen seit 1965 Gerhard Richters Editionen in verschiedensten Techniken, häufig auch mit Unikatcharakter. Dazu gehören Drucke, übermalte Fotografien, sogar Ölgemälde und Multiples aus diversen Materialien, die für viele Sammler ein besonderes Sammlungsgebiet darstellen und sehr gesucht sind. Einen eigenständigen, umfangreichen Werkkomplex bilden seine über 1.000 übermalten, oft selbst aufgenommenen Fotos, die erstmals 2008 in einer großen Museumsschau mit ausführlichem Katalog präsentiert wurden.

Alle Facetten im Oeuvre von Gerhard Richter sind in ihrer Art und ihrer Bedeutung radikal, neu und richtungsweisend und stellen jeweils für sich eine neue Dimension in der zeitgenössischen Kunst dar. Sie bilden trotz ihrer großen Vielfalt ein logisches und beeindruckendes konzeptuelles Gesamtwerk, einzigartig in der Kunst der Gegenwart.

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